Stand bei Rock im Park erlebt hasserfüllte Anfeindungen - aber nicht auf dem Festival
Autor: Strahinja Bućan, Florian Hauner
Nürnberg, Samstag, 08. Juni 2024
Seit Jahren gibt es bei Rock im Park einen Stand der Initiative "Kein Bock auf Nazis". In diesem Jahr hatten die Aktivisten mit viel Hass zu kämpfen, doch sie bekam es zuerst gar nicht mit.
"Uns war das gar nicht so bewusst erstmal", sagt Horsti vom Stand von "Kein Bock auf Nazis" auf Rock im Park. Schon seit Freitag (7. Juni 2024) bekommt die Anti-Rechts-Initiative sehr viel Hass auf X (vormals Twitter) ab. Linksextreme seien sie und würden Hass und Hetze verbreiten, so der Tenor - gespickt mit Ausdrücken, die tief unter die Gürtellinie gehen.
Die Aktivisten vom Stand hatten erst gar nichts von den rüden Botschaften auf X gewusst, erst später habe die Zentrale der Initiative ihnen vom "Shitstorm" berichtet. Aus der Ruhe bringen lassen sie sich davon aber nicht. Da sei ein spezifisches Problem bei X - "auf den anderen Plattformen ist es nicht so. Da ist auch grundlegend, durchweg und meistens ein positiver Tenor", so der Leiter des Standes Schreibi gegenüber inFranken.de: "Twitter geht da ganz woanders lang."
Initiative kassiert "Shitstorm" bei X - "auf anderen Plattformen ist das nicht so"
Horsti bekräftigt ebenfalls, dass man auf anderen Plattform wenig "Gegenwind" und hauptsächlich Unterstützung für die Sache der Initiative bekomme. Das mache den "kleinen Shitstorm" auch gut wett - die bösen Kommentare auf X würden sie auch nicht in ihrer Arbeit beeinflussen. "Wir machen auch so weiter, wie wir es bisher gemacht haben", so Horsti.
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Auf Rock im Park selbst sei von Hass gegen ihre Initiative keine Spur. Schreibi erklärt "Hier auf dem Festival - und so erleben wir das hier auch - haben wir am Stand mega, mega viel Anlauf. Wir haben ganz viele positive Gespräche hier mit vielen geilen Menschen, die richtig gut drauf sind. Und das macht schon viel Spaß."
Beide kommen nicht aus Nürnberg und schlafen wie viele weitere Festival-Fans auf der Camping-Site. Ob ihnen dort rechte Eskapaden aufgefallen seien? Auf keinen Fall, berichten Horsti und Schreibi - "Mir fallen vor allem so positive Sachen auf, tatsächlich. Manchmal wehen da auch Fahnen von 'Kein Bock auf Nazis'. Wenn ich hier so durchlaufe, sehe ich durchweg coole Leute, die gut drauf sind - und die auch positive Statements setzen."
Man habe aber auch vereinzelt schon mit Leuten vor dem Stand diskutieren müssen, die "Kein Bock auf Nazis" nicht unbedingt unterstützen. Und auch die Besucher des Standes berichten von rechtsextremer Symbolik, die ihnen auf dem Festivalgelände aufgefallen sei - unter anderem Wolfsangel-Tattoos. Doch das sei sehr selten, bekräftigen die Aktivisten. Insgesamt sei Rechtsextremismus bei Rock im Park kein Thema.
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