Nürnberg: "Mitte Soundbar"-Betreiber wehrt sich gegen Vorwurf illegaler Partys - Behörden versiegeln Club
Autor: Daniel Krüger
Nürnberg, Donnerstag, 09. Dezember 2021
Der Nürnberger Club "Mitte Soundbar" wurde von der Stadt behördlich zwangsweise geschlossen. Der Vorwurf: Zwei Mal sollen dort illegale Partys stattgefunden haben, die Polizei stürmte die "Soundbar" mit einem Unterstützungskommando. Jetzt meldet sich Betreiber Lutz Morich bei inFranken.de zu Wort.
- Nürnberg: Mehrere Polizeieinsätze in Club "Mitte Soundbar"
- In Nürnberger Diskothek sollen illegale Partys stattgefunden haben - Ordnungsamt versiegelt Tür
- "Nehme das Thema sehr ernst": Betreiber äußert sich umfassend zu Vorwürfen
- "Hoffen wir also miteinander": Emotionales Statement an Gäste der "Mitte"
Es ist eine Nachricht, die sich in Nürnberg und der landesweiten Clubszene schnell verbreitet hat. Die "Mitte Soundbar", eine alteingesessene Institution der elektronischen Musik am Hallplatz in der Innenstadt, ist von einer dauerhaften Schließung bedroht. Der Grund: Die Polizei hatte bei zwei Kontrollen in der vergangenen Woche dort nach eigenen Angaben Verstöße gegen das aktuell in Bayern gültige Öffnungsverbot festgestellt. Sogar ein USK-Spezialkommando wurde hierbei eingesetzt, in der "Mitte" sollen illegale Partys stattgefunden haben. Bei inFranken.de äußert sich der Club-Betreiber Lutz Morich zu den Vorwürfen.
"Mitte Soundbar" in Nürnberg: Betreiber spricht von "Geburtstagsfeier" - mit Corona-Regeln "sorgfältig vertraut gemacht"
"Ich selber habe am 28.11. Geburtstag", schreibt Morich in einem ausführlichen Statement auf Anfrage. "Diesen Tag wollte ich gemeinsam mit Freunden im privaten Rahmen verbringen. Aufgrund der momentanen Ausnahmesituation ist eine öffentliche Feier ohnehin nicht möglich", so der Designer, der die "Mitte" seit mittlerweile fast elf Jahren betreibt. Man nehme "das Thema sehr ernst", betont er. Entsprechend habe er sich "im Vorfeld sorgfältig mit den aktuellen behördlichen Auflagen vertraut gemacht, um meiner Verantwortung als Veranstalter nachzukommen". Das Ganze sei "eine komplexe Mission" gewesen.
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"Ein tatsächlich transparentes Regelwerk für mein Vorhaben zu finden, glich einer Expedition in unbekannte Welten", beschreibt Morich seinen Versuch. Neben der Recherche im Internet habe er sich auch sicherheitshalber bei Gastronomie-Kollegen sowie bei einem Freund, der aktuell beim Gesundheitsamt der Stadt tätig sei, informiert. Unter anderem habe er sich auf einen Zeitungsartikel zu Geburtstagsfeiern vom 19. November 2021 bezogen, indem es geheißen habe, dass private Feiern ohne Maskenpflicht mit 2G-plus möglich seien. "Meine 'Berater' zogen andere Quellen für ihre Ergebnisse heran. Alle waren sich einig: Eine Privatfeier in diesem Rahmen wäre absolut regelkonform", schreibt Morich.
Die Veranstaltung sei auf Facebook als Privatveranstaltung gekennzeichnet gewesen, er selbst sei als Privatperson Veranstalter gewesen. Er habe ebenfalls eine "lückenlose Gästeliste" gehabt, so der Designer. "Ich hatte zwei Türsteher an der Eingangstüre, die lediglich Gäste passieren ließen, die auf der Liste notiert waren, sowie den Impfstatus und den erforderlichen Schnelltest überprüften", schreibt er. Alle 42 Personen hätten einen "Impfschutz sowie einen Schnelltest" vorgewiesen. Ausnahme seien "zwei Bekannte im Kellergeschoss, die mir bei meinen Umbaumaßnahmen helfen" gewesen.
Vorwürfe gegen Nürnberger Polizei: Türsteher sei "von Beamten zur Seite gestoßen" worden
Allerdings wirft die Polizei Morich vor, dass fünf Personen auf der besagten Feier am 28. November keinen Impfnachweis oder gültiges Testergebnis gehabt hätten. Wie dies sein könne, sei "weder mir bekannt, noch können sich dies meine Türsteher erklären, die den Impfschutz aller Gäste sorgfältig prüften", so der Club-Betreiber. Um etwa 0.45 Uhr seien dann "sechs VW-Busse der Polizei und des USK" vorgefahren, erklärt Morich. "Die Information meines Türstehers, es handele sich um eine private Geburtstagsfeier, zu der die Beamten keinen Zugang hätten, wurde ignoriert", schreibt er.
Einer der beiden Türsteher sei "von einem Beamten zur Seite gestoßen" worden. Eineinhalb Stunden seien dann die Personalien festgestellt worden, dabei sei es vor dem Lokal "ziemlich kalt" geworden, "eine Verlagerung in den beheizten Innenraum wurde abgelehnt", heißt es in dem Statement. Der Einsatzleiter habe kurzum entschieden, die Veranstaltung aufzulösen, so Morich. Die Begründung laut dem Betreiber: "Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz". Sein Rechtsanwalt versuche derzeit, "detaillierte Informationen zu erhalten". Den Vorwurf des "illegalen Diskothekenbetriebs" verstehe er "beim besten Willen nicht".