Nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima durfte das AKW Grafenrheinfeld im Kreis Schweinfurt zwar wieder in Betrieb gehen, doch 2015 wurde es komplett stillgelegt. Nun sollen die Kühltürme verschwinden.
Der Betreiber des Atomkernkraftwerks (AKW) Grafenrheinfeld im unterfränkischen Kreis Schweinfurt PreussenElektra plant für August 2024 den Abriss der beiden Kühltürme, wie das Landratsamt Schweinfurt am Donnerstag (25. April 2024) in einer Pressemitteilung verkündet.
Mehr als neun Jahre nach der Stilllegung des Atommeilers Grafenrheinfeld sollen die weit sichtbaren Türme im Zeitraum vom 16. bis 18. August 2024 gesprengt werden - "nach derzeitigem Stand voraussichtlich am Freitag, dem 16. August", so das Landratsamt.
AKW Grafenrheinfeld wird abgerissen - Türme werden gesprengt
Die Sprengung hänge von vielen Faktoren ab, weswegen eine Verschiebung, "auch kurzfristig", nicht auszuschließen wäre. Das Landratsamt weist weiterhin darauf hin, die Öffentlichkeit von konkreteren Plänen zum Ereignis und den möglichen Einschränkungen, die damit einhergehen können, auf dem Laufenden zu halten.
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld war von 1982 bis 2015 in Betrieb. Der Meiler durfte nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011 zwar wieder hochfahren, am 27. Juni 2015 war dann aber endgültig Schluss. Seit 2018 wird das Kraftwerk zurückgebaut. Die nun vom Betreiber Preussen Elektra geplante Sprengung der rund 140 Meter hohen Kühltürme dürfte dabei nicht nur für die Bevölkerung einer der markantesten Schritte sein.
Das Kraftwerk liegt südlich von Schweinfurt am Mainufer. Der Bau dauerte rund acht Jahre. Der sogenannte Druckwasserreaktor verfügte über eine Bruttoleistung von 1345 Megawatt. Die Einbauten in den Kühltürmen waren bereits im Frühjahr 2023 ausgebaut und entsorgt worden.
Noch immer Teil der Atompolitik Deutschlands
Während des Betriebs war es in dem Meiler zu mehreren meldepflichtigen Ereignissen gekommen, im November 2012 gleich zwei innerhalb weniger Tage. Unter anderem war am 16. November 2012 eine Kühlpumpe ausgefallen.
Auch ohne das laufende Kraftwerk ist Grafenrheinfeld aber noch immer Teil der bundesdeutschen Atompolitik - im Zwischenlager lagern seit 2006 radioaktive Abfälle. Es gibt zwei Lagerbereiche mit einer Gesamtkapazität von 88 Stellplätzen für Castorbehälter.