Druckartikel: Nürnberg: No-Covid-Sprecher erhebt gegen Stadt schwere Vorwürfe - "Einschüchterungsversuch"

Nürnberg: No-Covid-Sprecher erhebt gegen Stadt schwere Vorwürfe - "Einschüchterungsversuch"


Autor: Daniel Krüger

Nürnberg, Dienstag, 08. Februar 2022

In einer öffentlichen Mitteilung hatte die Nürnberger Schulreferentin Cornelia Trinkl (CSU) den Sprecher der No-Covid-Initiative, Thomas Pettinger, heftig attackiert. Der spricht nun von einem "Angriff auf zivilgesellschaftlich engagierte Einzelpersonen".
Die Nürnberger Schulen sollten wegen Omikron in den Distanzunterricht, hatte eine Initiative gefordert. Daraufhin kritisiert die Schulreferentin Cornelia Trinkl (CSU) den Sprecher der Gruppe namentlich.


  • Nürnberg: Sprecher der No-Covid-Initiative, Thomas Pettinger, erhebt schwere Vorwürfe gegen Stadt
  • "Schulen sind nicht sicher": Aussagen Pettingers zu Präsenzunterricht während Omikron-Welle polarisieren
  •  "Unverantwortlich": CSU-Schulreferentin bezichtigt Sprecher in Statement persönlich
  • "Einschüchterungsversuch": Pettinger berichtet von Drohungen - und hat klare Forderung 

In Nürnberg hat sich aus einer Aussage des Sprechers der No-Covid-Initiative, Thomas Pettinger, eine heftige öffentliche Debatte zu Sicherheit von Schulen während der Omikron-Welle entwickelt. Zunächst hatte die Schulreferentin Cornelia Trinkl (CSU) Pettinger in einer Mitteilung der Stadt persönlich genannt und ihm vorgeworfen, "in unverantwortlicher Weise mit den Ängsten von Schülern, Eltern und der Lehrerschaft" zu spielen. Im Gespräch mit inFranken.de wehrt sich Pettinger nun - und berichtet von massiven Drohungen gegen seine Person nach der Veröffentlichung des Statements. 

"Schulen nicht sicher": Sprecher von Nürnberger Initiative fordert Schließung bis zu den Ferien

Pettinger hatte gegenüber einer Lokalzeitung geäußert, dass Schulen derzeit aufgrund der Omikron-Welle "nicht sicher" seien - und ängstlichen Eltern empfohlen, ihre Kinder krankzumelden. "Anlass war, dass unser Kultusminister, Herr Piazolo, vergangene Woche verkündet hatte, dass Schulleitungen ganze Klassen in Distanzunterricht schicken dürfen - aber erst ab 50 Prozent Infizierten oder Kindern in Quarantäne", erklärt Pettinger. "Das wäre ja quasi eine Inzidenz von 50.000, ein Unding". 

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Der Sprecher der Initiative verweist darauf, dass die Inzidenzen bei Grundschulkindern in der Stadt Nürnberg vergangene Woche teils über 7000 lagen. Für Mittwoch (2. Februar 2021) hatte das RKI hier eine Sieben-Tage-Inzidenz von 7212 in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen ausgewiesen. "Schule ist nicht sicher. Aber das liegt nicht an der Stadt Nürnberg, sondern an der Landesregierung", sagt Pettinger. Aus seiner Sicht sei es bayernweit notwendig, "den Präsenzunterricht bis zu den Ferien auszusetzen, weil ich davon ausgehe, dass die Welle danach gebrochen sein wird". 

"Mittlerweile wurde die 50-Prozent-Regel gestrichen, Schulen können jetzt selbst entscheiden, wie sie je nach Lage den Unterricht gestalten", sagt Pettinger. Das empfinde er als ersten richtigen Schritt, wissenschaftliche Empfehlungen würden Distanzunterricht ab einer Inzidenz von 200 als geboten ansehen. Pettinger fordert in diesem Zusammenhang auch ein "digitales Bildungsportal, das einzelne Schüler von zu Hause nutzen können, wenn sie in Quarantäne sind, um Schulen nicht zu überfordern". 

Nach Mitteilung der Stadt Nürnberg: "Hassbotschaften und Drohungen"

Der Sprecher der Initiative hatte ebenfalls geäußert, dass Eltern ihre Kinder aufgrund der vielen Omikron-Fälle derzeit zu Hause lassen könnten, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Manche der Aussagen seien nicht ganz glücklich gewesen, das gebe er zu, sagt Pettinger. "Aber rein rechtlich, können Eltern, wenn sie sich Sorgen um eine sichere Beschulung machen, keine Bußgelder wegen Verletzung der Schulpflicht auferlegt werden, das wird auch nicht praktiziert". 

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Der Sprecher sieht in dem Statement der CSU-Schulreferentin einen "Angriff seitens der Stadt Nürnberg auf zivilgesellschaftlich engagierte Einzelpersonen", den es "so zuvor noch nie gegeben hat". Er habe im Anschluss "Hassbotschaften und Drohungen von Querdenkern bekommen", sagt Pettinger, der die Mitteilung der Stadt als "Einschüchterungsversuch voller Unterstellungen" bewertet. Man wolle "keine Angst schüren", veröffentliche aber "aktuelle Zahlen und fundierte Einschätzungen zu Fallgeschehen in der Stadt und der Region" und habe auch die Stadt Nürnberg immer wieder auf psychosoziale Folgen hingewiesen sowie "Vorschläge für sicheren Distanzunterricht gemacht". 

Mittlerweile habe sich Trinkl in einer Mail an ihn gewandt, so Pettinger. "Sie meinte, sie könne in ihrer Position die pauschale Behauptung, Schulen seien nicht sicher, nicht unwidersprochen stehen lassen." Doch er wolle gar nicht in Abrede stellen, dass "die Stadt Nürnberg früher als alle anderen in Bayern die Schulen mit Luftfiltern versorgt hat und dort ein gutes Pandemie-Management betrieben hat". Viel mehr gehe es Pettinger darum, dass "die Stadt keinen genauen Überblick mehr über die Infektionszahlen hat und endlich ein vernünftiges Lagebild nötig ist, um auf dieser Basis Entscheidungen für den Schulbetrieb zu treffen". 

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