Langlau: Ferienpark am Brombachsee - so steht es um die Planungen für einer Center Parc auf dem Muna-Gelände
Autor: Sandro Frank
Langlau, Donnerstag, 29. April 2021
Center Parcs will am Brombachsee einen neuen Ferienpark errichten. Auf dem alten Militärgelände "Muna" in Langlau soll ein nachhaltig-ökologischer Urlaubsort für Familien inmitten der Natur entstehen. Trotz scharfer Kritik laufen die Planungen auf Hochtouren. Wir verraten, wie es um den Neubau der Ferienanlage im Fränkischen Seenland steht und was der Landrat zu den aktuellen Bauvorhaben sagt.
- Center Parcs stellt Gestaltungsplan für neuen Ferienpark am Brombachsee vor
- in Planung: 164 Hektar großes Gelände mit über 800 Ferienhäusern
- Kritik seitens Anwohnern und Naturschützern: Langfristig zu viele Touristen und rücksichtslose Überlastung der Natur
- Gutachten vom Wasserwirtschaftsamt: keine Hinweise auf Grundwasserbelastung
- Landrat Westpfahl fordert sachliche, transparente und offene Diskussion mit allen Beteiligten
Bereits im Juli 2020 erhielt Center Parcs als Höchstbieter von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) die Zusage zum Erwerb des Geländes in Langlau (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) im fränkischen Seenland. Bei verschiedenen Infoveranstaltungen im September letzten Jahres wurde mit regionalen und lokalen Behörden, der Politik sowie der Bevölkerung vor Ort und allen Interessengruppen intensiv über den weiteren Planungsprozess diskutiert. Ein weiterer Meilenstein war nun die Präsentation des Masterplans, welcher die infrastrukturelle Gestaltung der Gebäude und Wege des neuen Ferienparks zeigt. Bei Center Parcs handelt es sich um eine niederländische Kette von Ferienparks, die unter anderem in Belgien, England, Frankreich und den Niederlanden betrieben werden. In Deutschland betreibt das Unternehmen bislang sechs Parks* - der am Brombachsee könnte der siebte werden. Allerdings sei der französische Mutterkonzern von Center Parcs, Pierre & Vacances, nach eigenen Angaben in finanzielle Schieflage geraten, wie unter anderem der BR kürzlich berichtete.
Center Parcs will Ferienanlage in Langlau klimaneutral betreiben
Für den Entwurf des Masterplans seien verschiedene Studien durchgeführt wurden, deren Ergebnisse die Gestaltung des Ferienparks erheblich beeinflussen würden, hieß es bei der Präsentation des Vorhabens in Gunzenhausen. Diese würden unter anderem Themen wie Verkehr, Energie sowie die Ver- und Entsorgung von Wasser beleuchten. Hier finden sie den Entwurf des Masterplans.
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Der neue Ferienpark soll auf einem 164 Hektar großen Gelände entstehen und über rund 800 Ferienhäuser in unterschiedlichen Wohnkategorien verfügen. Beim Bau der Ferienanlage strebe das Unternehmen eine geringe Neuversiegelung der Fläche an und die Freizeitanlage solle möglichst CO2-neutral werden. "Unser Fokus liegt auf einem naturnahen, familienfreundlichen und nachhaltigen Urlaubserlebnis, das für Gäste einfach und schnell zu erreichen ist und ganzjährig genutzt werden kann", sagt Frank Daemen, Geschäftsführer Center Parcs Deutschland.
Mit der geplanten Anlage am Brombachsee wollen die Betreiber aber nicht nur Bewohnern und Gästen eine gestiegene Freizeitqualität ermöglichen, sondern: "durch neue und attraktive Arbeitsplätze den Tourismus vor Ort stärken und den Bekanntheitsgrad der Region erhöhen", so der Geschäftsführer.
Scharfe Kritik von Anwohnern und Naturschützern
Nachdem das Grundstück der ehemaligen Munitionsfabrik am Kleinen Brombachsee dem französischen Inhaber der Center Parcs zugesprochen wurde, gab es neben großen Versprechungen und Zielen in der letzten Zeit auch vermehrt Kritik an dem Vorhaben, seitens Naturschützer und Anwohner. Der Kern der Kritik: Langfristig zu viele Touristen und eine rücksichtslose Überlastung von Natur und Landschaft. Mit dem Bau des Parks würden unter anderem Rückzugsgebiete von Wasservögeln, Kleintieren und Pflanzen unwiederbringlich zerstört werden. Hierfür setzt sich auch die Bürgerinitiative "Seenland in Bürgerhand" ein.
Amazon-Tipp: Rad- und Wanderkarte BrombachseeFür das Feriendorf wollen die Bauherren etwa 58 Hektar Wald roden, gleichzeitig jedoch auch 31 Hektar aufforsten beziehungsweise aufwerten, vorzugsweise an Waldsäumen, zwischen den Gebäuden und in Schutzbereichen. "Der Bau eines neuen Ferienparks ist ein fortlaufender Prozess, bei dem viele unterschiedliche Parteien und Interessen involviert sind. Wir befinden uns noch in der Anfangsphase und es liegt noch viel Arbeit vor uns, bis es zu einem Projekt für die gesamte Region wird", resümiert Daemen.