Fränkische Gemeinde Bad Königshofen als Vorbild: Stehen private Pools und Planschbecken vor dem Aus?
Autor: Agentur dpa
Bad Königshofen im Grabfeld, Sonntag, 11. Juni 2023
Wenn es heiß ist, einfach in den Garten gehen und ins kalte Wasser springen? Pools liegen im Trend. Das stößt angesichts von Wassermangel und Klimawandel nicht nur auf Begeisterung - und könnte deswegen vielerorts der Vergangenheit angehören.
In den Sommermonaten verwandeln sich viele Gärten in Urlaubsoasen. Dann stehen dort wieder die Aufstellpools. Kinder toben fröhlich im erfrischenden Wasser, Erwachsene lassen sich entspannt auf Luftmatratzen treiben. Im eigenen Schwimmbecken planschen ist spätestens seit der Corona-Pandemie zum Trend geworden. Doch in trockenen Regionen sieht man das zunehmend kritisch. Ist der private Pool angesichts von Klimaerwärmung und Wassermangel noch vertretbar?
In Bad Königshofen fällt das heimische Bade-Vergnügen schon seit einiger Zeit aus. Die Gemeinde liegt im Norden Bayerns, der regelmäßig unter Trockenheit ächzt. «Die Niederschläge sind in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen», sagt Bürgermeister Thomas Helbling. Dadurch stößt die Trinkwasserversorgung im Sommer wegen der niedrigen Grundwasserpegelstände an ihre Grenzen.
Bad Königshofen verbot Pool-Befüllung in vier von fünf Jahren
In den vergangenen fünf Jahren hat die Gemeinde deshalb vier Mal in der warmen Jahreszeit den Verbrauch eingeschränkt: den Garten zu gießen, das Auto zu waschen, Sportplätze zu sprengen und eben auch Pools zu befüllen ist dann verboten. Auch in diesem Jahr wird es nach Angaben von Helbling wieder so sein.
2,1 Millionen private Pools gibt es nach Angaben des Bundesverbands Schwimmbad & Wellness in Deutschland, zwei Drittel davon sind Aufstellbecken oder in den Boden eingelassene Freibäder. Angesichts von 18 Millionen Eigenheimen sieht der Verband jedoch noch großes Wachstumspotenzial. Aber kann die Wasserversorgung das überhaupt leisten?
«Gerade die Gartenbewässerung und die Befüllung von größeren Pools mit Leitungswasser in den Sommermonaten kann zum echten Problem werden», sagt Bernd Düsterdiek vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. «Auch Rasensprenger verteilen in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser.» Der erhöhte Wasserverbrauch im Sommer könne stellenweise zu Engpässen führen, so dass Kommunen die Nutzung einschränken oder Verbote aussprechen müssten. Annähernd 30 Landkreise hätten dies mittels Allgemeinverfügungen im vergangenen Jahr getan.
Tausende Liter für eine Pool-Füllung
Auch in der Gemeinde Panketal am Rande Berlins dürfen die Menschen von April bis September zu bestimmten Zeiten ihre Gärten nicht bewässern und Pools befüllen. Wie im vergangenen Jahr gelte das zwischen 17.00 und 21.00 Uhr, sagt Bürgermeister Maximilian Wonke. Eigentlich sollte diese Regelung dafür sorgen, dass das Wasserwerk in Spitzenzeiten nicht überlastet werde. Es habe aber auch dazu geführt, dass der Wasserverbrauch insgesamt gesunken sei, sagt er.
Dazu hat sich die Gemeinde nach Angaben von Wonke noch etwas weiteres einfallen lassen: Die Grundgebühr für den Wasseranschluss entfällt. Stattdessen zahlen alle nur noch das, was sie tatsächlich verbrauchen. Wer also einen großen Pool voll laufen lässt, muss tiefer in die Tasche greifen. «Wir sind gespannt, ob auch diese Maßnahme Wirkung zeigt», sagt Wonke.