Corona-Krise: Tierschutzhof Rhön-Grabfeld schlägt Alarm - Versorgung von rund 80 Tieren gefährdet
Autor: Ralf Welz
Großeibstadt, Montag, 06. April 2020
Die Corona-Krise macht auch vor dem Tierschutzhof Rhön-Grabfeld im unterfränkischen Großeibstadt nicht Halt. Durch die Schließung der Einrichtung für Besucher und den Rückgang von Spendengeldern stehen der Verein und seine ehrenamtlichen Helfer vor einer ungewissen Zukunft. Sollte die Pandemie länger andauern, wäre sogar die Versorgung der rund 80 Tiere gefährdet.
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Der Tierschutzhof Rhön-Grabfeld braucht dringend Hilfe: Akut benötigt würden vor allem Tierfutter oder Geldspenden - ansonsten sei die Versorgung der etwa 80 Tiere, die aktuell auf dem Hof leben, ernsthaft in Gefahr.
Die Corona-Pandemie bringt für die meisten Menschen und Branchen zahlreiche Einschnitte mit sich: Dem Tierschutzhof Rhön-Grabfeld im unterfränkischen Großeibstadt hat die Krise ganz besonders zugesetzt: Weil Publikumsverkehr und Reitbetrieb kurzerhand den derzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen zum Opfer fielen, sind dem gemeinnützigen Verein mit einem Schlag die wichtigsten Einnahmequellen weggebrochen.
Tierschutzhof in Franken vor dem Aus? Corona-Krise bedroht Versorgung
Aufgrund des grassierenden Coronavirus und den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen musste der Tierschutzhof sein Gelände für Besucher unlängst schließen. Dadurch kommt der Verein jetzt in ernste finanzielle Schwierigkeiten. Durch den Wegfall des (ohnehin nicht kommerziellen) Reitbetriebs und der geplanten Kinderangebote in den Osterferien fehlen dem Hof nun wichtige Gelder für die nahtlose Versorgung der derzeit rund 80 Tiere.
Erworben hat der Verein das circa 3000 Quadratmeter große ehemalige landwirtschaftliche Areal Anfang August 2008. Augenblicklich bietet das Anwesen Unterschlupf für 27 Pferde und Ponys, 20 Katzen, fünf Ziegen, drei Hängebauchschweine, zwei Hunde sowie diverse Nagetiere.
Der Hof soll Tieren, die in ihrem Vorleben nicht immer auf der Sonnenseite des Daseins standen, ein artgerechtes Zuhause geben. Seine "Bewohner" wurden etwa aus schlechter Haltung, aus Tiertötungsanlagen oder vor dem Schlachthaus gerettet. Sie werden seitdem von ehrenamtlichen Tierfreunden in deren Freizeit betreut und versorgt.
Tierschützer müssen bangen: "Keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln"
Im Gegensatz zu Tierheimen erhalte der Tierschutzhof keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln, obwohl er "einen großen Dienst für die Allgemeinheit" leiste. "Wir sind ein Verein und haben uns das selber aufgebürdet. Das ist jetzt natürlich unser Problem, wie wir zurechtkommen", sagt Thomas Draxler, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins im Gespräch mit inFranken.de.
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Die Finanzierung des Tierschutzhofs Rhön-Grabfeld setzt sich aus drei Säulen zusammen: Geld- und Futterspenden, Einnahmen aus Reitunterricht und Tierschutzvorträgen für Kinder sowie dem „Eigenkapital“ seiner derzeit knapp zehn freiwilligen Helfer. "Es verdient keiner einen Cent bei uns. Wir machen das alle ehrenamtlich hier und stecken zum Teil auch unser privates Geld in den Hof hinein. Nachdem bei manchen aktuell aber Kurzarbeit angesagt ist, bröselt es gewaltig", so Draxler weiter.