So viele Kätzchen hat sie noch nie im Tierheim Hersbruck aufnehmen müssen wie heuer, erklärt die stellvertretende Leiterin gegenüber inFranken.de. Die Situation ist dramatisch - denn langsam gehe das Futter zur Neige.
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Im Tierheim Hersbruck wurden heuer rund 40 Prozent mehr Katzen aufgenommen als in einem durchschnittlichen Jahr. Wie die stellvertretende Leiterin der Einrichtung, Ronja Seidl, gegenüber inFranken.de erklärt, werde die hohe Anzahl an Neuzugängen immer mehr zu einem großen Problem. Denn gleichzeitig würden deutlich weniger Katzen vermittelt als im Normalfall. Mehrere Gründe sind aus Seidls Sicht für die schwierige Situation verantwortlich. Jetzt brauche das Tierheim Hilfe von außerhalb.
Junge Kater im Wald ausgesetzt: Mitarbeiterin berichtet von ungewöhnlichem Verhalten der Tiere
"Es sind sehr viele Jung- und Baby-Katzen bei uns gelandet", berichtet sie. Noch nie habe sie gleichzeitig erlebt, dass die Neuzugänge über eine solch lange Dauer im Tierheim verbleiben. Auch habe es "noch kein Jahr gegeben, in dem ich so viel Katzenfutter kaufen musste", erzählt die Vize-Leiterin. Die Spenden seien ebenfalls leicht zurückgegangen.
So kannst du dem Tierheim Hersbruck helfen
Dabei sei es wichtig, dass die Jungtiere "nicht das Futter mit Getreide und ganz viel Zucker bekommen, damit sie gut aufwachsen und sich ihre Organe gesund entwickeln". Doch das koste eben Geld. "Es sind auch wegen der Pandemie sehr viel mehr Tiere im Umlauf. Viele Menschen haben sich während Corona Tiere angeschafft, dann ist ihnen aber doch klar geworden, dass ihnen zum Beispiel Katzenbabys zu anstrengend sind", sagt Seidl. So komme es derzeit außergewöhnlich häufig vor, dass man ausgesetzte Katzen finde.
"Kürzlich haben wir vier junge Kater im Wald gefunden, die erst wenige Monate alt waren. Und sie waren sehr verschmust und haben geschnurrt, so ein Verhalten hat man nicht ohne vorherigen Bezug zum Menschen." "Manche Katzenbesitzer gehen vielleicht auch etwas zu naiv ran und lassen die Tiere in den ersten neun bis zwölf Monaten nicht kastrieren. Dann kommt es häufig vor, dass die Katzen draußen sind und Junge außerhalb des Zuhauses bekommen, während die Besitzer das gar nicht merken." Hauskatzen paarten sich nämlich auch mit verwilderten Katzen, erklärt Seidl.
Tierheim Hersbruck braucht dringend Futter - emotionalen Aufruf gestartet
Dass momentan so wenig Katzen weitervermittelt werden, liege hingegen wahrscheinlich an den gestiegenen Kosten, etwa im Energiebereich, vermutet Seidl. "Ich kann das ja auch verstehen, höhere Strompreise und so weiter." Und: "Ein Tier kostet viel Geld, da hatte ein nachgeholter Urlaub wohl oft höhere Priorität", schätzt die stellvertretende Leiterin. Deshalb hat sich das Tierheim Hersbruck jetzt mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Man habe mit einer "extremen Anzahl von Tieren zu kämpfen", heißt es.
Aktuell beherberge man 27 Katzen, welche "natürlich einiges an Futter" benötigten, heißt es darin. "Unsere Vorräte sind leider langsam aufgebraucht. Aus diesem Grund benötigen wir dringend Ihre Unterstützung, um auch weiterhin alle Mäulchen satt zu bekommen", schreibt das Tierheim. "Unsere Kleinsten freuen sich besonders über Kitten beziehungsweise Junior Nass- und Trockenfutter ohne Zucker und Getreide. Für unsere 'Großen' benötigen wir Katzen-Nass- und Trockenfutter Adult, auch hier bitte ohne Zucker und Getreide", so das Tierheim weiter.