Am Dienstag, dem 12. August 2025, war weiterhin kein Jungtier mehr zu sehen oder zu hören, weshalb die Tierpfleger am 13. August alle Bereiche des Geheges kontrollierten.
Auffressen von Jungtieren bei Löwen nicht ungewöhnlich
Dabei wurden kein Jungtier und auch keine Überreste gefunden. Der Tiergarten geht daher davon aus, dass ein Elternteil, wahrscheinlich Aarany, den Nachwuchs gefressen hat.
Das Auffressen von Jungtieren ist bei Löwen nicht ungewöhnlich. Dies wird oft dann beobachtet, wenn die Mutter entweder unerfahren ist oder die Überlebenschancen der Jungtiere, beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Umstände, als gering einschätzt. Da das Jungtier gefressen wurde, lässt sich die genaue Ursache in diesem Fall nicht ermitteln.
Im Frühjahr 2023 brachte Aarany erstmalig Jungtiere zur Welt. Auch damals fraß sie drei von vier Welpen, was vermutlich auf ihre Unerfahrenheit zurückzuführen war. Nur wenige Monate später zog sie erfolgreich zwei weitere Jungtiere, Indica und Jadoo, auf - was zu süßen Löwenbaby-Updates aus der Tiergarten führte. Der junge Löwenkater Jadoo lebt immer noch in Nürnberg, während Jadoos Schwester Indica im Mai 2025 in den Zoo Łódź in Polen umgezogen ist.
Raubtierhaus wieder regulär geöffnet
Wie der Tiergarten weiterhin bekannt gibt, hat das Raubtierhaus seit dem Donnerstag, 14. August, wieder regulär geöffnet. Der Tiergarten hofft, dass Aarany und Kiron bald erneut Nachwuchs haben und erfolgreich aufziehen können.
Der Asiatische Löwe gilt laut IUCN als "stark gefährdet". Aktuell gibt es nur eine Population im Gir-Nationalpark in Indien und den angrenzenden Gebieten, wo im Jahr 2017 schätzungsweise 630 Tiere lebten. Der Bestand ist relativ stabil, aber er kann sich im Nationalpark nicht weiter vergrößern, da die Kapazitätsgrenze erreicht ist. Außerhalb des Parks drohen Konflikte zwischen den Wildtieren und der Bevölkerung. Wenn also unvorhergesehene Katastrophen wie Waldbrände oder Seuchen auftreten, könnten alle Tiere dieser Art dort verloren gehen. Reservepopulationen in Zoos sind daher von großer Bedeutung.
Die Zucht und Haltung von derzeit etwa 130 Asiatischen Löwen in insgesamt 41 Zoos der "European Association of Zoos and Aquaria" (EAZA) wird wissenschaftlich im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EAZA Ex situ Programme, kurz EEP) koordiniert. Ziel ist es, die genetische Vielfalt innerhalb der Population zu bewahren.
Zuletzt wurde die Tötung von zwölf Pavianen im Tiergarten hitzig diskutiert. Besucher teilten Videos, auf denen die getöteten Tiere vor den Besuchern an Löwen verfüttert wurden. Unsere Redakteurin kritisierte die Tötung in ihrem Kommentar ebenfalls und warnte, dass entsprechendes Handeln "in Zukunft zur gängigen Praxis werden könnte". Jetzt meldet sich auch der Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg zu Wort.