Fränkisches Traditionsgeschäft schließt nach 94 Jahren - Kundenverhalten "tut manchmal weh"

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Nach 94 Jahren: "Schuh Ditzel" in Schweinfurt macht zu
"Schuh Ditzel" in Schweinfurt verkauft Damen-, Herren- und Kinderschuhe sowie Tanz- und Wanderschuhe.
Schweinfurter "Schuh Ditzel" schließt nach 94 Jahren - Kundenverhalten "tut manchmal weh"
Schuh Ditzel
Schweinfurter "Schuh Ditzel" schließt nach 94 Jahren - Kundenverhalten "tut manchmal weh"
Barbara Ditzel-Kern in ihrem Schweinfurter Schuhgeschäft.
Schweinfurter "Schuh Ditzel" schließt nach 94 Jahren - Kundenverhalten "tut manchmal weh"
Schuh Ditzel
Schweinfurter "Schuh Ditzel" schließt nach 94 Jahren - Kundenverhalten "tut manchmal weh"
"Schuh Ditzel" in Schweinfurt verkauft Damen-, Herren- und Kinderschuhe sowie Tanz- und Wanderschuhe.
Schweinfurter "Schuh Ditzel" schließt nach 94 Jahren - Kundenverhalten "tut manchmal weh"
Schuh Ditzel

Aus Schweinfurt verschwindet in diesem Jahr ein geschichtsträchtiges Geschäft in dritter Generation. Der Inhaber erklärt die Gründe und beschreibt ein Verhalten mancher Kunden, dass ihn schmerzt.

Wieder verschwindet eine Einkaufsinstitution aus Schweinfurt. Nachdem sich Ende 2024 "Spielwaren Schierling" nach 67 Jahren verabschiedet hat, wird spätestens Ende Juni 2025 auch "Schuh Ditzel" nach 94 Jahren schließen. Aktuell läuft der Räumungsverkauf. Dieter Kern führt das Geschäft in dritter Generation mit seiner Frau Barbara Ditzel-Kern, wie er inFranken.de berichtet.

1931 wurde es im Stadtteil Zürch gegründet und ist nun nach mehreren Umzügen in der Rückertstraße 11 zu finden. Die Orthopädieschuhmachermeister verkaufen hier Schuhe mit orthopädischen Merkmalen. Jetzt sei aber die richtige Zeit gekommen, zu schließen, erklärt er. "Wir sind beide im Rentenalter und haben keine Nachfolger." Daneben beschreibt er ein Kundenverhalten, "das manchmal weh tut".

"Da kriegen wir ihn vielleicht billiger" - Schweinfurter Schuhgeschäft bedauert Szenen im Laden

Das Paar habe schon öfter beobachtet, dass Kunden im Laden offen "mit einem anderen Schuhgeschäft telefonieren und fragen, ob es den Schuh auch habe", schildert Kern die Szenen. Manchmal ergebe sich auch ein Gespräch zwischen zwei Kunden: "Ach komm, wir gucken im Internet. Da kriegen wir ihn vielleicht billiger." Die Beobachtung erinnert an das vor einem Jahr geschlossene Fürther Geschäft "Staudt's". Hier hätten manche Kunden Waren fotografiert, verglichen und zu Hause woanders bestellt, wie inFranken.de damals erfuhr.

Die Stammkunden seien indes traurig über den Verlust: "Wo soll ich jetzt hin?", sei eine der Reaktionen. Die Familie sei zwar auf der Suche nach Nachfolgern, "aber es ist sehr schwer, jemanden zu bekommen", erklärt er weiter. Immerhin griffen die Kaufleute auf spezielle Firmen für ihre Schuhe zurück und man brauche das entsprechende Fachwissen. Insgesamt habe sich auch die Kundenanzahl verringert, merkt Kern an.

2024 schlossen die Brüder Brendan und Patrick James auch ihren Schweinfurter "Montana Store" und merkten im Gespräch mit inFranken.de ernüchtert an, dass das Geschäft in der Innenstadt seit Jahren rückläufig sei. Viele Menschen verfolgen aktuell auch die Entwicklungen in der Stadtgalerie. Hier soll nach mehreren Ladenschließungen ein neues Konzept entstehen. Familie Ditzel-Kern blickt nach einem Leben mit einer Sechs-Tage-Woche unterdessen dem verdienten Ruhestand entgegen. Mit sechs Enkeln und einem Garten werde es auch garantiert nicht langweilig. Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.