Nürnberg koordiniert Verlegung bayerischer Corona-Patienten - Luftwaffe im Einsatz
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Donnerstag, 02. Dezember 2021
In Bayern hilft die Luftwaffe der Bundeswehr bei der Verlegung von schwer kranken Corona-Patienten. Die Koordination findet in Nürnberg statt. "Für heute sind weitere elf Patienten geplant", sagt Nürnbergs Pressesprecher am Donnerstag.
Weil es in Bayern vielerorts kaum noch freie Intensivbetten gibt, müssen Corona-Patienten teils in andere Bundesländer verlegt werden. Für den Transport der Schwerkranken ist auch die Luftwaffe der Bundeswehr im Einsatz. Basis der Maßnahme ist das sogenannte Kleeblatt-System: Um Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen vor einem Kollaps des Gesundheitssystems zu bewahren, werden Intensivpatienten in weniger stark ausgelastete Gebiete gebracht.
Für die Koordination ist in Bayern die Integrierte Leitstelle in Nürnberg verantwortlich - hier laufen alle Fäden zusammen. "Alles, was in Bayern verlegt werden muss, läuft über die Integrierte Leitstelle", erläutert Andreas Franke, Pressesprecher der Stadt Nürnberg, inFranken.de. Im Zuge der derzeitigen Pandemie-Welle wurden bislang 31 Corona-Patienten aus Bayern in andere Bundesländer verlegt. "Für heute sind weitere elf Patienten geplant", sagt Franke.
Volle Intensivstationen: Bundesweit bislang mehr als 80 Corona-Patienten verlegt
Bundesweit wurden bislang mehr als 80 Covid-19-Patienten in andere Regionen Deutschlands gebracht. Das entsprechende Kleeblatt-System ist zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut ins Leben gerufen worden. Bayern habe in jedem seiner sieben Regierungsbezirke einen koordinierenden Arzt, erläutert Franke. Die Mediziner befinden sich demnach in ständiger Abstimmung mit den Kliniken und der Leitstelle.
"Bei uns in Mittelfranken funktioniert die Verlegung noch innerhalb des Bereiches", sagt Nürnbergs Stadtsprecher. Die Krankenhäuser im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen befinden sich demzufolge kontinuierlich im Austausch. "Das heißt, sie verständigen sich untereinander und fragen: 'Kannst du noch jemanden aufnehmen? Wir haben gerade zu viele.'" Eine interne Verlegung finde in der Region permanent statt. "So wird zum Beispiel ein Patient aus dem Uniklinikum Erlangen kurzfristig in ein Klinikum in West-Mittelfranken verlegt."
In Oberbayern, Niederbayern und Schwaben sei eine Patienten-Verlegung innerhalb des Regierungsbezirks dagegen meist nicht mehr möglich. Dort gebe es schlicht und einfach zu viele Patienten auf den Intensivstationen. Die Folge: "Die Patienten werden seit eineinhalb Wochen Richtung Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen verlegt." Aus Franken hätten bislang keine Erkrankten in andere Bundesländer transportiert werden müssen.
Kranke werden mit Bundeswehr-Maschinen und privaten Ambulanz-Jets ausgeflogen
Die "kleinräumige Verteilung" erfolgt indessen durch die Rettungsdienste von BRK, Johannitern, ASB und Co. "Diese bringen die Patienten mit Transportern zu nahe gelegenen Flughäfen." Von dort werden die Covid-19-Erkrankten dann mit Bundeswehr-Maschinen oder privaten Ambulanz-Jets ausgeflogen. Am vergangenen Freitag (26. November 2021) brachte der Luftwaffen-Airbus, der mitunter auch als "fliegende Intensivstation" bezeichnet wird, beispielsweise sechs Patienten vom schwäbischen Memmingen nach Nordrhein-Westfalen, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.
"Es kann auch vorkommen, dass ein Hubschrauber fliegt - je nachdem, wie weit und wohin es geht." Wichtig sei, dass die Transportwege zum jeweiligen Flughafen so kurz wie möglich ausfielen. "So eine Verlegung bedeutet natürlich auch immer eine starke Beanspruchung für die Patienten", betont Franke. So komme es bisweilen auch vor, dass ein Corona-Erkrankter nicht mehr verlegt werden könne, weil sich sein Gesundheitszustand verschlechtert habe. "Eine gewisse Stabilität muss noch da sein bei dem Patienten. Wenn sein Zustand zu kritisch ist, ist die Verlegung einfach ein zu hohes Risiko."