Verkehrssünder blockieren Feuerwehr - Stadt Nürnberg hat wichtige Botschaft an Falschparker
Autor: Anika Gruner
Nürnberg, Mittwoch, 10. Juli 2019
Immer wieder kommt es bei Rettungseinsätzen zu Schwierigkeiten, weil die Straßen von Falschparkern belagert werden. Die Stadt Nürnberg startete deshalb mit der Polizei Mittelfranken die Kampagne: "Falschparken kostet Leben!"
Kurz vor fünf Uhr in Fürth: Die Feuerwehr muss zu einem Brand ausrücken. Mehrere Personen werden vermisst. Eigentlich zählt jetzt jede Sekunde, Menschen könnten in Lebensgefahr sein. Dann steckt die Feuerwehr fest. Und das nur, weil jemand die Straße zugeparkt hat: "Wir sind um mehrere Kurven nicht herum gekommen [...] und haben uns festgefahren", berichtet der damalige Einsatzleiter im Nachgang. Der Einsatz spielte sich so im Mai 2017 ab. Danach gab es noch viele solcher Chaos-Einsätze für die Feuerwehr in Mittelfranken.
Städte wehren sich gegen Falschparker - Nürnberg startet Kampagne
Immer häufiger wird die Anfahrt der Rettungskräfte durch Falschparker erschwert. Einige Städte wehren sich dagegen. Die Stadt Nürnberg startete eine Kampagne "Falschparken kostet Leben!" Die erste Bilanz ist positiv.
Zeitungsartikel als Auslöser für gemeinsame Aktion
Die Idee war schon länger da, Auslöser für die gemeinsame Aktion der Stadt Nürnberg, der kommunalen Verkehrsüberwachung und der Polizei Mittelfranken war jedoch ein Zeitungsartikel, erzählt Bürgermeister Christian Vogel (SPD) bei der Pressekonferenz. In diesem ging es darum, dass Rettungskräfte wegen zugeparkter Rettungswege nicht zum Einsatzort kommen. Außerdem sei das Thema bei vielen Bürgerfragestunden adressiert worden. "Da mussten wir reagieren", so Vogel.
Plakat-Aktion und Schwerpunktkontrollen - 1700 Verwarnungen
Es folgten 50 Groß-Plakate mit dem Slogan "Falschparken kostet Leben!", die im Stadtgebiet auf die Problematik aufmerksam machen sowie zwei umfangreiche Schwerpunktkontrollen der Polizei im November 2018 und Juni 2019. Hierbei sprachen die Beamten in den Stadtteilen St. Leonhard, Langwasser und der Innenstadt Nürnbergs über 1700 Verwarnungen mit Zahlungsaufforderungen aus.
In Frankfurt musste ein Mann tausend Euro zahlen, weil er die Straßenbahn blockierte.
Polizei spricht von positivem Effekt in fokussierten Stadtteilen
In einer ersten Momentaufnahme könne man aus Sicht der Polizei nun zumindest in den fokussierten Stadtteilen von einem positiven Effekt sprechen: "Anwohner warnen ihre Gäste, die Zahlen der Verwarnungen sind bei der zweiten Schwerpunktkontrolle merklich zurückgegangen", erläutert der leitende Polizeidirektor Herrmann Guth.
Bürgermeister Vogel fordert höhere Strafen für das Zuparken von Rettungswegen
Trotz dieser guten ersten Bilanz sieht Bürgermeister Vogel die Politik in der Pflicht: "15 Euro für Falschparken sind für manche Menschen keine Strafe. Wenn der Verkehrsminister die 100 Euro für Parken auf dem Radweg anpeilt, ist das ein Signal, aber auf einem Bein steht man nicht. Wir brauchen empfindliche Strafen für das Zuparken von Rettungswegen. Wir glauben der Abschreckungseffekt wirkt."