Fränkische Möbelhaus-Kette Opti-Wohnwelt ist insolvent
Autor: Ralf Welz
Niederlauer, Freitag, 26. Juli 2024
Die fränkische Möbelhaus-Kette Opti-Wohnwelt hat Insolvenz angemeldet. Die Rede ist von einer "angespannten wirtschaftlichen Situation". Das Traditionsunternehmen hofft nun auf einen kompletten Neustart.
Erneut ist ein alteingesessenes Unternehmen aus Franken in wirtschaftliche Schieflage geraten: Die Opti-Wohnwelt Gruppe mit Sitz in Niederlauer (Landkreis Rhön-Grabfeld) hat beim Amtsgericht Schweinfurt den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Diesem sei am Montag (22. Juli 2024) stattgegeben worden, wie die Möbelhaus-Kette berichtet. Das Verfahren ermögliche es, das Unternehmen bei laufendem Geschäftsbetrieb neu aufzustellen und langfristig auf solide finanzielle Füße zu stellen.
"Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leicht gefallen", wird Geschäftsführer Oliver Föst in der Firmenverlautbarung zitiert. "Aber sie ist angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation die beste Möglichkeit, dass die Opti-Wohnwelt Gruppe mit ihrer großen Tradition so schnell als möglich wieder zu alter Stärke zurückfindet." Für die Opti-Wohnwelt bedeute dies die Chance auf einen kompletten Neustart.
Opti-Wohnwelt finanziell angeschlagen: Unterfränkische Möbelhaus-Kette will sich sanieren
Die Opti-Wohnwelt Föst GmbH & Co. KG wurde 1978 gegründet. Im Jahr 1979 erfolgte die Eröffnung ihres ersten Möbelhauses. Das mittelständische Unternehmen ist laut Firmenchronik seit Gründung in Familienhand und wird gegenwärtig von Oliver und Michael Föst geleitet. Mit bundesweit insgesamt 41 Möbelhäusern zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den 20 größten Möbelhändlern in Deutschland.
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Aktuell steht die unterfränkische Gruppe, zu der insgesamt fünf Firmen gehören, allerdings augenfällig vor gewaltigen Herausforderungen. Laut Mitteilung befindet sich man derzeit in der "größten Umstrukturierung" der fast 50-jährigen Firmengeschichte. Mithilfe einer spezialisierten Restrukturierungsberatung sei in den letzten Tagen klar geworden, dass die Maßnahmen schneller und konsequenter erfolgen müssen. Dies sei nur im Rahmen eines geordneten Eigenverwaltungsverfahrens möglich.
Die Möbelhäuser bestehen aus 28 Opti-Wohnwelten und 13 Opti-Megastores. "Gerade mit ihren Stammfilialen war die Opti-Wohnwelt über Jahrzehnte sehr profitabel am Markt aktiv", heißt es in der Verlautbarung. Allerdings habe sich die Übernahme von 20 neuen Standorten ab dem Jahr 2021 nicht so positiv wie erwartet entwickelt. Kalkulierte Skaleneffekte aufgrund externer Faktoren wie dem Ukraine-Krieg, zerrissenen Lieferketten, starker Inflation und hoher Rohstoffpreise hätten nicht wie gewünscht eintreten wollen. Trotz Investitionen seien die Erträge deutlich reduziert worden.
"Chancen stehen gut": Sanierungsexperte zeigt sich zuversichtlich - Filialen weiter regulär geöffnet
Mit dem gewählten Schritt soll nun die nachhaltige Sanierung gelingen. Die bisherige Geschäftsführung bleibe im Amt und werde von Rechtsanwalt Philipp Grub unterstützt, bei dem es sich laut Mitteilung um einen "erfahrenen Sanierungsexperten" handelt. Auf die Wohnhäuser selbst hat das eingeleitete Verfahren demnach keine Auswirkungen. "Wir werden den Geschäftsbetrieb bei der Opti-Wohnwelt wie gewohnt fortsetzen und uns mit allem Engagement auf die Kernkompetenzen des Unternehmens und die besonders rentablen Standorte konzentrieren", wird Grub zitiert. "Die Chancen stehen gut, dass wir die Opti-Wohnwelt schon bald wieder auf solide Füße stellen." Sämtliche Filialen hätten bis auf Weiteres regulär geöffnet.
Als vorläufiger Sachwalter wurde vom Gericht Stefan Debus bestellt. "Zu den zentralen Elementen einer erfolgreichen Sanierung gehören eine klare Positionierung des Unternehmenskerns, tragfähige Kostenstrukturen und eine nachhaltige Positionierung des Unternehmens nach innen und außen", wird der Jurist in der Firmenmeldung zitiert. "Wir sind davon überzeugt, dass die Opti-Wohnwelt Gruppe auf diese Weise mittelfristig zukunfts- und wettbewerbsfähig ausgerichtet werden kann."