Die Bundeswehr präsentiert sich

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Reges Interesse an den Fahrzeugen herrschte beim Informationstag der Bundeswehr in Volkach. Foto: Ralf Dieter
Reges Interesse an den Fahrzeugen herrschte beim Informationstag der Bundeswehr in Volkach.  Foto: Ralf Dieter
Zu den Beobachtern zählten die Mitglieder des IHK-Gremialausschusses und Bürgermeister Peter Kornell. Foto: Ralf Dieter
Zu den Beobachtern zählten die Mitglieder des IHK-Gremialausschusses und Bürgermeister Peter Kornell. Foto: Ralf Dieter
 
Schweres Gerät in der Volkacher Kaserne. Foto: Ralf Dieter
Schweres Gerät in der Volkacher Kaserne. Foto: Ralf Dieter
 

Der Fachkräftemangel macht auch vor den Streitkräften nicht Halt. Ein Informationstag in Volkach sollte zeigen, was die Streitkräfte alles können.

"Das habt ihr gut gemacht!" Die Stimme von Oberstleutnant Ralf Stachowiak schallt über den Platz. Die Zuschauer applaudieren zustimmend. Das Logistik-Bataillon 467 hat sich von seiner besten Seite gezeigt.
Seit 31 Jahren ist die Bundeswehr an der Mainschleife präsent. Erst die Pioniere, dann die Instandsetzer und das Nachschubbataillon gemeinsam. Jetzt "nur" noch die Logistiker. Etwa 1200 Männer und Frauen arbeiten und üben in der Kaserne. Es waren schon mal mehr. "Gebaut wurde hier für 1640 Soldaten", erklärt Stachowiak. An Platz mangelt es nicht. An Aufgaben auch nicht.
Mitte 2016 waren 212 Volkacher Soldaten bei Auslandseinsätzen. Afghanistan, Mali, Irak: Die Einsatzgebiete hatten es in sich. Die Arbeit auch. Von der Leistungsfähigkeit überzeugten sich am Montag beim Streitkräfte-Informationstag künftige Offiziere, Auszubildende aus den Bundeswehr-Werkstätten in Hammelburg und Sankt Wendel sowie die Mitglieder des IHK-Gremialausschusses.
21 Fahrzeuge fuhren nach und nach auf den betonierten Übungsplatz. Vom Geländewagen "Wolf" über den Unimog und einen Straßentankwagen, der bis zu 18 000 Liter Kraftstoff fassen kann, bis hin zum 130 Tonnen schweren "Mammut", einem Schwerlasttransporter mit 24 Metern Länge.
Einige Bataillon-Mitglieder zeigten ihre Fähigkeiten: Sie hoben ein 1500 PS starkes Triebwerk mit Hilfe eines "Bergepanzers" aus dem Leopard, wechselten einen überdimensionalen Reifen am Geländewagen und führten die Funktion eines Hebekranes vor. Handgriffe und Abläufe, die im Einsatzgebiet bei Bedarf reibungslos funktionieren müssen.
Fünf Volkacher Soldaten sind derzeit im Ausland - in Afghanistan und im Kosovo. Im Dezember 2018 sind die Volkacher turnusmäßig wieder mit einem größeren Einsatzkontingent dran. "Wer weiß, wo dann die Einsatzgebiete liegen werden", sagt Oberstleutnant Stachowiak. Eines ist ihm jetzt schon klar: Einfacher wird es für die Soldaten mit Sicherheit nicht. Etwa 250 werden in eineinhalb Jahren abberufen.


Spezielle Herausforderungen

Der Auftrag des Volkacher Logistikbataillons ist grundsätzlich immer gleich: Die Folgeversorgung sicherstellen. Will heißen: Eine Logistikbasis vor Ort errichten und betreiben. Je nach Einsatzort können spezielle Herausforderungen auf die Soldaten zukommen. Bis zu sechs Wochen dauert die Vorbereitung auf so ein spezielles Einsatzgebiet wie Mali - auf die klimatischen Bedingungen und die Eigenheiten der Bevölkerung.
Wer sich für ein Studium bei der Bundeswehr interessiert, der muss sich zuerst einmal für 13 Jahre verpflichten. An die einjährige Offiziersausbildung schließt sich ein vierjähriges Studium an. Von Informatik über Sport oder Sozialpädagogik bis hin zu Luft- und Raumfahrttechnik ist die Spannbreite groß. Erst danach erfolgt die Spezialisierung auf eine bestimmte Einheit. Wer zum Logistikbataillon kommt, der hat in der Regel ein technisches oder wirtschaftliches Studium bei der Bundeswehr abgeschlossen.
Neben Volkach gibt es bundesweit fünf weitere Standorte für die mobilen Logistik-Experten der Bundeswehr. Von der geplanten Schließung eines Standortes ist Oberstleutnant Stachowiak nichts bekannt. Volkachs Bürgermeister Peter Kornell ist froh, dass die Bundeswehr an der Mainschleife beheimatet ist. "Es hat sich eine gute Freundschaft entwickelt", sagt er. 40 Prozent der Soldaten wohnen seinen Angaben zufolge mittlerweile in der Umgebung und pendeln täglich von der Kaserne nach Hause.
Und noch etwas hat sich mit der Zeit verändert: Der Frauenanteil liegt bei den Logistik-Experten immerhin bei sieben Prozent. "Der Umgangston innerhalb der Truppe ist seither besser geworden", stellt Stachowiak mit einem Schmunzeln fest. Zumal es auch immer mehr Ehepaare gebe. Gerade die fühlen sich offensichtlich an der Mainschleife wohl. "Wir sind mit dem Standort sehr zufrieden", versichert er.
Also alles gut bei der Bundeswehr? Oberstleutnant Stachowiak zieht die Stirn in Falten: Ein Problem gibt es, das die Gäste von der IHK nur allzu gut kennen: Der Fachkräftemangel macht auch vor der Bundeswehr nicht Halt. Spätestens seit dem Ende der Wehrpflicht müssen die Streitkräfte mit der freien Wirtschaft um gutes Personal konkurrieren. Auch dafür sollte der Informationstag ein Schaufenster sein - frei nach dem Motto: Schaut her, was wir alles können.