Würzburg: Deutschlands einziger Professor für Muskuloskelettale Radiologie
Autor: Redaktion
Würzburg, Freitag, 25. Juli 2025
Jan-Peter Grunz übernimmt die Professur für Muskuloskelettale Radiologie in Würzburg. Es ist die erste W2-Professur mit diesem Schwerpunkt deutschlandweit.
Jan-Peter Grunz übernimmt die neue W2-Professur für Klinische Radiologie mit dem Schwerpunkt Muskuloskelettale Bildgebung an dem von Thorsten Bley geleiteten Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Uniklinikums Würzburg.
Prof. Dr. Jan-Peter Grunz ist Würzburger durch und durch. Er wurde in Würzburg geboren, machte sein Abitur am Röntgen-Gymnasium und studierte, promovierte und habilitierte an der Julius-Maximilians-Universität. Sieben Jahre lang stand er zudem bei der ersten Garde des Würzburger Fußballvereins 04 im Tor, bevor er vor zehn Jahren seine Torwarthandschuhe für die Karriere am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) an den Nagel hängte. Dieser Weg wurde nun belohnt. Seit Juli 2025 ist der 35-jährige Radiologe der erste und bislang einzige W2-Professor für Muskuloskelettale Bildgebung in Deutschland.
Mehr Sichtbarkeit für die muskuloskelettale Bildgebung
Zur muskuloskelettalen ("MSK-") Radiologie zählen alle bildgebenden Untersuchungen, die zur Darstellung von Muskeln, Knochen, Gelenken, Sehnen, Bändern und angrenzenden Weichteilen dienen. Sie kommt unter anderem bei Sportverletzungen wie Bänder- und Muskelfaserrissen oder Knochenbrüchen zum Einsatz, hat jedoch auch eine entscheidende Bedeutung bei degenerativen und entzündlichen Erkrankungen sowie bei Tumoren des Bewegungsapparats. Damit ist die MSK-Radiologie eines der größten und vielfältigsten Anwendungsgebiete der bildgebenden Diagnostik. Nun bekommt sie, was sie schon lange verdient: mehr Sichtbarkeit.
"Mit der Einrichtung einer W2-Professur für MSK-Bildgebung setzt die Universitätsmedizin Würzburg ein wichtiges Signal – wissenschaftlich, akademisch, klinisch und strategisch", erläutert Prof. Dr. Thorsten Bley, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Die Professur ist in sein Institut integriert. Bley ergänzt: "Ich freue mich sehr, dass Jan-Peter Grunz den Ruf angenommen hat. Mit ihm hat Würzburg das Potenzial, sich als führendes MSK-Zentrum in Deutschland und Europa zu etablieren."
Grunz leitet am UKW bereits seit 2020 erfolgreich die wissenschaftliche Arbeitsgruppe für MSK-Bildgebung. Außerdem ist er Schirmherr des Würzburger MSK-Symposiums, das in diesem Jahr zum vierten Mal stattgefunden hat und Radiologinnen und Radiologen aus ganz Europa anzieht.
Kegelstrahl-CT: strahlungsarme Darstellung von Knochen
Im Rahmen seiner Habilitation widmete sich Jan-Peter Grunz der Anwendung der Kegelstrahl-Computertomografie (CT) am Extremitätenskelett. Bei diesem bildgebenden Verfahren wird das zu untersuchende Körperteil mit einem kegelförmigen Röntgenstrahl durchleuchtet, der dann von einem flachen digitalen Sensor aufgefangen wird. Aus den entstehenden Einzelaufnahmen wird ein dreidimensionales Bild berechnet. "Bei uns kommt die Kegelstrahl-CT mittlerweile bei fast jeder distalen Unterarmfraktur zum Einsatz", sagt Grunz. Die Brüche nahe des Handgelenks gehören zu den häufigsten Frakturformen überhaupt. Auch am Ellenbogen oder am Fuß liefert die Kegelstrahl-CT scharfe Bilder der Knochen bei geringer Strahlenexposition. Zwei Scanner dieses Typs sind derzeit am UKW im Einsatz. "Durch zahlreiche Studien konnten wir die Geräte optimal auf die Bedürfnisse der Patientenversorgung abstimmen", freut sich Grunz über die gelungene klinische Translation.
Photonenzählende CT: Revolution und Zukunft der muskuloskelettalen Bildgebung
Ein weiteres Forschungsgebiet des Radiologen ist die photonenzählende CT - die laut Grunz "größte Entwicklung der medizinischen Bildgebung in den vergangenen zehn Jahren". Während die Kegelstrahl-CT nur selektiv an den Extremitäten zum Einsatz kommt, ermöglicht die photonenzählende CT einen ultrahochaufgelösten Ganzkörperscan in wenigen Sekunden. Und das mit einer noch nie dagewesenen Dosiseffizienz. Herkömmliche Computertomographen bündeln Röntgenquanten in einem Lichtstrahl, während der Detektor des neuen CT direkt jedes Photon zählt, das durch den Körper geschickt wird. Das UKW verfügt bereits seit Dezember 2021 über einen von der DFG geförderten photonenzählenden CT-Scanner, der zu einem großen Teil für die MSK-Bildgebung eingesetzt wird.