Kreis Schweinfurt: Kaufland kündigt massiven Stellenabbau an - rund 350 Beschäftigte betroffen
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Donnersdorf, Montag, 20. Januar 2025
Der Supermarkt-Gigant Kaufland hat an einem Standort in Unterfranken die Streichung von mehreren hundert Arbeitsplätzen angekündigt. Künftig sollen Subunternehmen die Aufgaben übernehmen.
Der Lebensmitteleinzelhändler Kaufland plant, an seinem Logistik-Standort in Donnersdorf bei Schweinfurt einen großen Teil der ungefähr 500 Stellen abzubauen und die Arbeit künftig durch Subunternehmen zu organisieren. Bis zu 350 Angestellte an diesem Standort seien betroffen, teilte der Handelsgigant aus dem baden-württembergischen Neckarsulm mit.
Diese könnten nicht weiter in Donnersdorf beschäftigt werden. Kritik äußerte die Gewerkschaft Verdi. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk berichtet. Verdi-Sekretär Peter König äußerte Bedenken, dass künftig vor allem Personen aus Osteuropa in Donnersdorf angestellt werden könnten.
Schock in Donnersdorf: Kaufland will an Logistik-Standort kürzen - Subunternehmen sollen übernehmen
"Das führt dazu, dass 350 Kolleg*innen und vielleicht noch mehr von Kaufland ihre Kündigung erhalten sollen." Viele würden dadurch ihre gut bezahlten tariflichen Jobs verlieren. Am kommenden Mittwoch wolle Kaufland dem Betriebsrat und der Gewerkschaft die angedachten Maßnahmen präsentieren, sagte der Gewerkschaftssekretär. "Die Werkunternehmen haben mehr Möglichkeiten, personell flexibel und schnell zu reagieren und sich auf kurzfristig verändernde Anforderungen in der Aktionswarenlogistik einzustellen", erklärte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Im Januar 2012 hatten hunderte Zollbeamte Logistikzentren, Büros und Wohnungen unter anderem von Verantwortlichen des Supermarktoperators durchforstet. Gegenstand der Ermittlungen war der Verdacht auf illegale Scheinwerkverträge. 2013 teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart dann mit, dass sie ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des Kaufland-Konzerns wegen solcher Scheinwerkverträge in drei Logistikstandorten eingestellt habe. Die Warenhauskette habe sich im Gegenzug bereit erklärt, mehrere Millionen Euro zu entrichten.
Diese Scheinwerkverträge ermöglichten der Warenhauskette den Informationen zufolge, Angestellte unter dem Tariflohn zu entlohnen. Außerdem konnten dadurch Sozialversicherungsbeiträge eingespart werden. Mit der Zahlung sollte der angenommene Schaden behoben werden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft damals. Die Warenhauskette betonte in einer Stellungnahme, dass die Untersuchungen keinen Anlass für eine Klage gegeben hätten. Es hätten sich dennoch Zweifelsfragen ergeben, "ob gegen die Vorschriften des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes verstoßen wurde", gab das Unternehmen zu.