Nürnberg: Küchenquelle-Kundin zahlt über 10.000 Euro - doch nur mit saftigem Aufschlag soll geliefert werden
Autor: Daniel Krüger
Nürnberg, Montag, 12. Dezember 2022
Jutta Lindner hat bereits über 10.000 Euro an die mittlerweile insolvente Küchenquelle aus Nürnberg gezahlt - doch bis heute nichts erhalten. Ähnlich wie Lindner geht es offenbar Tausenden. Jetzt wurden erste Lieferungen angekündigt - aber mit saftigem Aufpreis.
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- Bereits über 10.000 Euro angezahlt - "immer wieder vertröstet"
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Eigentlich hatte Jutta Lindner ein gutes Gefühl, als sie am 22. Juni 2022 den Kaufvertrag für ihre neue Küche unterschrieb, erzählt die 61-Jährige gegenüber inFranken.de. "Bei Küchenquelle hatte ich bereits vor langer Zeit bestellt und eigentlich Vertrauen in das Unternehmen", erzählt sie. Doch dieses sei nun nachhaltig beschädigt. Denn der bekannte Küchenhändler aus Nürnberg hat am Mittwoch (23. November 2022) Insolvenz angemeldet - und wie viele Kunden und Kundinnen wartet Lindner auch rund sechs Monate später noch auf ihre Lieferung.
Kundin von Küchenquelle "immer wieder vertröstet" - 61-Jährige bangt um mehr als 10.000 Euro
"Der Berater, den ich auch aus dem Ort kenne, kam zu mir nach Hause, dort habe ich mir das Modell ausgesucht und nach meinen Wünschen konfiguriert", so die 61-Jährige aus Bernau bei Berlin. Anfang Juli habe sie dann eine Anzahlung von 5750 Euro geleistet. "Wie im Vertrag vorgesehen, habe ich dann Ende September weitere 4600 Euro gezahlt, als ich Bescheid bekam, dass die Küche fertiggestellt wurde." Die restlichen 1150 Euro sollten dann nach Lieferung und Aufbau fällig werden, erklärt sie.
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"Doch dann kam plötzlich nichts mehr. Mitte Oktober habe ich dann bei Küchenquelle angerufen. Dort hieß es im Call-Center, ich müsste dem Unternehmen noch eine Woche länger Zeit geben. Danach wurde ich immer wieder vertröstet. Als es Anfang November noch keine neuen Informationen gab, ist mir manchmal der Gedanke kommen, ob es die Küche überhaupt gibt", erzählt Lindner. Dann habe sie eine Nachricht erhalten, dass ihre Küche in einem Lager in Bernau stehe - obwohl diese für einen anstehenden Umzug in eine neue Wohnung nach Nordrhein-Westfalen gedacht gewesen sei.
"Dann hieß es, die Küche soll am 6. Dezember geliefert werden. 12 Tage vor Lieferung wurde dann Insolvenz angemeldet", schildert Lindner. In E-Mails, die inFranken.de vorliegen, wurde Lindner kurz darauf von der Montagefirma informiert, dass "keine weiteren Küchen ausgeliefert und montiert werden dürfen". Sie ist verzweifelt. "Ich bin völlig machtlos. 10.000 Euro, das ist ja was. Die Verantwortlichen werden ja schon länger wissen, dass es in Richtung Insolvenz ging, da verstehe ich nicht, warum man weiter verkauft", so Lindner.
Forderung: Küchenquelle will liefern - aber mit 10 bis 30 Prozent Aufschlag
Jutta Lindner ist nicht die einzige Kundin bei Küchenquelle, die von Problemen berichtet. Unsere Redaktion haben nach der Insolvenzmeldung mehrere Nachrichten von Betroffenen erreicht, in den sozialen Medien gibt es sogar Gruppen mit Tausenden Mitgliedern, die ihrem Ärger zu nicht gelieferten Bestellungen Luft machen. Im Zuge der Insolvenz hatte der zuständige Verwalter angekündigt, zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen es möglich sei, dass die Kundschaft ihre Küchen auftragsgemäß erhalte. Am Montag, 12. Dezember 2022, hat Küchenquelle die Ergebnisse der Prüfung verkündet.
Man könne nun "die ersten Küchen an ihre Kunden ausliefern". Dafür müssten jedoch "zuerst die Sicherungsrechte der Lieferanten abgelöst und die Kosten der Lieferung und Montage bezahlt werden", so das Unternehmen. Voraussetzung sei daher, "dass die Kunden eine Zuzahlung leisten". Die Zusatzkosten, die sich "je nach Küchenmodell und bereits gezahlter Anzahlung im Bereich zwischen 10 Prozent und 30 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises bewegen" würden, müssten an die Kunden weiterberechnet werden, "da der vorläufige Insolvenzverwalter im Verfahren aus rechtlichen Gründen keine Verluste machen darf und einzelne Gläubiger im Verfahren nicht bevorteilen darf", heißt es.