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Nürnberg: Partei startet riesige Plakat-Kampagne gegen "Corona-Spaziergänge" - "hat Langzeitfolgen"


Autor: Daniel Krüger

Nürnberg, Montag, 14. Februar 2022

Die Nürnberger SPD hat eine riesige Plakat-Kampagne gegen "Corona-Spaziergänge" im gesamten Stadtgebiet gestartet. Der Vorsitzende Nasser Ahmed sieht seine Partei dabei "im Auftrag der vernünftigen Mehrheit".
Drei Motive sollen laut SPD Nürnberg in den kommenden Wochen auf über 60 großen Werbeflächen und Litfaßsäulen plakatiert werden.


  • Nürnberg: SPD mit riesiger Plakat-Kampagne gegen "Corona-Spaziergänge"
  • "Furchtbare Aufmärsche": Partei hatte erst einen anderen Plan
  • "Hat Nebenwirkungen": Motiv ruft zum Fernbleiben von Demos mit "Nazis" auf
  • "Muss man aushalten": SPD-Vorsitzender selbst auf Plakat - bereits erste Reaktionen

Die Nürnberger SPD hat eine stadtweite Kampagne mit Großflächenplakaten gegen "Corona-Spaziergänge" ins Leben gerufen. Auf über 60 Flächen, darunter auch Litfaßsäulen in ganz Nürnberg sollen in den kommenden Wochen drei Motive plakatiert werden, die sich "gegen Querdenken und Extremismus" richten sollen. Der Nürnberger SPD-Vorsitzende Nasser Ahmed ist selbst auf einem der Plakate zu sehen. Gegenüber inFranken.de erklärt Ahmed, dass die Partei eigentlich einen ganz anderen Plan hatte. 

Nürnberger SPD plakatiert gegen "Corona-Spaziergänge" - "von Neonazis instrumentalisiert"

"Wir hatten die furchtbaren Aufmärsche der vergangenen Wochen und Monaten im Hinterkopf", sagt Ahmed. Man wolle "Rechtsextremen und Querdenkern nicht den öffentlichen Raum überlassen", so der Vorsitzende der SPD Nürnberg. Allerdings nehme man "die Fallzahlen ernst", weshalb man sich entschieden habe, "nicht zu einer großen Demonstration aufzurufen". Die Kampagne zeigt drei Plakatmotive und soll laut Ahmed auch über soziale Netzwerke laufen. Auf den Plakaten sind Ahmed selbst sowie seine Kollegin Kerstin Gardill und Kollege Bernd Hampel aus dem Nürnberger SPD-Vorstand zu sehen. 

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Hampel etwa warnt davor, dass es "Langzeitfolgen" habe, mit "Nazis" zu "gehen". Gardills Spruch bezieht sich ebenfalls auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, die Krankheit sei "kein Spaziergang", während Ahmed die Betrachtenden zum "Mitkommen" auffordert und dabei auf die Corona-Impfung abzielt. Man sei "zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen auf Nürnbergs Straßen", heißt es.

"In den vergangenen Monaten versammeln sich Menschen mitten in unserer Stadt zu Querdenker-Aufmärschen. Die selbsternannten Spaziergänger*innen wollen dabei ihrem Unmut über Corona-Maßnahmen Luft machen", schreibt das Trio bei Facebook. Diese "Spaziergänge" würden "zunehmend von Reichsbürger*innen bis hin zu Neonazis instrumentalisiert und zum Teil von ihnen organisiert". Corona werde dabei "eher zur Nebensache", so die Sicht der Nürnberger SPD. Die Teilnehmenden nähmen es "häufig einfach so hin oder wollen es einfach nicht wahrhaben, wer mit spaziert". Mit Blick auf die Infektionszahlen sei es  "umso wichtiger, dass wir solidarisch sind", heißt es. 

"Vernünftige Mehrheit" - Nürnberger SPD-Vorsitzender sieht sich durch Plakat-Reaktionen bestätigt

"Wir wollen aber dezidiert nicht diese Leute verlieren, die dort mitlaufen", so Ahmed gegenüber inFranken.de. Dort liefen "auch Menschen mit, die kein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben, sondern dies aus anderen Gründen tun". Diskussionen über "Maßnahmen wie die allgemeine Impfpflicht" müssten geführt werden, sagt Ahmed. Man wolle vonseiten der Partei in näherer Zeit auch "Angebote schaffen", kündigt er an. Die Plakate seien deshalb "nicht nur gegen etwas gerichtet, sondern betonen auch gemeinsames".

Die ersten Reaktionen seien "ziemlich positiv" gewesen, berichtet der Nürnberger SPD-Vorsitzende. Dies zeige, dass man "im Auftrag der vernünftigen Mehrheit" agiere. "Es gab die ein oder andere scharfe E-Mail, klare Anfeindungen bisher aber noch nicht", erzählt Ahmed. Der Ton in den sozialen Medien werde zwar "rauer", doch aus der Sicht des Vorsitzenden "ist es auch Aufgabe von Politikern, so etwas auszuhalten". Deshalb zeige er auf den Nürnberger SPD-Plakaten "auch selbst Gesicht".