Treuchtlingen: Aldi kauft Altmühltaler Mineralbrunnen - "Wird zu Verteilungskämpfen kommen"
Autor: Teresa Hirschberg, Lea Mitulla
Treuchtlingen, Mittwoch, 01. März 2023
Bisher war Altmühltaler Mineralbrunnen mit Sitz in Mittelfranken ein familiengeführtes Unternehmen. Doch ab März gibt es eine große Veränderung: Aldi Nord ist jetzt Eigentümer und plant in der Region neue Brunnen. Die Bürger vor Ort sind in Sorge.
Update vom 01.03.2023: Aldi Nord ist neuer Eigentümer von Altmühltaler Mineralbrunnen
Nun ist die Übernahme abgeschlossen: "Altmühltaler Mineralbrunnen" gehört jetzt Aldi Nord. Die Discounter-Kette hat das Unternehmen mit Sitz im mittelfränkischen Treuchtlingen zum 1. März 2023 übernommen. Für Aldi ist es ein echtes Novum in seiner Firmengeschichte, da der Discounter mit der Abfüllanlage erstmals selbst in die Produktion der Lebensmittel involviert ist, die dann in den Märkten verkauft werden. Doch die Bürger vor Ort sind alarmiert.
Bisher handelte es sich bei Altmühltaler Mineralbrunnen nämlich um ein familiengeführtes Unternehmen: Die Belieferung von Discountern ist dabei aber nichts Neues, rund 250 Millionen Liter für Mineralwasser sowie 260 Millionen Liter für Limonade werden pro Jahr abgepumpt, wie der Bayerische Rundfunk bereits berichtete.
Mit Aldi Nord als neuem Eigentümer stehen nun aber einige Veränderungen an: Aktuell finden Probebohrungen für die Erschließung neuer Brunnen statt, um später auch aus höheren Grundwasserschichten Flüssigkeit zu gewinnen, wie das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen erklärte. Die Behörde ist auch für die entsprechende Genehmigung zuständig. Aldi Nord wolle damit seine Position als "Grundversorger" stärken und plant für kommende Woche, bei einer Bürgerversammlung mit den Menschen vor Ort in Austausch zu treten.
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Gesprächsbedarf ist definitiv vorhanden: Eine Kampagne des Vereins Campact konnte bereits über 330.000 Unterschriften sammeln. Der Appell richtet sich an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und soll die Sorgen der Bürger verdeutlichen. Denn der sowieso schon niedrige Grundwasserspiegel könnte durch das geplante Abpumpen noch mehr leiden, so die Befürchtung. Liza Pflaum, die bei Campact für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, betont: "Es wird in einigen Orten zu Wasserknappheit kommen und zu Verteilungskämpfen zwischen Bürgern und der Industrie", sagte sie dem BR.
Die Ressourcen werden aber auch von den sechs Wasserwerken angezapft, die im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegen, und versorgen Haushalte dadurch mit Trinkwasser. Rund drei Milliarden Liter kämen dabei in einem Jahr zusammen, von denen aber nur ein Bruchteil tatsächlich getrunken wird. Der Rest fließt laut den Stadtwerken in die Kanalisation.
Altmühltaler Mineralbrunnen ist aber nicht das einzige Unternehmen in Bayern, das übernommen wird: So wird eine Edeka-Tochter neue Eigentümerin der Siegsdorfer Petrusquelle im oberbayerischen Chiemgau. Campact fordert daher, dass die Supermärkte bzw. Discounter für das Abpumpen bezahlen, da sie das Wasser wiederum für ihre Produkte nutzen und damit Geld einnehmen. Eine mögliche Lösung wäre die Einführung eines sogenannten Wassercents, den es bis auf Bayern, Hessen und Thüringen in allen deutschen Bundesländern gibt. Bisher hat sich der Freistaat aber gegen die Gebühr gesträubt.
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