Würzburger Stichwahl entschieden: Martin Heilig ist Bayerns erster grüner Oberbürgermeister
Autor: Stefan Lutter
Würzburg, Sonntag, 18. Mai 2025
Martin Heilig schreibt Geschichte: Der Grünen-Politiker wird mit deutlichem Vorsprung neuer Oberbürgermeister von Würzburg - und damit erster grüner OB in Bayern. Er übernimmt das Amt von Christian Schuchardt (CDU) und plant, die Bürger aktiv einzubinden.
Nach zehn Jahren konservativer Führung kommt es in Würzburg zu einem historischen Wechsel an der Rathausspitze. Martin Heilig, Mitglied der Grünen, konnte sich in der Stichwahl mit deutlichem Vorsprung durchsetzen. Der 49-jährige Würzburger erzielte 65 Prozent der Stimmen und schlug damit die CSU-Kandidatin Judith Roth-Jörg, die lediglich 35 Prozent erreichte. Dies gab die Stadt Würzburg nach Auszählung der Stimmen bekannt.
Heilig, der bisher als Zweiter Bürgermeister und Stellvertreter des scheidenden Oberbürgermeisters Christian Schuchardt (CDU) tätig war, zeigte sich überwältigt: „Ich fühl’ mich riesig“, sagte der fünffache Vater. Er wolle durch einen sachlichen und dialogorientierten Politikstil überzeugen und die Würzburger Bevölkerung aktiv in Entscheidungsprozesse einbinden.
Update von Sonntagabend, 18.5.2025: Martin Heilig wird erster grüner Oberbürgermeister in Bayern
Der Erfolg Heiligs wird auch auf höherer Parteiebene gefeiert. Eva Lettenbauer, eine der beiden Vorsitzenden der bayerischen Grünen, sprach von einem „großen Schritt“ für die Partei in Bayern. Sie hob hervor, dass Heiligs Fokus auf die Menschen – und nicht auf parteipolitische Interessen – maßgeblich für seinen Erfolg gewesen sei. Kritik äußerte sie an der CSU, die ihrer Ansicht nach „verbissen und negativ“ aufgetreten sei, was bei den Wählern nicht gut angekommen sei.
Die Wahlbeteiligung lag allerdings bei nur 47,4 Prozent, deutlich unter der Beteiligung im ersten Wahlgang. Dennoch verdeutlicht das Ergebnis einen politischen Umbruch in der Mainstadt. Martin Heilig tritt sein Amt als Oberbürgermeister am 1. Juli an. Seine Amtszeit dauert bis 2032, da die Wahl ausnahmsweise nicht mit der Stadtratswahl 2026 zusammengelegt wurde. Insgesamt hatten sich drei Frauen und ein Mann um das Amt beworben. Im ersten Wahlgang am 4. Mai war Heilig auf 39,6 Prozent aller gültigen Stimmen gekommen. Weil er damit die absolute Mehrheit verfehlte, kam es zur Stichwahl. Er profitierte auch von der Unterstützung der SPD, die ihm zum Sieg verhalf.
Damit endet eine Ära konservativer Rathausführung. Christian Schuchardt, der Würzburg seit 2014 als CDU-Politiker regierte, wechselt zum Deutschen Städtetag. Zuvor prägte Georg Rosenthal (SPD) die Stadtpolitik, der 2008 überraschend die CSU-Oberbürgermeisterin Pia Beckmann ablöste. Diese Entwicklungen zeigen den Wandel in der politischen Landschaft der Residenzstadt.
Vorangegangene Berichterstattung, 18.5.2025: Heute Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Würzburg
In Würzburg wird heute in einer Stichwahl entschieden, wer neuer Oberbürgermeister wird. Der bisherige Amtsinhaber Christian Schuchardt wechselt zum Deutschen Städtetag, weshalb die Wahl vorgezogen wurde. Im ersten Wahlgang hatte Martin Heilig von den Grünen mit 39,6 Prozent der Stimmen die Nase vorn, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. Sollte Heilig gewinnen, wäre er der erste grüne Oberbürgermeister in Bayern.
Die Stichwahl findet zwischen Heilig und der CSU-Kandidatin Judith Roth-Jörg statt, die im ersten Wahlgang 23,9 Prozent der Stimmen erhielt. Rund 96.000 Würzburgerinnen und Würzburger sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Mit ersten Ergebnissen wird am Sonntagabend gegen 21 Uhr gerechnet. Hier geht es zur städtischen Website mit den Wahlergebnissen.