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Karmeliter-Bräu: Traditionsbrauerei schließt nach über 650 Jahren


Autor: Manuel Dietz

Salz, Donnerstag, 11. April 2024

Die fränkische Traditions-Brauerei "Karmeliter-Bräu"muss Ende Juni nach mehr als 650 Jahren schließen. Fünf Jahre lang hatte Brauerei-Chef Herbert Brust händeringend nach einem Nachfolger gesucht.
Für mehr als 650 Jahre wurde bei "Karmeliter-Bräu" in Salz bei Bad Neustadt an der Saale Bier gebraut. Am 30. Juni 2024 endet die lange Geschichte der fränkischen Traditions-Brauerei.


Die Brauerei "Karmeliter-Bräu" in Salz bei Bad Neustadt an der Saale muss in wenigen Wochen schließen. Damit verschwindet eine der ältesten Brauereien in ganz Bayern von der Landkarte. Bis zum 30. Juni 2024 müsse das Brauerei-Gelände vollständig geräumt werden, wie Geschäftsführer Herbert Brust gegenüber inFranken.de berichtet. 

Wie er erklärt, sei die Brauerei in Familienbesitz, seitdem sein Großvater vor "ziemlich genau 100 Jahren in die Eigentümerfamilie eingeheiratet" habe. Seit mittlerweile 20 Jahren sei Brust nun alleiniger Geschäftsführer der Karmeliter-Brauerei. Mit der Schließung endet nun die mehr als 650 Jahre lange Geschichte der fränkischen Traditions-Brauerei. Und das, obwohl Brust bereits seit mehreren Jahren händeringend versucht habe, eine Nachfolgeregelung zu schaffen. Trotz der Schließung soll die Marke "Karmeliter-Bräu" aber auch in Zukunft weiter am Leben gehalten werden.         

Trotz intensiver Suche: "Karmeliter-Bräu" findet keinen Nachfolger - wirtschaftliche Situation wird zu "massivem Problem"

"Im Prinzip müssen wir schließen, weil einfach keine Interessenten da sind", berichtet Brust im Gespräch mit inFranken.de. Bereits seit fünf Jahren habe er vergebens nach einem Nachfolger gesucht. "Ich erinnere mich noch, dass mir damals mit Mitte 50 ans Herz gelegt wurde, langsam anzufangen, mir zu überlegen, wie es mit der Brauerei weitergeht, wenn ich mal aufhöre", so Brust. Zumal seine Söhne schon damals angekündigt hatten, die Brauerei nicht übernehmen zu wollen. Nach einem halben Jahrzehnt erfolglosen Suchens habe der mittlerweile 60-Jährige seine Suche schließlich schweren Herzens aufgeben müssen. "Es war am Ende leider einfach nicht möglich, eine Lösung zur Nachfolge zu finden", stellt er konsterniert fest. Obwohl es anfangs durchaus einige vielversprechende Interessenten gegeben habe, wie er erklärt.

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"Vor Corona gab es schon den ein oder anderen Interessenten", erinnert sich Brust. Die Meisten haben es sich im Laufe der Pandemie demnach aber dann doch wieder anders überlegt. "Die letzten Interessenten sind dann während der Energiekrise abgesprungen", berichtet er. Nur zwei seien am Ende noch übrig geblieben. "Die haben dann aber keine Finanzierung von der Bank erhalten", so Brust. "Aufgrund der schlechten Ertragssituation haben Brauereien bei Banken aktuell ein ziemlich schlechtes Standing", erklärt er. Die schlechte wirtschaftliche Situation sei momentan nämlich allgemein "ein massives Problem, mit dem die gesamte Branche zu kämpfen hat".

Wie der Brauerei-Chef berichtet, habe die Schließungs-Ankündigung für zahlreiche bestürzte Reaktionen gesorgt. "Das Bedauern ist allgemein wirklich riesig", erklärt der Brauerei-Chef. "Überraschenderweise habe ich aber zumindest mit den Leuten, die mich darauf angesprochen haben, bislang durchweg positive Gespräch geführt", so Brust. Die meisten sind demnach zwar traurig über die Schließung, zeigen gleichzeitig aber auch großes Verständnis für seine Situation. Viele fragen zudem, wie sich nach der Schließung die Leergutrückgabe gestalten werde. Wie Brust erklärt, werde die Leergutrückgabe aller Voraussicht nach über Getränkehändler laufen, diesbezüglich befinde er sich aber aktuell noch in Verhandlungen. "Es ist noch nicht ganz sicher, ob das klappt", sagt er. Sobald es dahingehend Neuigkeiten gebe, wolle er seine Kunden aber in jedem Fall informieren.  

"Karmeliter-Bräu" soll es auch in Zukunft geben: Brauerei-Chef will Marke am Leben halten

Trotz der Schließung, habe der Brauerei-Chef aber auch etwas Positives zu vermelden. Wie er berichtet, soll die Marke "Karmeliter-Bräu" auch in Zukunft weiter bestehen. "Für die Weiterführung der Marke gibt es bereits einen Vorvertrag mit einem Interessenten, aber da müssen noch Einzelheiten verhandelt werden", erklärt Brust. "Aller Voraussicht nach wird es die Marke 'Karmeliter-Bräu' aber auch in Zukunft weiter geben", so der Brauerei-Chef. Zudem soll das Bier "auch weiterhin in Bayern gebraut" werden. Die Nürnberger Brauerei "Orca brau" will derweil ihr erstes eigenes Lokal eröffnen. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Rhön-Grabfeld findet ihr in unserem Lokalressort.