Hundesuchhilfe Franken mit erschreckender Silvester-Statistik: "ich war nur am Telefon"
Autor: Isabel Schaffner
Rottendorf, Dienstag, 16. Januar 2024
Die Hundesuchhilfe Franken hat ihre Silvester-Statistik veröffentlicht. Noch mehr Hunde als vergangenes Jahr entliefen aufgrund des Feuerwerks. Nicht aber der Böller an sich sei schuld, sagt die Gründerin des Vereins.
Bereits im vergangenen Jahr berichtete die Gründerin der Hundesuchhilfe Franken Andrea Schöpfel inFranken.de von Horrortagen um den Jahreswechsel. "Ich hoffe, dass es niemals wieder so extrem wird", sagte sie damals. Ihr Wunsch wurde nicht erhört. Die aktuelle Statistik vom 28. Dezember 2023 bis zum 3. Januar 2024 zeigt mit 151 entlaufenen Hunden 20 Fälle mehr.
"Den ganzen 31. Dezember und 1. Januar war ich nur am Telefon", so Schöpfel. Bereits seit Verkaufsbeginn am Donnerstag (28. Dezember 2023) "ging das Feuerwerk schon los. Die Leute haben ja gar nicht auf Silvester gewartet". Seitdem war das Team besonders gefragt. Ein sehr trauriger Fall geschah in Bayern in der Nacht zu Neujahr. Zwei Hunde rissen sich aus Panik los und wurden auf der A3 überfahren.
Hundesuchhilfe teilt drastische Zahlen nach dem Jahreswechsel - eine Region besonders betroffen
Die Hundesuchhilfe Franken ist vor allem auf Facebook aktiv, indem sie Gesuche teilt. Sie berät aber auch, was beim Entlaufen des Hundes zu tun ist. In dem angegebenen Zeitraum wurden 68 Hunde als entlaufen gemeldet. 63 davon kehrten wieder zurück, einer starb. Von 46 Fundhunden seien 42 wieder zu Hause, von 39 Sichtungen 19 zurückgekehrt und fünf gestorben. "Um 3.40 Uhr habe ich in der Silvesternacht den letzten Anruf bekommen", erinnert sie sich. Gefeiert habe sie zum Jahreswechsel schon lange nicht. "Wir können auch keinen Urlaub machen."
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Die vielen Rückmeldungen zeigten dem Team immer wieder seine große Bedeutung. "Danke für eure Arbeit. Ihr seid toll", kommentiert ein Mann beispielsweise auf Facebook. "Ich freue mich über jeden Hund, der gesund zurückkehrt", sagt Schöpfel über ihre Motivation. Die Tiere seien meistens in der Lage, ihr Zuhause alleine wiederzufinden. Helfen könnten dabei ausgehängte Stoffstücke oder ähnliche Dinge, die am Grundstück den Hunden durch Geruch den Heimweg weisen. Keine gute Methode sei hingegen die aktive Suche (mit mehreren Menschen), da das die Tiere verschrecken könne.
Anders als im vergangenen Jahr, als der Raum Nürnberg besonders betroffen war, seien die meisten Fälle in diesem Jahr in ländlichen Gebieten im Würzburger Raum aufgetreten. Bereits im Oktober richte das Team Informationen an Hundebesitzer über das richtige Verhalten zu Silvester. Denn nicht der Böller an sich sei schuld. "Es ist der Mensch an der Leine, der verantwortlich ist", betont sie. "Mein Hund ist noch nie entlaufen" oder "das ist doch nur Panikmache" lauteten dann manche Antworten. "Ein Hund kann zehn Jahre nie erschrecken, beim elften Mal tut er es", sagt die Vereinsgründerin. "Aufklärung ist keine Panikmache."
Martin Rütter rät zu Eierlikör - das sind die Tipps der Vereinsgründerin
Wie inFranken.de im Dezember berichtete, gab Experte Martin Rütter einen merkwürdigen Tipp gegen Hunde-Panik. Eine kleine Menge Eierlikör könne die Tiere entspannen. Schöpfel, die selbst keinen Alkohol trinkt, hält wenig von dieser Methode. Auch Beruhigungsmittel sind ihr suspekt. "Am Ende ist der Hund im Geist völlig klar", aber im Körper gehemmt.
Sie selbst habe Angsthunde und schalte zu Silvester den Fernseher laut, lasse die Rollläden runter und beschäftige sich mit den Tieren, "um sie in ihrer Angst nicht alleine zu lassen". Zudem plädiert sie für ein Panikgeschirr mit einem doppelten Bauchgurt um den Jahreswechsel. Bei entlaufenen Hunden helfen dem Team ein Chip und die Registrierung beim zentralen Haustierregister Tasso.