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Würzburg: "Ein Stück Kuchen über 4 Euro!?" - "Sturbock"-Betreiberin erklärt Preise


Autor: Lena Büttner

Würzburg, Mittwoch, 17. Januar 2024

Die Betreiberin des Würzburger Cafés "Sturbock" zeigt angesichts der Mehrwertsteuererhöhung auf, weshalb ein Stück Kuchen vier Euro kosten muss. "Ihr zahlt nicht vier Euro für dieses Stück Kuchen, da ist so viel drin, was ihr nicht seht."
Jennifer Niebling betreibt das Café "Sturbock" in Würzburg. Sie geht der Frage nach, weshalb ein Stück Kuchen heute vier Euro kosten muss.


Jennifer Niebling, Betreiberin des Cafés "Sturbock" in Würzburg, will Transparenz zeigen: "Die Gastronomie ist mit der Erhöhung des Mindestlohns Anfang dieses Jahres und der Mehrwertsteuererhöhung doppelt getroffen. Wir können gar nicht anders, als die Preise zu erhöhen", erklärt sie im Gespräch mit inFranken.de.

Angesichts dessen richtet sich Niebling in den sozialen Medien an ihre Community und verdeutlicht anhand des Preises eines Kuchenstücks, wie dieser zustande kommt: "Ein Stück Kuchen über vier Euro!? Auf den ersten Blick mag man denken... da kann ich mir einen ganzen Kuchen selbst backen." Allerdings fließen in die Preisbildung weitaus mehr Faktoren ein, als manch einer denken würde, vermutet sie gegenüber inFranken.de. Im vergangenen Jahr erhoben etliche Gastronomen ihre Stimme: Ein fränkischer Brauereigasthof wandte sich an die Bundesregierung.

"Da ist so viel drin, was ihr nicht seht": Würzburger Café-Betreiberin klärt über Preisbildung auf 

"Es gibt Menschen, die denken, man zahlt für dieses Stück Kuchen vier Euro – die sehen die Tragweite nicht, was alles dahintersteckt. Ihr zahlt nicht vier Euro für dieses Stück Kuchen, da ist so viel drin, was ihr nicht seht", erläutert die 37-Jährige. Neben Personalkosten, Miete, Strom und Heizung beeinflussten auch die Möbel, die GEMA für die Hintergrundmusik, GEZ, Versicherungen, Gewerbesteuer, Steuerberater, der Einkauf regionaler Produkte und mehr den Preis. "Du siehst, es braucht allerhand, um dir ein Stück Kuchen zu bieten", spricht die "Sturbock"-Betreiberin ihre Community aus.

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"Das ist vielen Leuten, glaube ich, nicht bewusst", schätzt sie gegenüber inFranken.de. Bei einer Rechnung von beispielsweise 9 Euro, gebe das Café erst einmal 1,44 Euro an den Staat ab, danach würden alle aufgelisteten Faktoren prozentual abgezogen - viel bleibe da nicht übrig, schreibt sie in den sozialen Medien. "Von dem, was dann übrig ist, lebe ich und auch ich muss privat Miete, Versicherungen, Lebensmittel... zahlen und im besten Fall Rücklagen bilden", heißt es weiter. An "Qualität, Personal oder Gemütlichkeit" solle jedoch auch künftig nicht gespart werden: "Wir setzen weiter auf Qualität statt Quantität!" 

"Ich habe sehr viele Reaktionen von Gastro-Kollegen bekommen, die sagen: 'Danke, dass du es mal so aussprichst'", berichtet sie inFranken.de außerdem. "Mir war es wichtig, aufzuklären, mein Café heißt nicht umsonst 'Sturbock', wir leben das Motto 'transparent'." Zudem wolle Niebling mit ihrem Post in den sozialen Medien einer aus ihrer Sicht verbreiteten Meinung entgegentreten: "Viele Leute denken, wir in der Gastro haben uns während Corona durch Hilfen und Steuererleichterung die Taschen vollgemacht." Doch dies sei nicht der Fall: "Diese Maßnahmen haben uns lediglich durch angeordnete wochenlange Schließungen, Auflagen et cetera vor dem Aus bewahrt." Weitere Nachrichten aus Würzburg kannst du in unserem Lokalressort lesen.