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Jäger erschießt falsche Wölfin in der Rhön - Staatsanwaltschaft verkündet Entscheidung


Autor: Agentur dpa

Schweinfurt, Donnerstag, 06. März 2025

Immer wieder greifen Wölfe in der Rhön Herdentiere an. Im August 2024 erschießt ein Jäger eine Wölfin - behördlich angeordnet. Doch das hat ein juristisches Nachspiel. Nun verkündet die Staatsanwaltschaft eine Entscheidung.


Gut ein halbes Jahr nach dem behördlich angeordneten Abschuss einer Wölfin in der Rhön hat die Staatsanwaltschaft Schweinfurt ihre Ermittlungen eingestellt. Es gebe keine Hinweise auf ein strafbares Verhalten des Regierungspräsidenten von Unterfranken, Eugen Ehmann, - und auch nicht für das Vorgehen des Jägers, der das Tier erlegt hatte. Das teilte die Behörde mit. 

Die Wölfin war in der Nacht vom 26. auf den 27. August des vergangenen Jahres in der Hohen Rhön getötet worden. Es war das erste Mal seit Jahren, dass in Bayern ein Wolf auf behördliche Anordnung hin abgeschossen wurde. Allerdings wurde dabei nicht das Tier getroffen, das mehrere Schafe gerissen haben soll. Es stellte sich heraus, dass dafür eine andere Wölfin und ein Wolf verantwortlich waren.

Ausnahmegenehmigung erlaubt Tötung des Wolfs - Verein erstattet Anzeige

Die Regierung von Unterfranken hat nach eigenen Angaben Anfang August 2024 eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Raubtieres erteilt. Die rechtliche Grundlage dafür sei das Bundesnaturschutzgesetz gewesen, teilte die Behörde damals mit.

Demnach gab es grünes Licht für den Abschuss, weil es in der Region zwischen Anfang Juni und Ende Juli 2024 zu einer Reihe "von Übergriffen auf durch mit Herdenschutzmaßnahmen gesicherte Weidetiere" gekommen war.

Der Verein Wolfsschutz Deutschland hatte nach dem Abschuss Strafanzeige gestellt. Diese sei gegen "den Regierungspräsidenten sowie Ausführende" wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz gerichtet gewesen, hieß es damals in Schweinfurt. Der Abschuss beschäftigt seither auch das Verwaltungsgericht Würzburg. Dort sind Klagen von Naturschutzverbänden gegen die Bezirksregierung von Unterfranken anhängig - entschieden ist aber noch nichts.

Wolf breitet sich wieder aus: 13 Wolfsterritorien und neun Rudel in Bayern

Nachdem der einst ausgerottete Wolf sich dank europaweiter Schutzregelungen auch in Bayern wieder ausgebreitet hat, bangen viele Landwirte um ihre Tiere. Die Meinungen über die Zahl der Wölfe, ihre Ausbreitung und die daraus resultierenden Folgen gehen jedoch weit auseinander.

Während Kritiker von einer nahezu ungehinderten Ausbreitung sprechen, betonen Experten eine nur langsame Entwicklung. Nach der jüngsten Statistik des Landesamts für Umwelt gibt es in Bayern 13 Wolfsterritorien. Neun sind von Wolfsrudeln bewohnt, in dreien streifen Einzeltiere umher und in einem ist ein Wolfspaar dokumentiert. Hier gibt es laut Bezirksregierung Wölfe in Oberfranken.

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