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Tierheim Nürnberg verzweifelt: Muss Alfi hier sein ganzes Leben verbringen?


Autor: Isabel Schaffner

Nürnberg, Mittwoch, 02. April 2025

Schon seit 2019 wartet Kangal-Rüde Alfi darauf, das Tierheim Nürnberg verlassen zu können und liebevolle Besitzer zu finden. Inzwischen ist er "alt geworden ... im Tierheim", schreibt das Team traurig und versucht es abermals mit einem Aufruf.
Fast sechs Jahre liegen zwischen diesen beiden Bildern von Alfi und seiner Pflegerin Tina.


Als "A-Team" stellte das Tierheim Nürnberg 2021 die beiden Herdenschutzhunde Alfi und Apollo vor. Die beiden Schwergewichte verband eine echte Männerfreundschaft, doch Apollo ist inzwischen nicht mehr im Tierheim. Alfi allerdings immer noch - und das bereits seit 2019. 2022 berichtete inFranken.de zuletzt über das traurige Tierschicksal. Der Kangal wurde unüberlegt angeschafft und musste wie die beiden Hunde Flocke und Spiky unter unwürdigen Bedingungen leben. Er war angebunden in einem Garten.

Mit acht Monaten nahm ihn dann das Tierheim auf. Jetzt postete die Einrichtung eine ergreifende Collage, die das Tier zweimal mit seiner Pflegerin Tina zeigt. "Fast sechs Jahre liegen zwischen diesen beiden Bildern. Sechs Jahre, in denen sich Alfis Lebenssituation leider nicht verändert hat. Alfi ist alt geworden … im Tierheim", heißt es dazu.

Alfi vom Tierheim Nürnberg sucht Familienanschluss - wird sein Wunsch endlich in Erfüllung gehen?

Zu seiner Pflegerin habe er ein enges, liebevolles Verhältnis. Es sei mit Zeit, Vertrauen und Erfahrung entstanden, schreibt das Tierheim. Alfi sei gut verträglich mit anderen Hunden, könne Futter jedoch auch im Notfall mit seinen Zähnen verteidigen. Außenreize wie Radfahrer, Autos, bestimmte Menschen und Hundebegegnungen seien eine Herausforderung für ihn - da könne er manchmal impulsiv reagieren.

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Auch mit Bezugspersonen gebe es Tage, an denen er auf verschiedene Außenreize reagiere. Aus diesem Grund werde er im Tierheim mit einem Kopfgeschirr und Maulkorb geführt, was für ihn kein Problem sei. "Er neigt leider zum Übersprung und lenkt auf seinen Halter um", ist über den Vierbeiner zu lesen. Rassetypisch stehe er Fremden skeptisch gegenüber, was sich mit der Zeit jedoch bessern könne. Bedauerlicherweise sei Alfi nicht ganz gesund: Er leide an einem Bronchialkollaps, Hüftgelenksdysplasie und Schulterproblemen. Hunde mit einem Bronchialkollaps haben klassischerweise chronischen, trockenen Husten, erklärt das Tiergesundheitsportal fellomed.

Daher sollte Alfi nicht ausschließlich in Außenhaltung sein - im Winter trägt er dem Tierheim zufolge ein Mäntelchen. "Alfi sucht einen Platz bei Kangalliebhabern und Menschen mit viel Erfahrung mit Herdenschutzhunden", schreibt das Team schließlich. Natürlich komme nur Familienanschluss und kein abgeschottetes Dasein infrage. "Man muss Alfi kennenlernen und Zeit geben, sowie ihm körperlich gewachsen sein. Muss Alfi wirklich sein ganzes Leben im Tierheim verbringen?"