Uni Würzburg: Weltpremiere im All - Forscher steuern Satelliten mit KI
Autor: Redaktion
Würzburg, Freitag, 07. November 2025
Eine KI der Universität Würzburg steuerte erstmals eigenständig einen Satelliten im Orbit und zeigte damit das Potenzial intelligenter, selbstlernender Raumfahrtsysteme.
Ein echter Meilenstein auf dem Weg zu autonomen Raumfahrtsystemen: Ein Forschungsteam der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat einen KI-basierten Lageregler für Satelliten direkt im All erfolgreich getestet – eine Weltpremiere! Der Test fand an Bord des 3U-Nanosatelliten InnoCube statt.
Während des Satellitenüberflugs zwischen 11.40 Uhr und 11.49 Uhr MEZ am 30. Oktober 2025 führte der an der JMU entwickelte KI-Agent ein vollständiges, durch Künstliche Intelligenz gesteuertes Lagemanöver im Orbit durch. Dabei brachte die KI den Satelliten mithilfe von Reaktionsrädern von der momentanen Ausgangslage in eine vorgegebene Ziellage. Danach durfte die KI gleich mehrfach zeigen, was sie kann: Auch in weiteren Tests steuerte sie den Satelliten erfolgreich und sicher in die gewünschte Lage.
Das LeLaR-Forschungsteam, bestehend aus Dr. Kirill Djebko, Tom Baumann, Erik Dilger, Professor Frank Puppe und Professor Sergio Montenegro, ging damit einen entscheidenden Schritt in Richtung Weltraumautonomie.
Das LeLaR-Projekt
Das Projekt In-Orbit Demonstrator Lernende Lageregelung (LeLaR) hat zum Ziel, die nächste Generation autonomer Lageregelungssysteme zu entwickeln. Der zentrale Fokus liegt auf der Konzeption, dem Training und der Erprobung eines KI-basierten Lagereglers an Bord des InnoCube-Nanosatelliten im Weltall.
Lageregler stabilisieren Satelliten im Orbit und verhindern so, dass sie ins Taumeln geraten. Außerdem werden sie genutzt, um den Raumflugkörper in eine gewünschte Ziellage zu bringen. So werden etwa Systeme wie Kameras, Sensoren oder Antennen auf ein bestimmtes Zielobjekt ausgerichtet.
Das Besondere: Der KI-basierte Lageregler wurde nicht nach herkömmlichen, fest programmierten Steueralgorithmen entwickelt. Stattdessen setzten die Forscher auf die Methode des Deep Reinforcement Learning (DRL), einem Teilgebiet des maschinellen Lernens. Dabei lernt ein neuronales Netz in einer simulierten Umgebung selbstständig die optimale Strategie, um die Lage eines Satelliten zu regeln.
Schnell und anpassungsfähig
Der entscheidende Vorteil dieses DRL-Ansatzes liegt in seiner Geschwindigkeit und Flexibilität im Vergleich zur klassischen Entwicklung. Klassische Lageregler erfordern teilweise langwierige, manuelle Kalibrierung und Abstimmung (Tuning) von Parametern durch Ingenieure – eine Sache von Monaten, eventuell sogar Jahren.