Sandberg: Kissinger Hütte rechnet mit Sauf-Gästen ab - Junggesellenabschiede ab sofort verboten
Autor: Clara Maria Wimmer
Sandberg, Dienstag, 25. April 2023
Die Betreiber der Kissinger Hütte in Sandberg haben die Schnauze gestrichen voll. Seit Jahren ärgern sich die Geschwister über Junggesellenabschiede. Nach den jüngsten unliebsamen Vorkommnissen ziehen sie nun die Reißleine.
- Kissinger Hütte in Sandberg über Junggesellenabschiede: "Haben sich nicht im Griff"
- Zerstörtes Inventar, verrichtetes Geschäft auf Spielplatz - was das Team schon erlebt hat
- "Keine Zeit für solch ein asoziales Verhalten": Geschwisterpaar zieht Konsequenzen
- Prinzipielles Verbot: "Nehmen keinerlei Junggesellenabschiede mehr an"
Dem Team der Kissinger Hütte in Sandberg (Landkreis Rhön-Grabfeld) reicht es nach den Vorkommnissen am vergangenen Wochenende nun endgültig in Bezug auf Junggesellenabschiede. "Mir hat es nach all den Erlebnissen, die wir in den letzten acht Jahren mitgemacht haben, einfach gelangt", erklären Diana und Dennis Tisma gegenüber inFranken.de die Hintergründe eines emotionalen Facebook-Posts, in dem die Geschwister mit den zweifelhaften Gästen endgültig abrechnen.
Sandberg: Kissinger Hütte verärgert - was das Hüttenteam an JGAs erfährt
Auslöser für den jüngsten Post ist eine kaputte Sitzgelegenheit: "Die Bank wurde von unseren Stammgästen extra gebaut und nun willkürlich kaputt gemacht", ärgert sich das Geschwisterpaar über einen Vorfall am Samstag (22. April 2023). Doch das war nicht das einzige Ärgernis, mit dem sich das Hüttenteam herumschlagen musste - insgesamt hätten Junggesellenabschiede auf der Hütte schon eine Menge Schaden angerichtet. "Wir fangen jeden Morgen mit einem wunderbar ruhigen Frühstücksbuffet an, bevor wir ins Tagesgeschäft einsteigen."
"Wanderer, Rentner, Familien: Wir haben eine ganz liebe Gästeklientel, die wir gerne empfangen." Doch dann reisen "entsprechende Gruppen" an - die Junggesellenabschiede. "Die bringen einfach alles durcheinander: Sie sind laut, haben laute Musik dabei, knallen mit Türen, verrichten ihre Toilettengänge auf dem Spielplatz und machen uns teilweise, so auch am Samstag, die Spielgeräte kaputt oder fahren mit dem Karussell, bis einem schlecht wird." Auch die anderen Gäste "fühlen sich dadurch massiv gestört." Über die Jahre habe sich eine ganze Reihe an Bildmaterial von beschädigten Gegenständen und Inventar gesammelt.
"Bis tief in die Nacht kehrt keine Ruhe ein, es werden Türen eingetreten, die Brandmeldeanlage wird ausgelöst. Es wird willkürlich mit Zigaretten umhergeworfen, in die Blumenkästen - manche Blumen werden auch gegessen - und es gehen extrem viele Gläser kaputt. Die nehmen alles in Beschlag, wenn sie hier anreisen, besaufen sich bis zur Besinnungslosigkeit und haben sich einfach nicht mehr im Griff", erklären Diana und Dennis Tisma gegenüber inFranken.de. Aus den gesammelten Vorkommnissen ziehen sie nun Konsequenzen für Junggesellenabschiede auf der Kissinger Hütte.
Junggesellenabschiede ab sofort prinzipiell verboten: Kissinger Hütte rechnet mit unliebsamen Gästen ab
Schon öfter sei die Situation auf der Kissinger Hütte eskaliert: "Einmal ist ein Gast bei uns umhergeirrt und in den Personalräumen gelandet. Dort hat er sich von unseren Mitarbeitern bedroht gefühlt, weil er dachte, dass sie in sein Zimmer gegangen wären, und hat dann selbst die Polizei gerufen." Auch Schlägereien seien bereits vorgekommen. Die Konsequenz: "Wir werden keinerlei Junggesellenabschiede mehr annehmen, außer wir kennen die Person persönlich und können eine Ausnahme machen." In einem Facebook-Post teilt die Kissinger Hütte ihren Gästen die getroffene Entscheidung mit. Als Begründung geben die Betreiber an, "keine Zeit für solch ein asoziales Verhalten" zu haben.
"Wir bleiben auf den Schäden überwiegend sitzen und auch die Aufräumarbeiten bleiben logischerweise an uns hängen. Es ist nicht so, dass das weggezaubert wird: Zwei Leute waren am Sonntag vier Stunden lang an der Arbeit, die Spuren des Vortags zu beseitigen", erzählt das Geschwisterpaar vom letzten Wochenende. "Irgendwo sind dann auch Grenzen. Das passt einfach nicht ins Gesamtkonzept der Kissinger Hütte", rechtfertigen Diana und Dennis Tisma ihre Entscheidung.