Nürnberger Roboter-Entwickler Evocortex ist insolvent - Investor benötigt
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Mittwoch, 21. August 2024
Die Evocortex GmbH steckt in akuter Finanznot. Der Roboter-Entwickler aus Nürnberg hat Insolvenz angemeldet. Zur Fortführung des Betriebs ist man nun auf fremde Hilfe angewiesen.
Die deutsche Industrie hat schon erheblich bessere Zeiten erlebt. Gegenwärtig ist die Lage vieler Akteure jedoch angespannt. Gestiegene Preise und eine starke globale Konkurrenz sind nur zwei von diversen Ursachen. Der Wunsiedler Industriehersteller ABM Greiffenberger etwa muss dringend Kosten senken. In dem fast hundert Jahre alten Unternehmen kommt es zu einem weitreichenden Stellenabbau. Die Krise trifft aber auch vergleichsweise junge Betriebe: Das Nürnberger Start-up Evocortex hat Insolvenz angemeldet.
Das rund acht Jahre alte Technologieunternehmen bietet autonome Lösungen im Bereich von Produktionsumgebung und Fertigungslogistik an - etwa mobile Arbeitsstationen und Transportroboter. Der Fokus liegt dabei auf der Automatisierung innerbetrieblicher Material- und Warenflüsse, insbesondere dem Manövrieren in enger, dynamischer Fertigungsumgebung, wie aus einer Beschreibung der Sanierungskanzlei Pluta vom Mittwoch (21. August 2024) hervorgeht. Momentan befindet sich Evocortex offenkundig in wirtschaftlicher Schieflage. Welche Auswirklungen hat die Insolvenz des mittelfränkischen Betriebs für dessen 22 Mitarbeiter?
Nürnberger Technologieunternehmen Evocortex meldet Insolvenz an - was wird aus Mitarbeitern?
Die Evocortex GmbH entstand demzufolge 2016 aus dem Robotik-Forschungshub der Technischen Hochschule Nürnberg. Die Firma konzentriert sich auf die Entwicklung und Bereitstellung autonomer Transportsysteme im Bereich der sogenannten Industrie 4.0. Mit dem Begriff wird die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie bezeichnet.
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Zu den Entwicklungen des Nürnberger Technologieunternehmens zählen laut Angaben der Kanzleri Pluta mobile Roboter wie der EvoRobot und der EvoCarrier, die eigenständig Transportaufgaben in sich wandelnden Umgebungen übernehmen. "Evocortex hat zwei eingetragene Patente beim Europäischen Patentamt im Bereich Sensorik und Robotik, sowie ein weiteres, welches sich im Anmeldeverfahren befindet", heißt es in der aktuellen Mitteilung zur Bekanntgabe der Insolvenz.
Die Belegschaft steht derweil vor einer ungewissen Zukunft. Laut Angaben von Pluta sind die Gehälter der derzeit 22 Beschäftigten für die Monate Juli, August und September über das Insolvenzgeld gesichert. Doch wie geht es danach weiter? "In den vergangenen Tagen haben wir gute Gespräche mit allen Beteiligten geführt. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter", wird Rechtsanwalt Peter Roeger in der Verlautbarung seiner Kanzlei zitiert. Der Jurist wurde vom Amtsgericht Nürnberg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das Technologieunternehmen soll weiterhin bestehen. Hierfür ist man augenfällig aber auf fremde Hilfe angewiesen.
"Leider haben die finanziellen Mittel nicht gereicht" - fränkische Roboter-Firma sucht Investor
"Wir haben den Investorenprozess eingeleitet. Wir suchen einen Investor, der das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen wird", erklärt Roeger. "Das Unternehmen hat innovative Produkte entwickelt und verfügt über großes Know-how. Das sind gute Voraussetzungen, um zeitnah einen Investor zu finden."
Auch Evocortex-Geschäftsführer Daniel Ammon zeigt sich optimistisch, was die Zukunft des einstigen fränkischen Start-ups anbelangt. "Unser Unternehmen hat seit der Gründung mehrere Meilensteine erreicht. Nach der Entwicklungsphase haben wir 2022 unsere innovativen Roboter erfolgreich in den Markt eingeführt", berichtet der Firmenchef.