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Stellenabbau bei ZF in Schweinfurt: So geht es jetzt weiter


Autor: Ellen Schneider

Schweinfurt, Dienstag, 04. November 2025

Fast 1000 Arbeitsplätze sollen beim Autozulieferer ZF in Schweinfurt abgebaut werden. Nun liegt eine Einigung über die konkreten Maßnahmen vor.
Fast 1000 Arbeitsplätze sollen beim Autozulieferer ZF in Schweinfurt abgebaut werden. Nun liegt eine Einigung über die konkreten Maßnahmen vor.


Bis 2027 will der Autozulieferer ZF 500 Millionen Euro einsparen. Dafür soll in der Antriebssparte ("Division E") kräftig umstrukturiert werden - auch an den drei fränkischen Niederlassungen in Bayreuth, Nürnberg und Schweinfurt. 835 Arbeitsplätze sind in der Sparte in Schweinfurt vom Abbau betroffen, weitere 130 Stellen in anderen Bereichen. Nun stehen die genauen Maßnahmen fest.

Laut einer Mitteilung des Unternehmens hat sich ZF mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall im Rahmen des Bündnisses für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung auf ein umfassendes Maßnahmenpaket geeinigt. Zentrale Elemente seien ein einseitiges Freiwilligenprogramm für Aufhebungsverträge und eine Altersteilzeit-Sonderaktion für Mitarbeitende ab 58 Jahren.

Stellenabbau bei ZF in Schweinfurt: Einigung auf Maßnahmenpaket - Umsetzung beginnt

Demnach seien die Maßnahmen dem Schweinfurter Team bereits am Freitag (31. Oktober 2025) vorgestellt worden. "Nur durch eine wettbewerbsfähigere Aufstellung können wir Perspektiven für morgen schaffen. Ich weiß, dass dies zunächst für viele von uns Härten mit sich bringt, doch gemeinsam schaffen wir den Wandel", betonte Standortleiter Martin Mönig in diesem Zusammenhang.

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Um die Zukunft des Standorts zu sichern, müsse man heute Verantwortung übernehmen – "auch wenn dies schwierige Entscheidungen wie einen notwendigen Personalabbau bedeutet", so Mönig. Diese Maßnahmen seien daher vereinbart worden:

  • Die wöchentliche Arbeitszeit der meisten Mitarbeiter werde bis Ende 2027 um in der Regel circa sieben Prozent reduziert. Ausgenommen seien der ZF Aftermarket und ZF Race Engineering.
  • Laut Tarifvertrag sollten die Gehälter im April 2026 eigentlich um 3,1 Prozent erhöht werden - diese Erhöhung werde nun auf Oktober 2026 verschoben. Für Mitarbeiter ohne Tarifvertrag gelte in diesem Zusammenhang: Der Lohn könne im Wert von 2,7 Prozent in Freizeit umgewandelt werden.
  • Zudem entfalle die jährliche Entgeltüberprüfung. "Weiterhin werden tarifliche Bausteine in freie Zeit gewandelt bzw. entfallen in den kommenden Jahren", teilt ZF mit.
  • ZF bietet allen "anspruchsberechtigten Beschäftigten" in der betroffenen Sparte einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung an. Diese könne bis zu zwei Jahresgehälter betragen. Die Entscheidung, den Vertrag anzunehmen, liege bei den Mitarbeitern.
  • In den kommenden 3,5 Monaten sollen spezielle Altersteilzeitangebote für Division E-Beschäftigte angeboten werden.

ZF-Betriebsrat: "In herausfordernden Zeiten ist der Blick nach vorne entscheidend"

Die Umsetzung der Maßnahmen ist demnach bereits in vollem Gange und läuft seit dem 1. November - bis zum 15. Februar 2026 soll der Prozess abgeschlossen sein. Mitarbeiter in der Produktion seien davon ausgenommen. Wichtig sei Marcus Giek, Personalleiter am Standort, dabei vor allem, die Arbeitnehmer bei der Entwicklung neuer beruflicher Perspektiven professionell zu unterstützen: "Bei unseren Transformationstagen in dieser Woche haben wir unter anderem interne und externe Stellenangebote vorgestellt, Bewerbungsunterlagen geprüft und Qualifizierungsangebote der Agentur für Arbeit präsentiert. Das Feedback war durchweg positiv."

Auch Betriebsratsvorsitzender Oliver Moll unterstreicht die Bedeutung einer Neuaufstellung des Standorts: "In herausfordernden Zeiten ist der Blick nach vorne entscheidend. Unser Zielbildprojekt zeigt neue Geschäftsmöglichkeiten auf und fördert effizientere, digitale Prozesse. Das Know-how dafür haben wir hier in Schweinfurt – und das bleibt auch trotz des Stellenabbaus erhalten."

Bis 2030 sollen bei ZF weltweit etwa 14.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, davon rund 7600 allein in der Antriebssparte "Division E", die sowohl elektrische als auch hybride und konventionelle Antriebe produziert. Ursprünglich plante ZF, die Division E auszugliedern oder zu verkaufen. Mit den IG Metall-Mitgliedern konnte sich die Firma am Standort jedoch auf den Restrukturierungskurs der Sparte einigen.