Tierheim Roth nimmt 29 Welpen aus Transport auf - "ist für uns Hardcore"
Autor: Isabel Schaffner
Roth, Sonntag, 03. Juli 2022
Das Tierheim Roth hat 29 von insgesamt 72 illegal transportierten Welpen bei sich aufgenommen. Das Arbeitspensum ist seitdem enorm.
- Tierheim Roth kümmert sich um 29 illegal transportierte Welpen
- Reinrassige Hunde sollten viel zu jung nach Portugal gebracht werden
- "Habe am Samstag 19 Stunden gearbeitet": Leiterin berichtet von großem Aufwand
- Viele Interessenten fragen nach Vermittlung - Tierheim muss blockieren
Das Tierheim Roth ist in diesen Tagen extrem beschäftigt. Am Samstag (25. Juni 2022) bekamen die Tierschützer*innen Zuwachs von 29 etwa 12 Wochen alten Hunden, die im Rahmen eines illegalen Welpentransports unter lebensbedrohlichen Umständen angeblich nach Portugal gebracht werden sollten. Die Tierheimleiterin Carmen Nottrott hat inFranken.de geschildert, dass Überstunden für Tierpfleger*innen nicht existieren. Stattdessen helfe man einfach.
Tierheim Roth berichtet von "Mammutaufgabe" nach Welpenaufnahme
Zusammengepfercht in einem Transporter wurden die 72 Welpen in Waidhaus in der Oberpfalz gefunden. Das Tierheim Pfaffengrün nahm neun der Welpen auf und berichtete inFranken.de von "dicken Wurmbäuchen und entzündeten Augen". Nottrott vom Tierheim Roth erhielt die Nachricht am Samstag kurz vor Feierabend und fuhr sofort los, heißt es in einem Facebook-Bericht des Tierheims.
Das Tierheim habe zu diesem Zeitpunkt vor einer "Mammutaufgabe" gestanden, die sich weiter fortsetzt: "Erstversorgung, medizinische Untersuchungen, Aufnahmeprotokolle erfassen und so weiter und so fort. Nach dem Eintreffen der Welpen Sonntagfrüh wurde sofort mit diesen Aufgaben begonnen", heißt es.
"Am Samstag habe ich 19 Stunden gearbeitet", erinnert sich Nottrott. Eine Überstunden-Rechnung, wie in anderen Berufen, kenne man im Tierheim nicht. "Wenn ein Tier in Not ist, sind wir einfach da. An die vielen Stunden denkst du gar nicht. Das kommt erst im Nachhinein. Sie brauchen Versorgung, also bist du aktiv und hilfst." Sie sei dankbar für die vielen freiwilligen Helfer*innen, die den Tierpfleger*innen so gut es geht, mit den restlichen Tieren den Rücken freihielten.
Vermittlung noch nicht möglich - Tierheim bittet zunächst um andere Unterstützung
Weniger akute Aufgaben, wie Administration und Schreibarbeit, würden beispielsweise in die Mittagspause gelegt. "Wenn wir eine haben. Es ist wichtig, dass wir die gesamte Zeit investieren können, denn es ist für uns wirklich Hardcore", so Nottrott. Vor allem das Putzen der Hinterlassenschaften sei aufwendig. Umso störender seien die vielen Anrufe von Interessenten, die nach einer Vermittlung fragen und vom Tierheim abgeblockt werden müssen. "Wir verstehen, dass sich die Leute Gedanken machen. Es ist ein emotionales Thema", sagt Nottrott.
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Doch wie das Tierheim in seinem Beitrag bereits klargestellt hat, seien die Welpen noch viel zu jung und momentan außerdem in Quarantäne. Zwar ginge es ihnen den Umständen entsprechend gut, doch das könne sich jederzeit ändern. Jetzt ginge es für die Dackel, King Charles, Zwergschnauzer und andere Rassen weiter darum, zur Ruhe zu kommen. "Diese frühe Trennung von der Mutter ist immer schlecht. Noch dazu eingepfercht in solchen Käfigen auf solche Distanzen - das ist immer schwierig", sagt die Leiterin. Ohne ausreichende Versorgung bei hochsommerlichen Temperaturen hätten es einige von ihnen vermutlich nicht überlebt, so das Tierheim.