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Feuerwehr Schweinfurt: Gaffer kamen nach tödlichem Unfall "extra angefahren"


Autor: Isabel Schaffner

Schweinfurt, Dienstag, 11. März 2025

Im Februar kam es in Schweinfurt zu einer Kollision zweier Autos, bei der ein 27-jähriger Familienvater starb. Die Feuerwehr machte um die Einsatzstelle herum erschreckende Beobachtungen.
"Leider wurden wir durch Schaulustige mehrfach bei der Arbeit gestört", berichtet die Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt.


Am 13. Februar 2025 wurde der 27-jährige Julian, Ehemann und Vater einer kleinen Tochter, aus dem Leben gerissen. Gegen 21.30 Uhr kollidierte er auf der Kreuzung der Bundesstraße 303 und der Franz-Schubert-Straße mit dem Wagen eines 34-Jährigen. Julians Auto überschlug sich mehrfach, dabei wurde er im Fahrzeug eingeklemmt. Die Polizei stellte später bei dem 34-Jährigen einen Promillewert von über zwei fest, ersten Erkenntnissen nach war er über eine rote Ampel gefahren.

"Vor Ort bot sich ein Bild der Zerstörung", erläutert die Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt am Folgetag. Ein Auto lag auf dem Dach, ein weiteres war ebenfalls schwer beschädigt. "Obwohl der Fahrer eines der Unfallfahrzeuge schnell befreit und medizinisch durch den Rettungsdienst versorgt wurde, konnte sein Leben nicht gerettet werden." inFranken.de berichtete später über die Herausforderungen, die nach dem Unglück auf seine Frau Carla und Tochter Luvi zukamen. Der großflächige Unfallbereich wurde dazu noch umringt von zahlreichen Gaffern. Stadtbrandrat Frank Limbach hat eine eindringliche Bitte.

Schaulustige bei tödlichem Unfall in Schweinfurt: "Müssen unsere Arbeit machen können"

"Leider wurden wir durch Schaulustige mehrfach bei der Arbeit gestört. Warum man als Unbeteiligter an einer solchen Unfallstelle Bilder und Filme drehen muss, können wir nicht nachvollziehen", erklärt die Feuerwehr. Limbach sei selbst nicht vor Ort gewesen, habe sich aber das Geschehen vom Einsatzleiter beschreiben lassen, wie er inFranken.de erklärt. Die Einsatzstelle abzusichern, habe sich für die Feuerwehr aufgrund der geräumigen Kreuzung als "großen Aufwand" dargestellt. "Teilweise sind Schaulustige augenscheinlich extra angefahren, um auszusteigen und Bilder und Fotos zu machen", so Limbach. Immer wieder kommt es in verschiedensten Regionen zu solch unschönen Szenen.

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Nach einem schweren Unfall am 28. Juli 2023 in Fürth etwa wurde die Feuerwehr von einer großen Gruppe Schaulustiger behindert. Manche von ihnen verbreiteten sogar Falschmeldungen im Netz. Der Schweinfurter Stadtbrandrat erinnert sich an einen anderen Einsatz in der Spitalstraße, bei dem Menschen die Absperrungen einfach passierten. "Wir müssen unsere Arbeit machen können", betont er. "Feuerwehrkräfte, die die Absperrungen überwachen müssen, werden an anderer Stelle vielleicht mehr gebraucht." Zudem könne es immer sein, dass weitere Einsatzfahrzeuge anfahren und freie Durchfahrt benötigen.

Wenn private Aufzeichnungen von Einsätzen im Netz landen, bestehe zudem die Gefahr, "dass Persönlichkeitsrechte nicht gewahrt werden", führt Limbach fort. Auch Angehörige sollten sie vor einer offiziellen Benachrichtigung durch die Polizei nicht zu Gesicht bekommen. "Mir ist wichtig, dass die Absperrungen eingehalten und die Einsatzkräfte nicht behindert werden. Auch, wenn man einen wichtigen Termin hat, sollte man Verständnis haben und außen herumfahren", lautet die Bitte des Schweinfurter Stadtbrandrats. Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.