Tierheim Nürnberg: "Menschen können einfach grausam sein"
Autor: Manuel Dietz
, Dienstag, 15. April 2025
Mehr als sein halbes Leben wartet Dobermann Tyson im Tierheim Nürnberg bereits sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. Sein Schicksal ist laut der Tierschützer das Ergebnis verantwortungslosen Handelns der früheren Besitzer.
Das Tierheim Nürnberg berichtet aktuell von einem traurigen Hunde-Schicksal. "Menschen können einfach grausam sein", schreiben die Tierschützer am Mittwoch (9. April 2025) in den sozialen Medien. "Angeschafft, überfordert, ausgesetzt - Tysons Leben begann nicht gerade so, wie man sich das für einen Hund vorstellt", halten sie fest. Bereits in der Vergangenheit hatte die Geschichte des mittlerweile vierjährigen Dobermanns die Menschen bewegt.
Demnach war er einfach vier Tage vor Weihnachten 2021 abends am Tierheim angebunden worden. Seither wartet er dort sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. "Mittlerweile sitzt er mehr als sein halbes Leben bei uns im Tierheim", teilen die Tierschützer mit. Sein Schicksal sei "das Ergebnis von verantwortungslosen Menschen, die sich ein Statussymbol angeschafft haben, dabei aber vergessen haben, dass es sich um ein Lebewesen handelt". Für dieses Verhalten "muss er nun bezahlen".
Tierheim Nürnberg sendet Hilferuf wegen Dobermann Tyson - "Umstände setzen ihm sehr zu"
Wie das Tierheim Nürnberg mitteilt, hat Tyson "ein massives Problem mit fremden Menschen und braucht dafür viel Zeit". Zudem habe er "ein großes Defizit, Umweltreize zu verarbeiten". Auf Radfahrer, Jogger, Spaziergänger oder fremde Menschen reagiere er mitunter "sehr hysterisch". Dennoch habe er in den vergangenen Jahren bereits "tolle Fortschritte" gemacht. Zu seiner Pflegerin hat er demnach "eine liebevolle Beziehung aufgebaut". Bei ihr sei er anhänglich, verschmust und "Dobermann-typisch ein Kasperle".
Video:
Auch Hund Alfi aus demselben Tierheim hat nach intensiver Arbeit eine enge Bindung zu seiner Pflegerin. Diese fragt sich, ob er sein ganzes Leben dort verbringen muss, weil ihn einfach niemand haben will. Nach Angaben des Tierheims sucht sich Tyson ebenfalls eine Bezugsperson aus, an die er sich stark bindet. Leider komme es aber vor, dass er auch gegen seine Bezugsperson geht, wenn diese etwas von ihm will, dass ihm gerade nicht passt. Mit anderen Hunden sei er "meistens gut verträglich".
Ein zweiter Hund daheim sollte aber souverän sein, wobei er Hündinnen besser leiden könne. Bei Rüden entscheide die Sympathie. Kinder oder Katzen dürfen hingegen nicht im Haushalt leben. "Die Umstände im Tierheim setzen ihm sehr zu, er kann hier nicht wirklich zur Ruhe kommen und es ist sehr schwer in der Hektik des Tierheimalltages, mit ihm weitere Fortschritte zu erzielen", heißt es vonseiten der Tierschützer.
Noch nicht bereit für "ein normales Hundeleben" - besondere Anforderung an Besitzer
Tyson müsse "außerhalb mit Maulkorb geführt werden und neigt bei Begegnungen zum Übersprung". Interessenten müssen sich zudem bewusst sein, "dass er auch nicht davon abschreckt, seine Zähne zu benutzen". Das Tierheim weist aufgrund dieser Gegebenheiten darauf hin, dass Tyson "nur in eine ländliche, möglichst reizarme Umgebung" vermittelt werde.
"Am besten zu jemanden, der professionell mit Hunden arbeitet, da Tyson leider noch nicht so weit ist, ein normales Hundeleben zu führen". Weitere Nachrichten aus Nürnberg findet ihr in unserem Lokalressort.