Taizé-Andacht nach weihnachtlichem Wochenende

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Licht und Stille: Pfarrer Andreas Krefft lud zu einer Taizé-Andacht in die Sandberger Kirche ein. Fotos: Eckert
Licht und Stille: Pfarrer Andreas Krefft lud zu einer Taizé-Andacht in die Sandberger Kirche ein. Fotos: Eckert

Mit einer Taizé-Andacht mit Dekan Andreas Krefft ist in der Sandberger Kirche ein Wochenende voller Adventsmärkte und vorweihnachtlicher Turbulenzen stimmungsvoll zu Ende gegangen.

Eine Stunde der Stille und des Lichts. Es tut der Seele gut. Das kann man spüren. Eingehen in einen Raum der Stille. Eine Kerze entzünden: für Gott, einen Menschen, für einen Wunsch. Platz nehmen. Zur Ruhe finden. Meditative, eingängige Lieder. Lesung aus der Bibel. Stille. Gebet. Segen. Mehr nicht. Das reicht.

Die Taizé-Andacht mit Dekan Andreas Krefft in der Sandberger Kirche war der ideale Ausklang für ein turbulentes Wochenende mit den ersten Adventsmärkten, Weihnachtsmännern, Weihnachtsmusik und Glühwein. Meditative Gesänge, Gebete und eine lange Zeit der Stille luden ein, zur Ruhe zu kommen, zur eigenen Mitte zu finden und die Gegenwart Gottes in der Gemeinschaft zu spüren.
Es war die etwas andere Art, den Sonntag abzuschließen, um die Seele auftanken zu lassen.

Eingeladen und willkommen war jeder, der sich danach sehnte, bei Kerzenlicht zur Ruhe zu kommen, in der Gemeinschaft mit anderen Gott zu loben und sich ihm für die persönliche Begegnung zu öffnen. Die sehr einfache Form des Abendgebetes lehnt sich an die Liturgie von Taizé, einer ökumenischen Bruderschaft im französischen Burgund an. Kontemplativer Gesang, kurze Lesungen und Stille wechseln sich ab und bilden den schlichten Rahmen für die gemeinsame Andacht.

Lieder werden wiederholt

Die schönen, eingängigen Lieder werden immer wieder gesungen, sie sind Hilfe zum Gebet, sie geben den Gedanken Halt, aber auch die Möglichkeit, sich beim Beten für Gott zu öffnen, um die gesungenen geistlichen Texte wirklich aufzunehmen. Mit den bekannten Lobpreis "Ubi caritas et amor deus ibi est" (Wo Güte ist und Liebe, da ist Gott) eröffnete Pfarrer Krefft die Lichtandacht.

Es war ihm ein großes Anliegen, an diesen Taizé-Abend für den Frieden der Welt zu bitten. Vor wenigen Tagen kam er mit einer Reisegruppe aus Israel zurück, der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern bewegt die Menschen, über kein Thema wurde in den letzten Tagen in den Medien umfassender berichtet. "Wir beten um Frieden, für alle Menschen, egal wo sie leben und wohnen", sagte Krefft. Welches Lied würde da besser passen als "Laudate omnes gentes laudate dominum". (Lobsingt, ihr Völker alle lobsingt und preist den Herrn.)

Das gemeinsame Gebet von Psalmen schloss sich an. Psalmen sind uralte Worte, in denen versucht wird, das Unaussprechliche zu sagen. Die Worte der Psalmen sind mehrere tausende Jahre alt, aus dem hebräischen in unzählige Sprachen übersetzt, haben sie sich unzählige Menschen zu eigen gemacht. Jesus sprach die überlieferten Gebete seines Volkes, Christen griffen darauf zurück. "Wer Psalmen betet, steht in Gemeinschaft der Gläubigen", führte Krefft aus. "Doch es sind nur ausgeliehene Worte. Sie bleiben uns fremd und können doch zu unseren eigene Worten werden. In den Psalmen erkennen wir unsere eigene Stimme, in ihnen spiegelt sich unser Leben." Wenn Freude, Traurigkeit, Angst, innerer Durst in den Psalmen zum Ausdruck gebracht wird, dann werde das auch heute noch so gebetet.

In Psalm 18 kommt der Dank des Königs für Rettung und Sieg zum Ausdruck: "Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis hell." Mit dem Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte" und der Bibelstelle aus dem Johannes-Evangelium leitete Krefft in die Meditation über.

"Jesus, guter Hirte, hast du noch Platz auf deiner Schulter für Menschen, die erlahmt sind, die niedergeschlagen sind, für Menschen, denen die Puste ausgeht und die nicht mehr mitkommen?" In der Meditation war jeder eingeladen, sich der Stille hinzugeben, sich Gott zu öffnen und Gemeinschaft mit ihm zu erleben. Denn Gemeinschaft mit Gott lasse sich nur bedingt in durchdachte Worte fassen. "Die Stimme Gottes verstummt nie, Gott drängt sich aber auch niemals auf. Es ist schon Gebet, wenn man still in seiner Gegenwart verweilt, um seinen Geist zu empfangen."