Rund 60.000 Exponate muss das Germanische Nationalmuseum ins Depot bringen. Ein logistischer Kraftakt, bei dem zum Teil besondere Vorsicht geboten ist.
Restauratorinnen müssen aktuell im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg in Schutzanzügen arbeiten. Der Grund sind empfindliche Stoffe. Die Trachten sowie zahlreiche andere historische Kleidungsstücke sind mit Arsen und weiteren gefährlichen Substanzen belastet. Aufgrund von Umbauarbeiten müssen die Exponate ihre Vitrinen verlassen - und zwar möglichst sauber. Jedoch gestaltet sich die Reinigung als schwierig.
Besonders problematisch sei der Staub, der auf den Stoffen haftet und kontaminiert ist, erklärt Restauratorin Meike Wolters. Früher wurden die Textilien mit Insektengift behandelt, um Motten und andere Schädlinge davon abzuhalten, die wertvollen Stücke zu zerstören. "Jetzt ist man schlauer. Wir behandeln nur noch giftfrei."
Um zu verhindern, dass beim Verpacken der Kleidungsstücke der belastete Staub aufgewirbelt wird, reinigt Restauratorin Anna Bergmann einen roten Rock samt Mieder vorsichtig mit Pinsel und Staubsauger in der Vitrine.
Zum Schutzanzug trägt sie dabei eine Atemmaske und zwei Paar Gummihandschuhe übereinander. Zusammen mit ihrer Kollegin Larissa Hollmann legt sie die 120 Jahre alten Textilien in eine große Schachtel, sodass der Stoff keine Falten wirft.
In den kommenden Jahren wird Deutschlands größtes kulturhistorisches Museum zwei seiner Gebäude sanieren. Während dieser Zeit wird die Kleidung zusammen mit etwa 60.000 anderen Exponaten in das neue Tiefdepot des Museums wandern.
Dieses reicht bis 21 Meter in die Tiefe und bietet auf fünf Etagen Platz für Kulturschätze wie Instrumente, Bauernmöbel oder Gemälde. 2030 könnten die Exponate dann in der neu gestalteten Ausstellung wiederzusehen sein.