Der Campingplatz verfügt über 250 Dauer- und Touristikstellplätze. Nach Müllers aktuellem Kenntnisstand seien 21 Dauerstellplätze betroffen. Manche Menschen hätten sich erst vor einem Jahr hier niedergelassen, um an Wochenenden oder im Urlaub zu kommen. Manche von ihnen seien schon länger Dauercamper*innen. "Wir halten laufend Kontakt mit ihnen. Sobald wir neue Informationen haben, geben wir sie sofort weiter. Manche sagen, sie können nicht mehr hin. Es würde sie zu viel aufwühlen, sie sind alle verständlicherweise fix und fertig."
Dennoch konzentriere man sich auf das Glück, dass niemand ums Leben gekommen ist. "Wir schaffen es gemeinsam", sei die allgemeine Grundstimmung unter den Leuten. "Alle Dauercamper haben zusammengehalten. Es ist unglaublich, wie sie einander unterstützt und die, die noch geschlafen haben, rausholten. Ich bin so dankbar, dass die Ersthelfer so schnell reagiert haben." Noch habe die Polizei keine Freigabe für die betroffene Fläche erteilt. Jetzt gehe es für das Team vorerst darum, die richtigen Ansprechpartner zu finden und Versicherungsfragen zu klären.
Der Campingplatz Waldsee weist darauf hin, dass alle Freizeitstellplätze von dem Brand unberührt sind und (überwiegend) nicht in der Nähe des betroffenen Bereichs liegen. Alle Reservierungen behalten demnach ihre Gültigkeit.
Erstmeldung vom 15.05.2022, 8.10 Uhr: Mehrere Verpuffungen auf Campingplatz - Feuer breitet sich rasant aus
Gegen Mitternacht ging ein Notruf wegen eines Brandes auf dem Campingplatz Waldsee bei der Integrierten Leitstelle ein. Eine Streife der Polizeiinspektion Roth fand mehrere Wohnwagen vor, die in Flammen standen. Die hinzugerufene Feuerwehr machte sich an die Löscharbeiten und war damit längere Zeit beschäftigt. Währenddessen breitete sich das Feuer jedoch schnell auf weitere Parzellen aus und es kam zu weiteren Verpuffungen auf dem Campingplatz.
Die Gäste des Campingplatzes konnten den Gefahrenbereich verlassen und wurden durch den Rettungsdienst betreut. Ein Polizeihubschrauber suchte den Wald nach weiteren Personen ab. Vor Ort äußerte sich ein Besucher des Campingplatzes: "Wenn ein Wohnwagen brennt, kann man nur noch laufen. Der brennt wie Zunder". Einige Camper versuchten auch, ihre Wagen vom Gelände zu fahren, scheiterten aber zunächst an der nachts verschlossenen Zugangsschranke.
Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer in einem Wohnwagen ausgebrochen war, der von einer Familie bewohnt wurde. Beim Arbeiten an einem Katalytofen kam es wohl zu einer Stichflamme, die den Brand auslöste. Ein Zeuge, der den Knall gehört hatte, konnte die dreiköpfige Familie aus deren Wohnwagen befreien.
Feuer in Wohnwagen ausgebrochen: Eltern werden schwer verletzt
Alle Fahrzeuge, die sich auf ihnen befunden hatten, brannten komplett aus. Die Eltern der Familie, in deren Wohnwagen das Feuer ausgebrochen war, wurden beide schwer verletzt. Der 39-jährige Vater erlitt schwere Verbrennungen, seine 38-jährige Frau eine schwere Rauchgasvergiftung. Beide kamen ins Krankenhaus. Darüber hinaus erlitten fünf Personen leichte Rauchgasvergiftungen, welche vor Ort behandelt wurden.
Der Schaden ist derzeit noch nicht abzuschätzen, dürfte aber erheblich sein. Am Brandort waren zahlreiche Kräfte der Feuerwehr Roth sowie der umliegenden freiwilligen Feuerwehren eingesetzt. Zudem unterstützten das Technische Hilfswerk aus Roth und Hilpoltstein, zahlreiche Kräfte des Rettungsdienstes, die Wasserwacht sowie zwei Pfarrer der Notfallseelsorge und mehrere Kräfte der Johanniter Krisenintervention.
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