Lokalmatadorin mit Weltbestzeit bei der Challenge Roth – "herbe Niederlage" für Triathlon-Ass

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Lange mit Verletzungspech beim der Challenge Roth 2024
Patrick Lange hockt auf der Strecke neben seinem Fahrrad und hält sich den Oberkörper. Eine Rippenverletzung vom Schwimmen zwang Triathlon-Star Patrick Lange zur bitteren frühen Aufgabe in Roth.
Lange mit Verletzungspech beim der Challenge Roth 2024
Daniel Karmann (dpa)
Ditlev mit Weltbestzeit bei der Challenge Roth 2024
Triathlet Magnus Ditlev holt sich den Sieg in Roth.
Triathlon: Challenge Roth 2024
Daniel Karmann/dpa
Lange mit Verletzungspech beim der Challenge Roth 2024
Athleten starten während der Schwimmetappe beim Datev Challenge Roth.
Triathlon: Challenge Roth 2024
Daniel Karmann/dpa

Der deutsche Sieganwärter muss früh aufgeben. Ein Tritt beim Schwimmen in die Rippen stoppt Patrick Lange. Der Weg ist damit frei für einen dänischen Hattrick mit Weltbestzeit.

Update vom 07.07.2024, 14.35 Uhr: Ditlev-Sieg bei Lange-Aus – wieder Weltbestzeit in Roth

Magnus Ditlev hat zum dritten Mal nacheinander die Challenge Roth gewonnen und seine Weltbestzeit vom vergangenen Jahr noch einmal unterboten. Der 26 Jahre alte Däne führte am Sonntag (7. Juli 2024) nach dem frühen Aus wegen einer Rippenverletzung von Deutschlands Top-Triathlet Patrick Lange ein einsames Rennen über die insgesamt 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen und kam nach inoffiziellen 7.23.24 Stunden ins Ziel. 

2023 hatte der fast zwei Meter große Däne in 7.24.40 Stunden gewonnen. Zwar war der Norweger Kristian Blummenfelt 2021 beim Ironman Mexiko nach 7.21.12 Stunden ins Ziel gekommen, wegen der starken Strömung wird die Zeit aber in der Szene nicht als Rekord anerkannt. 

Lange, der 2021 in Roth gewonnen und in diesem Jahr den Marathon in unter 2.30 Stunden mit einem Spezialschuh angepeilt hatte, war nach nicht einmal 20 Kilometern auf dem Rad abgestiegen. Er hatte gleich zu Beginn des Schwimmens einen "heftigen Tritt" gegen den linken Rippenbogen bekommen. Nach dem Schwimmen waren die Schmerzen einfach zu groß, Lange hatte auch große Atemprobleme. 

Anne Haug siegt in Roth mit Weltbestzeit

"Das ist eine herbe Niederlage", sagte er im Zielbereich der Triathlon-Arena in Roth. "Es schmerzt natürlich doppelt, hier bei meinem Lieblingsrennen nicht die Leistung entsprechend abrufen zu können." Es werde ein paar Tage dauern, das zu verarbeiten, sagte Lange, der als Nächstes weiterhin den Ironman Frankfurt im Programm hat am 18. August und die WM in Hawaii im Oktober, wo er schon zweimal den Titel holte. Was Roth angeht, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er im kommenden Jahr wieder an den Start gehen werde. "Schauen wir mal, aber ich gehe ganz stark davon aus", sagte Lange beim Bayerischen Rundfunk.

Bei den Frauen gewann Anne Haug zum dritten Mal in ihrer Triathlon-Karriere die Challenge Roth und unterbot die ein Jahr alte Weltbestzeit eindrucksvoll. Die 41 Jahre alte Bayreutherin, die nach einem krankheitsbedingt schweren Saisonbeginn erst am Montag für ihr Heimrennen nachgemeldet hatte, gewann den Klassiker in inoffiziellen 8.02.38 Stunden. Sie blieb damit nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen fast sechs Minuten unter der bisherigen Bestmarke. Diese hatte vor einem Jahr ebenfalls in Roth die Schweizer Triathlon-Ikone Daniela Ryf in 8.08.21 Stunden aufgestellt und den bis dahin zwölf Jahre alten Bestwert - auch aus Roth - unterboten. 

Für Haug, die 2019 die Ironman-WM auf Hawaii gewonnen hatte, ist dies ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere. In Roth hatte sie 2021 und 2023 schon gewonnen. Im Zielkanal klatschte Haug mit den Zuschauern ab, nahm die Sonnenbrille ab und genoss die letzten Meter ihres famosen Rennens mit einem finalen Marathon in 2.38.52 Stunden.

Ursprungsmeldung vom 07.07.2024, 12.18 Uhr: Drama bei der Challenge Roth – frühes Aus für Triathlon-Ass

Patrick Lange hat bei der Challenge Roth ein persönliches Verletzungsdrama erlebt und früh aufgeben müssen. Nach nicht mal 20 Kilometern auf dem Rad bog der deutsche Profi-Triathlet am Sonntag (7. Juli 2024) von der Strecke ab und rollte mit seinem Rad hinter den Rückholwagen. Lange nahm den Helm ab, legte sich auf den Boden und weinte vor Schmerzen. "Heute war das Glück nicht auf meiner Seite", schrieb Lange später in einer Instagram-Story, "aber ich komme zurück".

Er hatte gleich beim Start des 3,8 Kilometer langen Schwimmens im Main-Donau-Kanal einen Tritt abbekommen, wie Rennleiter Felix Walchshöfer und Trainer Björn Geesmann beim Bayerischen Rundfunk erklärten. Schon in der ersten Wechselzone waren dem 37 Jahre alten zweimaligen Ironman-Weltmeister aus Hessen die großen Schmerzen anzusehen. 

Er war mit einem größeren Abstand als erwartet aus dem Wasser gekommen und hielt sich die Hände sogar teilweise schreiend vor Schmerz an den unteren Rippenbogen. "Die Rippe ist nicht gebrochen, sondern 'nur' geprellt", schrieb Lange später. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. 

Mentale Schmerzen nach frühem Aus noch größer

Er war noch aufs Rad gestiegen, die Schmerzen waren aber zu groß. Er hatte Mühe, sich in der Aero-Position zu halten, griff sich immer wieder an die verletzte Stelle und schüttelte mit dem Kopf, ehe er früh auf der 180 Kilometer langen Radstrecke passen musste. 

"Sobald er sich eine Kleinigkeit bewegt, ist das Drama am größten", sagte sein Coach. Die mentalen Schmerzen durch das frühe Aus seien aber noch größer als die körperlichen, meinte Geesmann. "Er leidet auf jeden Fall. Das ist nichts, was man heute gebraucht hat."

Seine große Laufstärke beim abschließenden Marathon konnte der deutsche Triathlon-Star nicht mehr ausspielen, er hatte sich eine Zeit von unter 2.30 Stunden für die 42,2 Kilometer zum Ziel gesetzt. 

Auch 2019 Abbruch wegen gesundheitlicher Probleme

2019 hatte Lange nach seinen zwei Titeltriumphen in Hawaii wegen gesundheitlicher Probleme auch auf der Radstrecke aufgeben müssen. Inwiefern das Verletzungs-Aus in Roth Einfluss auf seine Vorbereitung und das WM-Rennen in Hawaii im Oktober hat, bleibt abzuwarten.