Roth: Bedürftigeneinrichtung "Werkhof Regenbogen" droht Aus - Ministerin lehnt Hilfegesuch ab
Autor: Lena Büttner
Roth, Dienstag, 19. Sept. 2023
Dem "Werkhof Regenbogen" in Roth droht die Schließung. "Uns geht langsam die Luft aus", berichtet Geschäftsleiterin Martina Liss. Sie wandte sich an die Politik, von der Antwort war sie enttäuscht.
- Roth: Sozialkaufhaus "Werkhof Regenbogen" droht das Aus
- "Eis wird sehr dünn": Geschäftsleiterin schildert Situation
- CSU-Ministerin lehnt Hilfegesuch ab - "leider nicht möglich"
- "Brauchen finanzielle Rückendeckung": Leiterin enttäuscht von Politik
Der "Werkhof Regenbogen" in Roth-Pfaffenhofen droht das Aus, berichtet Geschäftsleiterin Martina Liss. Im Gespräch mit inFranken.de erläutert sie die Hintergründe und erklärt, dass sie auch eine Mail an die Bayerische Staatsregierung geschrieben und um Hilfe gebeten hatte. Die Antwort der Staatsministerin habe jedoch enttäuscht.
"Brauchen einen Retter": "Werkhof Regenbogen" in Roth droht Schließung
"Rein von der Umsatzentwicklung her hätten wir gute Karten gehabt", erläutert Liss. Seit der Mindestlohn eingeführt wurde, sei der Umsatz um 20 Prozent gestiegen. Seit 2015 ist der Mindestlohn allerdings konstant erhöht worden - die Lohnkosten, die laut der Geschäftsleiterin rund 76 Prozent der gesamten Kosten ausmachen, seien somit um fast 26 Prozent gestiegen.
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"Wir hatten ein finanzielles Polster, das wurde aber von Corona aufgefressen. Das Eis, auf dem wir tanzen, wird aktuell sehr dünn." Die Reserven reichen noch für etwa zehn Monate, heißt es. Insgesamt seien 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. "Langfristig brauchen wir einen Retter." Preiserhöhungen seien nur bedingt möglich: "Wir sind und bleiben für die Leute, die nicht den dicken Geldbeutel haben, große Preiserhöhungen sind nicht drin. Anfang des Jahres haben wir die Preise minimal angepasst, und mussten uns selbst da schon anhören, dass wir zu teuer geworden sind", erklärt Liss.
Hinzukomme, dass diverse Arbeitsplätze, die für Teilnehmer an Maßnahmen des Jobcenters geplant gewesen seien, durch Festangestellte besetzt werden mussten, um eine Minimalbesetzung aufrecht zu halten. Die Geschäftsleitung des "Werkhof Regenbogen" in Roth schrieb eine Mail an die Bayerische Staatsregierung: "Wir brauchen finanzielle Rückendeckung in Form einer dauerhaften, verlässlich kalkulierbaren Unterstützung, denn bereits im Januar 2024 folgt der nächste Schritt der Mindestlohnerhöhung", heißt es darin. "Uns geht langsam die Luft aus", schildert Liss gegenüber inFranken.de.
"Wissen um die wertvolle Arbeit": Antwort der Sozialministerin enttäuscht Leiterin
Im Auftrag von Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) erhielt Liss eine aus ihrer Sicht enttäuschende Antwort, die inFranken.de vorliegt: "Wir wissen um die wertvolle Arbeit, die Ihr Verein mit all seinen Angeboten leistet", heißt es vonseiten des Bayerischen Sozialministeriums. "Leider ist uns eine finanzielle Unterstützung Ihres Projektes nicht möglich. Wir hoffen aber, dass Sie anderweitig eine Lösung finden können, um Ihre Arbeit weiterführen zu können."
Ein Besuch bei der Bürgersprechstunde des Bundesministers Hubertus Heil (SPD) in Bayreuth habe ähnliche Resultate geliefert: "Mehr als einen feuchtwarmen Händedruck gab es da auch nicht", so Liss. "Uns wird immer gesagt, wir seien eine so wichtige Institution für den Landkreis, doch haben Sie schon einmal versucht, mit schönen Worten Rechnungen zu zahlen?", zeigt sie sich empört.