"Hilflosigkeit und Schock": Messerangriff trifft fränkischen Ort bis ins Mark

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Am Dienstag erschütterte ein Messerangriff das unterfränkische Mellrichstadt. Pfarrer Thomas Menzel war schnell vor Ort. Was macht die Tat mit den Bürgern der Gemeinde?

"Am Wochenende erst fand hier das Streutalfestival statt, mit rundum guter Stimmung", sagt Mellrichstadts Pfarrer Thomas Menzel im Gespräch mit der Pressestelle des Bistums Würzburg. "Und nun, zwei Tage später, dieses schreckliche Ereignis." Auch der Geistliche war am Dienstag (1. Juli 2025) unterstützend vor Ort, nur wenige Minuten nachdem ein 21-Jähriger auf einem Firmengelände in Mellrichstadt drei Menschen mit einem Messer angegriffen hatte. 

Eine Person kam dabei ums Leben, zwei wurden schwer verletzt. Sowohl bei dem Täter als auch bei den Opfern handelte es sich um Mitarbeiter des Unternehmens, des Stromversorgers Überlandwerk Rhön. "Es herrscht natürlich eine sehr betroffene Stimmung, eine Mischung zwischen Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Schock", berichtet Menzel von der Situation in Mellrichstadt. Der Bürgermeister der Stadt nannte die Tat bereits "eine Katastrophe".

"Da sein, zuhören und helfen": Mellrichstadts Pfarrer berichtet von Arbeit nach Messerangriff

Als Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung für Betroffene (PSNV-B) habe er am Tatort Betroffene und Einsatzkräfte betreut. Zunächst sei es dabei um die akute Notversorgung gegangen. "Das heißt da sein, zuhören und helfen, irgendwie mit der Belastung klarzukommen. In dieser Situation gibt es kein Rezept oder keinen Handlungsleitfaden", betont der Pfarrer.

Er selbst sei dann gebeten worden, zwei Polizeibeamte beim Besuch der Angehörigen eines der Schwerverletzten zu begleiten. Die Angehörigen würden nun auch eigens durch Seelsorger begleitet. "Die Strukturen beim Einsatz in einer solchen Großschadenslage sind da sehr gut, und wir sind alle vernetzt, sodass wir schnell handeln können", berichtet Menzel.

Ob es demnächst bereits einen Gottesdienst für die Opfer des Angriffs geben soll, steht laut dem Pfarrer aktuell noch nicht fest. "Was ein öffentliches Gedenken in einer Andacht oder in einem Gottesdienst angeht, sind wir zunächst sehr vorsichtig. Da können jetzt keine Schnellschüsse gemacht werden", betont er im Gespräch mit dem Bistum. "Wir werden mit den Verantwortlichen des Überlandwerks und auch der Stadt im Gespräch bleiben und gemeinsam überlegen, wie der Weg gut weitergehen kann."

Vorschaubild: © Collage inFranken.de / News5, Pascal Höfig (Originalbild) ; Anna-Lena Ils (Archivbild)