Kita-Kinder im Raum Würzburg misshandelt? Anklage gegen Erzieherinnen
Autor: Isabel Schaffner, Redaktion, Agentur dpa
Greußenheim, Mittwoch, 06. Dezember 2023
Eine Erzieherin eines Greußenheimer Kindergartens soll dort Kinder teils schwer misshandelt haben - eine andere sah laut Staatsanwaltschaft zu und unternahm nichts. Nun wurde Anklage gegen die beiden Frauen erhoben.
           
Update vom 06.12.2023: Erzieherinnen sollen Kita-Kinder misshandelt haben - Anklage erhoben
Zwei Erzieherinnen einer Kita im Kreis Würzburg sind wegen Misshandlungen von Kindern angeklagt worden. Die Taten sollen sich in einer Einrichtung in Greußenheim zu nicht näher bestimmbaren Zeitpunkten zwischen September und Dezember 2021 ereignet haben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Würzburg am Mittwoch mitteilte. Von den Übergriffen sollen vier Kinder im Alter zwischen 18 Monaten und drei Jahren betroffen gewesen sein.
Einer 30-Jährigen wirft die Behörde demnach vorsätzliche Körperverletzung, Nötigung, Misshandlung von Schutzbefohlenen, gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen durch "aktives Tun" vor. Eine 37-Jährige soll während der meisten Taten untätig geblieben sein. Laut Anklage hat sie die Taten weder den Eltern noch der Kindergartenleitung rechtzeitig gemeldet, um so künftige Übergriffe zu verhindern. Sie wird deshalb angeklagt, sich durch Unterlassen der vorsätzlichen Körperverletzung, der Misshandlung von Schutzbefohlenen sowie der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht zu haben.
Die 30-Jährige bestreitet die Vorwürfe den Angaben nach bislang. Ihre Kollegin habe sich dagegen bei den Ermittlungen geständig gezeigt. Wegen der besonderen Bedeutung des Falls habe die Staatsanwaltschaft Anklage zum Landgericht erhoben. Die besondere Bedeutung ergibt sich demnach etwa aus dem Alter der Opfer und der Tatbegehung im Kindergartenalltag. Das Gericht muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.
Update vom 16.06.2023: Erzieherin hat Stellung bezogen
Die Erzieherin, die in Unterfranken Krippenkinder misshandelt haben soll, streitet die Vorwürfe vollständig ab. Die 29 Jahre alte Erzieherin habe inzwischen eine umfassende Stellungnahme abgegeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Staatsanwaltschaft prüfe den Fall weiter.
Die Erzieherin soll nach Angaben der Polizei in einer Kindertagesstätte in der Nähe von Würzburg Kleinkinder im Alter von ein bis drei Jahren genötigt haben, zu essen, bis sie brechen, und das Erbrochene selbst aufzuwischen. Ein Kind erlitt laut Polizei einen Bluterguss am Kopf, nachdem die Erzieherin es so am Arm aus einem hohen Bett gerissen haben soll, dass es stürzte. Außerdem wird der Betreuerin vorgeworfen, wiederholt Kinder in ein dunkles Zimmer gesperrt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung. Auch eine 36-jährige Kollegin der Erzieherin gilt wegen eventuell strafbaren Unterlassens als Beschuldigte. Sie hatte die Vorwürfe gegen die Erzieherin in einer Zeugenaussage erhärtet und laut Staatsanwaltschaft dabei auch ihre eigene Rolle dabei angesprochen.
Update vom 17.05.2023: Ermittlungen der Polizei abgeschlossen - Staatsanwaltschaft prüft Vorwürfe
Im Fall einer Erzieherin, die in Unterfranken Krippenkinder misshandelt haben soll, prüft nun die Staatsanwaltschaft. Die polizeilichen Ermittlungen seien abgeschlossen, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Die Staatsanwaltschaft ermittele wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung.