Druckartikel: Kriminalität in Würzburg deutlich gestiegen - fast die Hälfte der Tatverdächtigen Ausländer

Kriminalität in Würzburg deutlich gestiegen - fast die Hälfte der Tatverdächtigen Ausländer


Autor: Isabel Schaffner

Würzburg, Donnerstag, 06. Juni 2024

Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt hat ihre Sicherheitsbilanz für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Kriminalitätshäufigkeit ist im Vergleich zu 2022 um 11,5 Prozent gestiegen. Der Anteil der Zuwanderer unter den Tatverdächtigen ist überproportional hoch.
In Würzburg haben die Straftaten deutlich zugenommen.


Die Kriminalität in Würzburg hat 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Das zeigt die aktuelle Sicherheitsbilanz der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt. Insgesamt 29.573 Einsätze erfasste sie demnach in ihrem Zuständigkeitsbereich. Mit 10.722 Straftaten wurden im Vergleich zum Vorjahr 1160 Fälle mehr registriert. Auf 100.000 Einwohner fielen ohne die ausländerrechtlichen Verstöße 8015 Straftaten - "eine Zunahme von 11,5 Prozent in der Kriminalitätshäufigkeit", wie es heißt.

Würzburg hatte laut Angaben der Stadt 2023 einen Ausländeranteil von 16,3 Prozent. In Bezug auf die Tatverdächtigen ist der Anteil deutlich höher: Ohne ausländerrechtliche Verstöße betrug der Anteil der tatverdächtigen Nichtdeutschen laut Polizei mit 2172 Personen insgesamt 44 Prozent. Das ist der Statistik zufolge insbesondere auf drei Deliktsbereiche zurückzuführen. 

Ladendiebstähle und Gewalt in Asyl-Unterkünften: 44 Prozent aller Tatverdächtigen in Würzburg Ausländer

Deutschlandweit nimmt die Kriminalität seit 2022 zu - vor allem in sechs Bereichen. Die Polizei Würzburg führt den Anstieg auf eine "höhere Mobilität im Vergleich zu der Zeit der Corona-Pandemie, wirtschaftliche und soziale Belastungen durch die Inflation sowie eine anhaltend hohe Migration" zurück. Bei Zuwanderern fielen insbesondere Steigerungen der Gewaltkriminalität, der Vermögens- und Fälschungsdelikte (darunter Beförderungserschleichung) und des einfachen Diebstahls auf. "Im Bereich der Gewaltkriminalität handelte es sich überwiegend um Konflikte innerhalb der Gruppe der Zuwanderer mit Tatort in den Gemeinschaftsunterkünften", heißt es hierzu.

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Ladendiebstahldelikte seien insgesamt um 24 Prozent gestiegen. Hier seien vermehrt algerische Tatverdächtige aus dem Ankerzentrum Schweinfurt in Würzburg aufgefallen, heißt es. Auch Fahrraddiebstähle und Beförderungserschleichung habe es insgesamt mehr gegeben. 79 Prozent aller 5406 Tatverdächtigen seien männlich und die unter 21-Jährigen gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil mit 24 Prozent aller Tatverdächtigen erneut überproportional bei der Begehung von Straftaten vertreten gewesen.

Jugendliche bis 18 Jahre sind demnach vor allem durch Diebstähle und Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz auffällig geworden. Mit Verstößen gegen letzteres seien in der Altersgruppe der Heranwachsenden (18 bis 21) die meisten Straftaten zur Anzeige gebracht worden, führt die Polizei fort. Die Tatausführung unter Alkoholeinfluss habe bei 12 Prozent (2022: 13 Prozent) aller Tatverdächtigen eine Rolle gespielt. 

Gewalt gegen Polizisten um 27,5 Prozent angestiegen - erschreckende Bilanz 

Ernst sieht auch die Bilanz der körperlichen und/oder verbalen Gewalt gegen Polizeibeamte aus: Mit 102 Tatverdächtigen sei die Quote um 27,5 Prozent angestiegen. Jedoch: "Die Anzahl der während der Dienstausübung verletzten Beamten sank um 7 Fälle auf nun 42, wobei es sich in nahezu allen Fällen glücklicherweise um einen leichten Verletzungsgrad handelte", heißt es weiter. Auch Feuerwehren berichten frankenweit von regelmäßigen Konfrontationen mit Menschen bei Einsätzen. Die "Hemmschwelle ist weg", sagte kürzlich ein Kommandant über einen dreisten Autofahrer-Mob.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle stieg in Würzburg 2023 leicht um 0,5 Prozent auf 5401. Auch ein tödlicher Ausgang war zu verzeichnen. Erwachsene im Alter zwischen 25 und 44 Jahren und die jungen Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahren seien als Unfallverursacher besonders aufgefallen. Auch Radunfälle hätten sich häufiger ereignet.

Eine weitere Erkenntnis: Während im Vorjahr 310 öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel in Würzburg stattfanden, waren es 2023 376. Themen waren vorwiegend der Ukraine-Krieg, der Angriff der Hamas im Nahen Osten, die bayerische Landtagswahl im Oktober 2023 und Bauernproteste

Polizei sieht auch "positive Entwicklung" - Aufklärungsquote überdurchschnittlich

In manchen Bereichen sei jedoch auch eine Entspannung zu verzeichnen. "Die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum nahmen mit 27,5 Prozent erneut deutlich ab. Ebenso sanken die Sachbeschädigungen durch Graffiti um 40,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab."

Auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seien um 13,1 Prozent gesunken. "Diese positive Entwicklung zeigt, dass die gezielten Kontrollmaßnahmen zur Bekämpfung der genannten Deliktsfelder wirken", resümiert die Polizei. 

Stolz hebt die Würzburger Polizei auch die Aufklärungsquote hervor: Mit 71,1 Prozent (bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße) liege sie weit über dem bayernweiten Durchschnitt (65,2 Prozent). Die Polizei setze weiter auf Videoüberwachung an Hotspots, wie dem Barbarossaplatz, sowie Prävention durch Workshops und habe zusätzlich das Thema Medienkompetenz im Jugendalter intensiviert. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.