Sana-Kliniken-Tochter will 1000 Stellen streichen - drei fränkische Krankenhäuser betroffen
Autor: Daniel Krüger, Kilian Nickol
Nürnberg, Freitag, 30. April 2021
In einer Tochtergesellschaft der Sana Kliniken sollen rund 1000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Allein in Franken sind laut dem Unternehmen mehr als 90 Mitarbeiter von den Maßnahmen betroffen.
- Sana-Kliniken: Rund 1000 Jobs in Tochtergesellschaft sollen wegfallen
- Drei Krankenhäuser in Franken von geplanten Maßnahmen betroffen
- Gewerkschaft Verdi übt scharfe Kritik: "Schlägt dem Fass den Boden aus"
- Sana nennt konkrete Zahlen für Franken - über 90 Mitarbeiter bangen
Die Sana Kliniken wollen in ihrer Tochterfirma DGS pro.service GmbH offenbar circa 1000 Beschäftigten kündigen. Bereits Ende des Jahres 2021 sollen die Entlassungen vollzogen werden. Das berichtet die Gewerkschaft Verdi. Auf Anfrage von inFranken.de bestätigen die Sana Kliniken, dass "sämtliche im Service- und Logistikbereich" angesiedelte Arbeitsplätze abgebaut werden sollen.
Stellenabbau in Sana Kliniken: Verdi kritisiert Pläne scharf
Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, ist darüber verärgert: "Beschäftigten im Gesundheitswesen zu kündigen, ist für sich genommen schon ein Unding. Das auch noch mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie zu tun, schlägt dem Fass den Boden aus", hält die Gewerkschaftsfunktionärin fest. Gerade in der jetzigen Situation sollen die Menschen vor die Tür gesetzt werden, "die in den letzten Monaten tatkräftig mitgeholfen haben, den Krankenhausbetrieb am Laufen zu halten."
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Zusätzlich richtet sich Bühler an den Vorstand: "Wir fordern den Sana-Vorstand auf, diese Maßnahme sofort zu stoppen." Konkret sollen bei der Tochtergesellschaft DGS pro.service GmbH alle Bereiche abgesehen von der Reinigung geschlossen werden.
Welche Standorte konkret von den Maßnahmen betroffen sind, habe die Gewerkschaft noch nicht erfahren. "Der Arbeitgeber hat noch keine Liste herausgegeben", erklärt Ben Brusniak von Verdi gegenüber inFranken.de. Generell sei die DGS pro.service GmbH allerdings an allen 53 Sana-Standorten tätig, damit auch an den fränkischen Standorten Nürnberg, Rummelsberg, Pegnitz und Hof. "Meine Vermutung ist, dass 90 Prozent der Kliniken betroffen sein werden", befürchtet Brusniak.
Sana-Tochter schließt fast alle Geschäftsbereiche: Unternehmen nennt Grund
Auf Anfrage von inFranken.de bestätigen die Sana-Kliniken schriftlich, dass die Tochtergesellschaft massiv Stellen abbauen will. Klaus Wiendl, Geschäftsführer der Sana DGS pro.service GmbH, wird folgendermaßen zitiert: "Der Gesamtbetriebsrat
der Sana DGS pro.service GmbH wurde am 16. April darüber informiert, den Service- und Logistikbereich der Sana DGS pro.service GmbH im Rahmen der Reorganisation der konzernweiten Service- und Logistikaktivitäten zum 31. Dezember 2021 zu schließen. Davon betroffen sein werden konkret die Betriebe Hol- und Bringedienst, Patientenbegleitdienst, Info/Pforte, Stationshilfsdienst, Wäscheservice, Archiv und Modul."
Sämtliche im Service- und Logistikbereich angesiedelten Arbeitsplätze sollen dementsprechend abgebaut werden, heißt es. Hintergrund sei, so schreibt ein Sprecher, dass "die Anforderungen an den Dienstleistungssektor im Krankenhaus" in den vergangenen Jahren "deutlich zugenommen" hätten. Eine "fachliche Spezialisierung in eigens auf die Unternehmenszwecke Reinigung, Service und Logistik (krankenhausinterner Logistikdienstleistungen) hin ausgerichteten Dienstleistungsunternehmen und somit in separaten gesellschaftsrechtlichen Strukturen"sei "unerlässlich".