Fastnacht in Franken: Söder als Elvis - und weitere Highlights
Autor: Florian Hauner, Agentur dpa
Veitshöchheim, Montag, 24. Februar 2025
Die fränkische Fastnachtssitzung in Veitshöchheim bietet ein Programm voller Humor und politischer Satire. Mit überraschenden Einlagen und emotionalen Abschieden bleibt die Veranstaltung im Gedächtnis.
Was macht der Franke, wenn die Welt aus den Fugen gerät? Er besinnt sich auf sich selbst - jedenfalls, wenn der Fastnacht-Verband Franken zu seiner Prunksitzung nach Veitshöchheim lädt. "Ich bleib' im Frankenland. Ich hab' dich auserkoren, ich komm' von hier und bleibe, wo ich bin", singt die a-Capella-Band Viva Voce gleich zur Einstimmung auf eine turbulente "Fastnacht in Franken" live im BR Fernsehen. Und Kabarettist Oti Schmelzer aus dem Steigerwald unterstreicht mit seinem unverkennbaren Dialekt: "Wer jetzt kein Fränkisch versteht, der hat verschissen."
Während der fränkischen Prunksitzung in den Mainfrankensälen kam es zu vielen Highlights. Bekannte Gesichter der Kabarett-Szene rissen Scherze auf Kosten der Politik und Söders Gesang war laut auf der Bühne zu hören. Doch auch die ein oder andere Träne wurde vergossen. So wurden beispielsweise Oti Schmelzer und Pavel Sandorf verabschiedet.
Millionen Menschen sehen "Fastnacht in Franken" 2025 - "Duett" mit Söder und Auftritt von Walz
Knapp vor den Bundestagswahlen hat die 2025-er Ausgabe der "Fastnacht in Franken" wieder viele Menschen vor den Fernseher gelockt. Bundesweit hätten am Freitagabend knapp drei Millionen Menschen die Übertragung des BR-Fernsehens aus Veitshöchheim ab 19.00 Uhr gesehen, teilte der Bayerische Rundfunk (BR) mit. Die meisten Zuschauer und Zuschauerinnen saßen in Bayern: Mit 1,9 Millionen hätten hier 46,8 Prozent des gesamten Publikums eingeschaltet. Der Marktanteil bei Menschen zwischen 14 und 49 Jahren lag bei 28,5 Prozent. Im Saal hatten rund 600 Gäste das vierstündige Spektakel verfolgt.
Im Zentrum der Büttenreden stand wie so oft die Politik. Musik-Kabarettist Matthias Walz machte sich insbesondere als "Wahlkampfleiter" über die Wahlkämpfe der Parteien lustig, so sang er direkt zu Beginn seines Auftritts "Man sieht viel Schönes und man sieht viel Krampf, willkommen im Wahlkampf". Vor allem Söder und Hubert Aiwanger haben ordentliche Sticheleien in Liedform abbekommen. Söder mache laut ihm einen Wahlkampf rund um die Bratwurst. Als Beispiel spielte Walz ein von Söder gesungenes Weihnachtslied auf der Bühne ab und sang mit ihm im "Duett". Dabei ließ er bewusst einige Zeilen aus Söders Lied weg und dichtete sie gekonnt um. So wurde aus "Wandern wir im weißen Winterwald" zu "Wurstwahlkampf im weißen Winterwald".
Für Aiwanger dichtete Walz den Klassiker "Griechischer Wein" um. Grund dafür war ein Auftritt von Aiwanger, bei dem sich dieser beschwerte, dass er nicht zu Markus Lanz eingeladen werden würde, weil er nicht so schöne Beine wie Sahra Wagenknecht habe. Auf der Bühne klang dann die Version "Aiwangers Bein", in welcher Walz auf ironischerweise erzählte, dass Aiwanger ja nur auf seinen Körper reduziert werde, ganz im Sinne der #metoo-Vorwürfe.
Kampftruppe aus der Oberpfalz
"Fränkisch ist wie Latein - nur die Gebildeten sprechen es", betont Sitzungspräsident Christoph Maul süffisant. Schließlich sollen vor allem die trotz Straßensperren doch noch angereisten Gäste aus der Oberpfalz - die Altneihauser Feierwehrkapell'n - sich nicht so viel auf sich einbilden.
Vor der elfköpfigen Infanterie aus Windischeschenbach sollte der Franke lieber mal in die Knie gehen, hält der Störtrupp dagegen und bläst den aufgeblasenen Franken den Marsch. Die musikalische Kompanie ist ein Publikumsliebling, den sich die Narren alljährlich zur Erdung freiwillig ins Haus an den Main laden.