Nürnberg: Mehrwöchiges Konzert-Event "Kulturoase" abgesagt - Veranstalter übt scharfe Kritik an Stadt
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Freitag, 02. Sept. 2022
Die "Kulturoase 2022" in Nürnberg ist abgesagt. Die Veranstalter des geplanten Konzert-Events üben scharfe Kritik an der Stadt. "Immer hieß es: Geht nicht, geht nicht, geht nicht", berichtet ein Mitorganisator frustriert. Die Argumente seien teils "lächerlich" gewesen.
- Nürnberg: "Kulturoase 2022" kann nicht stattfinden - Konzertreihe fällt aus
- "Ist natürlich zermürbend": Veranstalter erhalten keine Genehmigung für Location
- Event wegen fehlender Freifläche notgedrungen abgeblasen - Organisatoren "frustriert"
- Verein mit scharfer Kritik an Behörden - Stadt wehrt sich gegen Vorwürfe
Die "Kulturoase 2022" in Nürnberg fällt aus. Die Organisatoren haben die Konzertreihe schweren Herzens abgesagt. Der Grund: Der Verein Kulturoasis e.V. ist an keine Freifläche gelangt, auf der das mehrwöchige Event hätte stattfinden können. Die Veranstalter üben diesbezüglich harsche Kritik an der Stadt Nürnberg. Der Vorwurf: Die Stadt habe auf sämtliche Vorschläge in Hinblick auf einen geeigneten Veranstaltungsort mit Ablehnung reagiert. Zur Begründung seien teils "lächerliche Argumente" genannt worden, kritisiert ein Vereinsmitglied. Die Stadt weist die Schuld dagegen klar von sich - und kontert sogar.
"Kulturoase 2022" fällt aus: Nürnberger Konzertreihe kriegt von Stadt keine Genehmigung
Die sich über mehrere Wochen erstreckende Veranstaltungsreihe entstand infolge der Corona-Pandemie. Ziel ist es dem Trägerverein zufolge, der freien Szene Locations zur Verfügung zu stellen, um den kulturellen Akteuren die Chance auf einen Betrieb und finanziellen Verlustausgleich zu ermöglichen. Das Event fand erstmals 2020 im Marientorzwinger statt. Im vergangenen Jahr lockten die zahlreichen Konzerte die Besucher auf das ehemalige AEG-Gelände in der Muggenhofer Straße.
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Heuer seien die Veranstalter allerdings trotz langer Suche nicht an eine entsprechende Freifläche herangekommen, auf der sie die "Kulturoase" hätten umsetzen können. Die Enttäuschung innerhalb des Vereins ist groß. "Das ist natürlich zermürbend", betont Kulturoasis-Mitglied Christof Seeger im Gespräch mit inFranken.de. "Unser Problem war, dass wir mit der Verwaltung immer wieder Schwierigkeiten hatten." Demnach seien alle Location-Vorschläge des Vereins von der Stadt Nürnberg abgelehnt worden. Die Argumente hätten variiert, das Resultat sei gleichwohl immer dasselbe geblieben. "Immer hieß es: Geht nicht, geht nicht, geht nicht", berichtet der 54-Jährige merklich frustriert.
Das AEG-Gelände sei inzwischen abgerissen. "Das war eine einmalige Sache", erklärt Seeger. Von der Stadt vermisst er im Gegenzug Lösungsansätze und Alternativvorschläge bezüglich einer geeigneten Veranstaltungsfläche. "Die erste Fläche haben wir schon im März angefragt". Doch die vorgeschlagene Location am Richard-Wagner-Platz sei vonseiten der Behörden nicht genehmigt worden. Auch für den städtischen Skulpturengarten in der Nähe des Neuen Museums gab es demnach kein grünes Licht.
"Dann zieht doch aufs Land": 54-Jähriger kann Belästigung von Anwohnern nicht nachvollziehen
Egal, ob Liegenschaftsamt, Baureferat oder Sör - stets habe die Stadt Einwände gegen die vorgeschlagenen Austragungsorte der diesjährigen Kulturoase gehabt oder zögerlich und behäbig reagiert. Gleichzeitig habe das Kulturreferat der Stadt Nürnberg die Veranstalter stets "konstruktiv unterstützt", betont Seeger, es gehe lediglich um bestimmte Teile der Verwaltung, auf die man ebenso angewiesen sei. Als Argumente für eine Absage sei unter anderem der marode Zustand der Lokalität genannt worden - oder die Störung von Anwohnern. "Das macht mich immer total wütend", sagt der 54-Jährige mit Blick auf Beschwerden von Innenstadtbewohnern.
Die Musik sei schon um 22 Uhr zu Ende, die Besucher bis 23 Uhr vom Platz, hält Seeger fest. Sein Vorschlag an die Anwohner, die in einer Großstadt leben und die "um Punkt 10 Uhr das Ordnungsamt rufen, wenn die Musik nicht aus ist", so Seeger: "Dann zieht doch aufs Land." Ein anderes Mal habe die Gefährdung von Bäumen eine Erlaubnis für das geplante Event verhindert. "Das Argument ist dermaßen lächerlich", schimpft Seeger. "Wieso kann dann 'Rock im Park' stattfinden? Gibt es da keinen Baumbestand?", fragt er rhetorisch. Fortlaufend habe es von Behördenseite abschlägige Antworten gegeben.