Grausame Szenen im Nürnberger Tierpark: Löwen-Nachwuchs von eigener Mutter gefressen

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Den Löwen-Nachwuchs im Nürnberger Zoo ereilte ein trauriges Schicksal - ein Junges starb kurz nach der Geburt, die übrigen drei wurden von ihrer Mutter gefressen.
Löwennachwuchs im Tiergarten Nürnberg gestorben
Tiergarten Nürnerbg / Tom Burge (Tom Burger)

Vier Löwen-Jungen sind im Tiergarten Nürnberg gestorben. Eins starb wenige Stunden nach der Geburt, die anderen drei wurden von der Mutter gefressen.

Bereits wenige Tage nach ihrer Geburt ist der Löwennachwuchs des Nürnberger Tiergartens gestorben. Seit der Paarung Ende Januar hatte der Zoo den Nachwuchs erwartet. Durchschnittlich 110 Tage dauert die Tragzeit der Asiatischen Löwen (Panthera leo persica). Drei der kleinen Raubkatzen fielen dabei ihrer eigenen Mutter zum Opfer.

Nachdem die Löwendame Aarany am 12. Mai vier Jungtiere geworfen hatte, zeigte das Erste allerdings bereits wenige Stunden nach der Geburt keine Lebenszeichen mehr. Ergebnisse einer pathologischen Untersuchung weisen darauf hin, dass die Lunge des Löwenjungtieres noch nicht vollständig entfaltet war. Auch Anzeichen auf eine Infektion konnten bisher nicht festgestellt werden, berichtete die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung. Die drei übrigen Jungtiere wurden bis zum darauffolgenden Tag von der Mutter aufgefressen

Jungtiere von Mutter nach der Geburt aufgefressen

Was grausam klingen mag, ist ein für jedoch Löwen kein ungewöhnliches Verhalten. "Bei ihrem ersten Wurf ist eine Löwin noch unerfahren", erklärte Zootierarzt Hermann Will. "Sie muss erst lernen, wie man Jungtiere großzieht. Deshalb kommt es öfter vor, dass bei Erstgebärenden die Aufzucht nicht klappt."

Wie der Tiergarten bekannt gab, sind Aarany und das Männchen Kiron nun wieder zusammen in der Außenanlage des Zoos. Nicht zuletzt, weil die Asiatischen Löwen laut der Weltnaturschutzunion IUCN als "stark gefährdet" gelten, hofft der Tiergarten auf weiteren Nachwuchs.

Die einzige asiatische Population dieser Tiere gibt es aktuell im indischen Gir-Nationalpark und angrenzenden Gebieten, wo im Jahr 2017 rund 630 Tiere lebten. Auch wenn die Kapazitätsgrenze in dem Nationalpark erreicht ist und sich der Bestand deshalb nicht vergrößern kann, gilt er als stabil. Außerhalb des Parks drohen währenddessen Konflikte zwischen den Wildtieren und der Bevölkerung. Bei Katastrophen wie Waldbränden oder Seuchen besteht deshalb die Gefahr, dass alle Löwen dieser Art dort verloren gehen.

Nürnberger Tiergarten hofft auf weiteren Nachwuchs

In diesem Zusammenhang spielen Reservepopulationen in Zoos eine wichtige Rolle, denn diese bieten die Möglichkeit, Tiere wieder in der Natur anzusiedeln. Dafür müssen allerdings die Kriterien der IUCN erfüllt sein. Wie bei den Asiatischen Löwen ist das auch bei vielen andere Tierarten weltweit derzeit nicht der Fall.

Die Zucht und Haltung von momentan 113 Asiatischen Löwen in insgesamt 40 europäischen EAZA-Zoos (European Association of Zoos and Aquaria) wird auf wissenschaftlicher Basis koordiniert. Dabei ist das Ziel, eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb der Population zu erhalten. Vor diesem Hintergrund hat auch die Koordinatorin des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP empfohlen, das 2018 in Frankfurt geborene Löwenmännchen Kiron nach Nürnberg zu schicken. Gemeinsam mit Aarany soll er für Nachwuchs sorgen. Wie erhofft, hätten beide seit Kirons Ankunft im August 2022 gut harmoniert, teilte die Stadt Nürnberg mit.