ICE-Notbremsung bei Roth: Probleme auf Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Treuchtlingen dauern an
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Franken, Dienstag, 20. August 2019
Wegen der schweren Gewitter musste ein ICE am Sonntagabend seine Fahrt in Franken unterbrechen. Rund 400 Passagiere saßen Stunden im Zug fest. Bis Dienstag kommt es wohl noch zu Verkehrsbehinderungen.
Update vom 19.08.2019: Zugverkehr zwischen Treuchtlingen und Nürnberg normalisiert sich erst am Mittwoch
Die Zugstrecke zwischen Nürnberg und Treuchtlingen ist weiterhin blockiert. Bis Dienstagabend müssen noch 20 bis 30 umgestürzte Bäume weggeräumt und die Oberleitung repariert werden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn zum Bayerischen Rundfunk.
Der Verkehr soll sich demnach am Mittwoch normalisieren. Am Dienstag muss noch mit zehn- bis zwanzigminütigen Verspätungen gerechnet werden.
Erstmeldung: Zug-Chaos in Franken - ICE muss auf offener Strecke nothalten
"Ja, die Situation ist angespannt" - Klaus Wolfsberger, Kreisbrandmeister des Landkreises Roth, bringt die Lage auf den Punkt. Er steht vor einem ICE, der auf offener Strecke eine Notbremsung hinlegen musste. Vor ihm hat das schwere Unwetter am Sonntagabend (18. August) zahlreiche Bäume auf die Gleise und die Oberleitung geworfen. "Die Oberleitung ist dann auf dem ICE zum Liegen gekommen", sagt Wolfsberger im Interview mit News5. In Nürnberg wütete das Unwetter ebenfalls: Ein Netto-Markt verlor sein Dach.
Stromausfall in ICE: Toiletten und Klimaanlage funktionieren nicht
"Es sind etwa 400 Menschen im Zug. Im Zug ist kein Strom mehr. Das heißt, die Klimaanlage geht nicht mehr, die WC funktionieren auch nicht mehr." Für den Kreisbrandmeister und seine rund einhundert Kameraden hat die Sicherung des Zuges höchste Priorität. Niemand der rund 400 Passagiere darf den Zug aktuell verlassen. "Wir reden hier von einem Zeitraum von drei, vier Stunden, die die Passagiere eingeschlossen im Zug verbringen müssen", so Wolfsberger weiter.
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Der ursprüngliche Evakuierungsplan - ein weitere Zug, der in der anderen Richtung unterwegs war, sollte die Passagiere aufnehmen - ist fehlgeschlagen. Der zweite ICE konnte nicht mehr zum Unfall-Zug vorstoßen. Bäume versperrten den Weg. "Wir haben uns jetzt dazu entschieden, mit Stegen und Leitern, die wir gerade zusammenzubauen, die Leute aus dem Zug herauszuholen." Danach gehe es mit Ersatzbussen in den nächsten Bahnhof nach Georgensmünd.
Die gestrandeten Gäste, die mehrere Stunden im Inneren des Zuges ausharren mussten, wurden durch das Bayerische Rote Kreuz mit Getränken und Snacks versorgt. Erst gegen 3.00 Uhr war der Einsatz bei Georgensmünd im Kreis Roth beendet. Wie ein Sprecher der Bundespolizei gegenüber der dpa am Montag erklärte, musste der ICE abgeschleppt werden. Die Rettung dauert drei Stunden.