Aktuell kommen Supermarkt-Kunden ins Stutzen: eine Gurke für zwei Euro oder 3,29 Euro? Ein Nürnberger Gemüsebauer erklärt, wieso die Preise so extrem gestiegen sind.
- Rewe, Edeka, Norma & Co.: Explodierende Gurkenpreise sorgen für Unmut
- 2 Euro und mehr - Nürnberger Gemüsebauer kennt die Gründe
- "Rentierte sich finanziell nicht": Was die Energiekrise damit zu tun hat
- Ausblick auf Entspannung - wann die Preise fallen könnten
Zur Salatgurke greifen momentan viele Menschen im Supermarkt nicht mehr so unbedarft wie früher. Die Preise sind teils bis zur 2-Euro-Marke oder darüber hinaus geklettert. Dementsprechend groß ist die Verärgerung im Netz: "Die sind doch nicht mehr ganz sauber in der Birne", schrieb ein Twitter-Nutzer schon zum Discounterpreis von 1,59 Euro am 13. Februar. Simon Höfler ist Gemüsebauer im Nürnberger Knoblauchsland und kennt die Branche gut. Ihm zufolge ist unter anderem die Energiekrise ein Auslöser für die hohen Gurkenpreise.
Nürnberger Gemüsebauer erklärt extrem hohe Gurkenpreise - Energiekrise beeinflusst Anbau
inFranken.de hat sich am Dienstag (28. Februar 2023) in den Bamberger Supermärkten umgesehen: Rewe bietet spanische Gurken (Klasse 1) für 1,49 Euro pro Stück an, Norma griechische Gurken für 1,59 Euro. Bei Tegut muss man für spanische Gurken 1,99 Euro hinblättern und für Biogurken sogar 2,49 Euro. Auf Twitter kursiert derweil ein Bild, das laut Erstellerin den Gurkenpreis in einer Hamburger Edeka-Filiale zeigt: Spanische Gurken kosten hier demnach die stolze Summe von 3,29 Euro pro Stück. "Da frage ich mich, wie eine Familie mit Kindern sich gesundes Essen noch leisten kann", kommentierte ein Mann.
Zu beachten ist gleichwohl, dass Gurken aus heimischem Anbau wie viele andere Gemüsesorten aktuell keine Saison haben. Diese erstreckt sich laut Alnatura in Deutschland alljährlich von Juni bis Oktober. Dennoch möchte die Kundschaft auch im Winter nicht verzichten. "Man kann sich darüber streiten, ob es im Winter Himbeeren braucht. Aber Gurken, Tomaten oder Eissalat sind Standardprodukte, an denen kein Weg vorbeiführt", sagt Höfler gegenüber inFranken.de. Die Niederlande und Spanien spielten bei der Produktion eine große Rolle, seien heuer jedoch etwas ausgebremst:
"Ein Grund sind die hohen Energiepreise. In den Niederlanden wird normalerweise im Winter belichtet, aber es rentierte sich finanziell heuer nicht, weil die Energie zu teuer war. Sie arbeiten mit Blockheizkraftwerken, die für das künstliche Sonnenlicht sorgen, haben aber in diesem Winter nicht durchproduziert. Dementsprechend kommt weniger Ware von dort", erklärt er. Die Ernte fange später an, weil später gepflanzt worden sei, um die hohen Heizkosten zu vermeiden. Der Gewächshausbereich habe sich mit Gurken, Tomaten und Paprika verschoben. Da in den Niederlanden später produziert wird, habe sich die Produktion für die Wintermonate nach Spanien verlagert.
Wann sinken die Preise? Tomaten könnten länger teuer bleiben
In Spanien herrsche ein weiteres Problem: "Dort lässt die Ernte nach, weil schlechtes Wetter herrscht. Nachts gibt es dort teilweise null bis vier Grad, wodurch die Qualitäten nicht so gut sind." Gemäß der "Angebot und Nachfrage"-Regel seien die Preise hoch, weil die Ware knapp ist. In Nordeuropa verschiebe sich die Ernte nach hinten, denn "ab Mitte Februar kommt so viel Licht, dass man nicht mehr so viel Energieeinsatz hat. Die Tage werden jetzt wieder länger und es wird weniger Gas gebraucht. Die Gurken kommen jetzt erst langsam auf den Markt. Auch in Deutschland geht die Ernte jetzt allmählich los", so Höfler.
Die Höfler Gemüse GbR habe die eigenen Salatgurken vor zwei bis drei Wochen gepflanzt. In zwei bis drei Wochen erfolge dann die Ernte. Je näher der Frühling nahe, desto mehr würden sich die Preise entspannen, vermutet Höfler: "Voraussichtlich werden die Preise in den nächsten drei bis vier Wochen sinken, weil das Angebot steigen wird. Die Tomaten werden meiner Einschätzung nach teuer bleiben und ab Mitte Mai werden die Preise womöglich fallen." Ab April starte dann die Tomatenproduktion in den Niederlanden und Deutschland.
Anscheinend denkt keiner dieser Geschäftsleute wirklich über den Tellerrand hinaus. Klar wird alles teurer, besonders die Energie. Das trifft aber auch die Kunden. Und die können nicht einfach her gehen und irgendjemand diese höheren Preise weiterreichen (sieht man ja aktuell im öffentlichen Dienst). Als Angestelter habe ich eben nicht die Möglichkeit, 20% mehr für meinen Einkauf zu zahlen. Entsprechend werden dann viele wohl einfach 20% weniger einkaufen. Und vor allem statt Markenprodukte eher die billigen Eigenmarken kaufen. Und dann hört man diese findigen Geschäftsleute wieder jammern, dass niemand mehr Qualität zu schätzen wisse und keiner ihren Kram kauft. Hoffentlich macht ihr dann mit den niedrigeren Verkaufszahlen noch genug Gewinn...
Ich bin beeindruckt über so viel Sachverstand bei den Kommentaren.
Wir haben uns daran gewöhnt Obst und Gemüse das ganze Jahr frisch im Supermarkt zu finden. Für die Umwelt ist es absolut schädlich wenn wir im Winter z.B. frische Trauben oder Spargel mit dem Flugzeug nach Europa karren. Auch der Anbau im Winter mit viel Energie für Heizung und Beleuchtung ( ja eine riesige Anzahl LED ´s macht die Nacht zum Tag ) ist nicht klimaneutral und natürlich teuer.
Wer das nicht glaubt sollte doch seine Gurken, oder Tomaten im Winter mal selbst anbauen.
Und richtig , die würden aktuell auf dem Feld erfrieren und dann verfaulen.
Wer das billige Gemüse aus Spanien vermisst sollte doch dort mal eine Woche unter den Plastikplanen für 4€ die Stunde arbeiten. Samstag und Sonntag natürlich auch, Pflanzen haben kein Wochenende. Ich baue meine Gemüse zum größten Teil selbst an. Bio Qualität und was im Garten im Winter nicht wächst wird auch nur im Ausnahmefall gekauft. Es gibt auch Tiefkühlware.
Die gleichen Gründe die den Anstieg von +140% und mehr bei Quark und co. erklären..
Weil sie es können ..die Preise werden nie wieder auf ein verkraftbares Niveau fallen.
Politisch sowieso gewollt.
Gurken = gesundes Essen ???
Eigentlich nicht -denn die bestehen ja hauptsächlich aus Wasser .
Gurken wachsen zZt . nicht auf dem Feld ( können da auch nicht verfaulen )
sondern in Treibhäusern ,
darin muß eine gewisse Temperatur sein sonst wird das nix .
Auch diese Energie kostet -dazu der Lohn für den Gärtner ect.
da gerade alles teuerer wird - warum nicht auch Gurken ?
Wem die jetzt zu teuer sind braucht die nicht zu kaufen .
Mal ehrlich man / frau kann auch ohne Gurken leben .
außerdem... sollte man im Winter auf saisonal HEIMISCHE Gemüsesorten zurückgreifen!!!

Viele derzeit angebotene, bei uns nicht saisonale Gemüse, sind weder Gesund noch umweltverträglich
Also ran an den Kohl