Pfarrer erklärt Glück mit Song von Silbermond

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Lauter Glückspilze: Beim Jugendgottesdienst in Bischofsheim zum Thema "Glückspilze" zeigte Pfarrer Matthias Schricker Wege auf, wie Glück und Zufriedenheit zu finden sind. Fotos: Eckert
Lauter Glückspilze: Beim Jugendgottesdienst in Bischofsheim zum Thema "Glückspilze" zeigte Pfarrer Matthias Schricker Wege auf, wie Glück und Zufriedenheit zu finden sind. Fotos: Eckert
Viel Spaß haben die Jugendlichen beim Bischofsheimer Jugendgottesdienst.
Viel Spaß haben die Jugendlichen beim Bischofsheimer Jugendgottesdienst.
 
Ihre Anliegen und Wünsche schrieben die Jugendlichen beim Bischofsheimer Jugendgottesdienst auf Zettel, die sie nach vorne vor den Altar brachten.
Ihre Anliegen und Wünsche schrieben die Jugendlichen beim Bischofsheimer Jugendgottesdienst auf Zettel, die sie nach vorne vor den Altar brachten.
 

"Glückspilze gesucht" lautete der Titel des ökumenischen Jugendgottesdienstes, der in der evangelischen Kirche in Bischofsheim stattgefunden hat. Mit der Hilfe eines Liedes der Band Silbermond versuchte Pfarrer Matthias Schricker, Glück zu erklären.

Die Bischofsheimer Jugendgottesdienste sind mittlerweile zu einer festen Größe im kirchlichen Leben im Landkreis geworden. Nicht nur Jugendliche aus Bischofsheim kommen zu diesen Veranstaltungen, die alle zwei Monate immer abwechselnd in der evangelische Kirche oder im Kardinal-Döpfner-Haus stattfinden. Diesmal waren neben Bischofsheimer Jugendlichen, Jugendgruppen aus Oberelsbach, Herschfeld, Bad Neustadt und dem hessischen Wüstensachsen mit dabei.

Die musikalische Gestaltung des Jugendgottesdienstes übernahm die Band ParaDio, mit bekannten Songs wie "Groß ist unser Gott", "Our God is greater" und "Lord, I lift your name on high".


Glück ist Definitionssache

"Ich wünsche dir viel Glück." Dies bekomme man bei Geburtstagsglückwünschen oder vor Prüfungen zu hören. Zu unterschiedlichen Anlässen werde Glück gewünscht.
"Für Glück gibt es unterschiedliche Definitionen. Doch was ist Glück eigentlich?" Pfarrer Matthias Schricker hatte das Lied von Silbermond "Himmel auf" gewählt, um die Jugendlichen auf das Thema einzustimmen.



"Tausende Kreuze trägt er über den Tag, 365 Tage im Jahr, 12 Stunde zeichnen sein Gesicht. Es ist ok, aber schön ist es nicht. Jeden Morgen geht er durch diese Tür. Jeden Morgen bleibt die Frage Wofür? Und jeder Tag gleitet ihm aus der Hand. Ungebremst, gegen die Wand." Und dann die Frage: Ist nicht irgendwo da draußen ein bisschen Glück für mich?"

Für Pfarrer Schricker klingt das nicht schön. "Das hört sich nach ziemlich viel Frust an." Wenn das Leben sinnbefreit ist, wenn man nicht weiß wofür man etwas tut, vielleicht nur im die täglichen Brötchen zu verdienen, dann mag das Leben zwar ok sein, aber schön ist es nicht.

Sinnlose Tage, sind wie ein Totalschaden. 365 mal Totalschaden. 365 Mal an die Wand." Und doch treibe die Sehnsucht nach ein bisschen Glück an.

"Wo suche ich das Glück? Gibt es gute und schlechte Orte, um Glück zu suchen?" Auch hier gibt Silbermond Auskunft: "Wenn das süße Gift in ihre Venen schießt" - für Pfarrer Schricker ist klar, dass es sich um die vermeintliche Glückssuche in der Drogenszene handelt.

"Silbermond besingt eine gnadenlos gescheiterte Glückssuche, der Drogenmarkt ist der falsche Ort der Glückssuche." Doch wo sucht man das Glück denn nun?


Jeder ist seines Glückes Schmied?

Stimme doch das alte Sprichwort: Jeder ist seines Glückes Schmied. "Bin ich für mein Glück verantwortlich?"

Schricker berichtete von einer wissenschaftlichen Untersuchung zum Thema Glück. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Aussagen der Bibel gegenüber gestellt wurden und sich auf verblüffende Weise mit deren Aussagen und Prinzipien decken, stellte Pfarrer anhand von fünf Beispielen den Jugendlichen vor.


Glück: Nächstenliebe

In ersten Erkenntnis geht es um die Selbstliebe. "Lerne dich als Person zu lieben. Du musst dich mit allen Abgründen, Ecken und Kanten lieben." Und es geht nicht um die Suche des Glücks in sich selbst, sondern in Beziehungen zu anderen." In der Bibel gibt dazu eine klare Aussage: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.


Glück: immaterielle Liebe

Die zweite Erkenntnis besagt "Je materialistischer wir sind, desto weniger glücklich." Glück über materielle Dinge sei ein Strohfeuer, das wenige Stunden maximal einigen Wochen anhalte. Schricker berichtete von eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit einem Neuwagen. Das alttestamentliche Buch Prediger vermerkt: "Wer Geld liebt, wird des Geldes nie satt, und wer Reichtum liebt, bekommt nie genug."


Glück: Geschenke für andere

In der dritten Erkenntnis heißt es: "Glück kann man kaufen, wenn man sein Geld für andere ausgibt." Dies äußert auch Jesus Christus im Lukas-Evangelium: "Verkauft euren Besitz und gebt das Geld für die Armen. ... legt euch einen unvergänglichen Schatz im Himmel an, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn zerfrisst."


Glück: kein Neid

In der vierten Erkenntnis geht es um das Vergleichen. "Es schadet dem Glück wenn man vergleicht." Es schadet den Menschen, wenn sie ihren materiellen Wohlstand mit anderen vergleichen." In drastische Worte beschreibt die Bibel in Sprüche 14,30 die Gefahren des Neides: Ein gelassenes Herz bedeutet Leben für den Leib, aber Neid und Eifersucht ist Knochenfraß.


Glück: Glaube

Schließlich geht es in der fünften Erkenntnis um die Religion und religiöse Aktivität. "Religion ist positiv mit Glück verbunden. Je stärker die Aktivität, desto größer das Glück". Schricker verwies auf das Markus-Evangelium 12,30: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte und mit aller deiner Kraft!"

Zusammenfassend war damit klar, Glück ist ein Gemütszustand und ein Glückpilz ist jemand, dem es gelingt zufrieden zu sein. Zufriedenheit bringe Gelassenheit und Frieden, befreie von Angst und dem Zwang etwas haben zu müssen oder jemand zu sein, der man nicht ist. "Wer zufrieden ist muss nicht irgendetwas hinter her jagen. Frieden macht frei so zu sein, wie man ist."


Frieden im Herzen

Die fünf Erkenntnisse zeigen den Weg zum glücklich sein. Doch nur wer Frieden im Herzen spüre, der könne den Weg gehen. Und diesen inneren Frieden den biete Gott an. "Das Geheimnis liegt in der Beziehung zwischen Gott und dir." Natürlich stellen sich auch Christen die Sinnfrage, doch wer eine gute Beziehung zu Gott habe, der habe einen Zufriedenheitspegel in sich, der auch in schwierigen Situationen trage und belastbar sei.

Wie immer bei einem Bischofsheimer Jugendgottesdienst hatten die Jugendlichen Möglichkeit ihre Wünsche und Anliegen zu Papier zu bringen.Im Anschluss wurden sie verbrannt. "Gott wird die Wünsche in sein Herz nehmen und bewegen, bei ihm sind sie gut aufgehoben. Sie werden nicht unbeantwortet bleiben, in welcher Form auch immer."