Mehrere Fälle aus Nürnberg wurden der Polizei gemeldet, in denen Unbekannte versucht haben sollen, den Kontakt zu Kindern aufzunehmen. Die Ermittler prüfen nun mögliche Zusammenhänge und haben bereits drei Männer genauer kontrolliert.
Verdächtige Beobachtungen in Franken: Nachdem mehrere Meldungen bei der Polizei eingegangen waren, weil Kinder aus dem Stadtgebiet Nürnberg von Unbekannten angesprochen wurden, äußert sich das Polizeipräsidium Mittelfranken zu den Hinweisen und gibt Verhaltenstipps.
Teilweise sollen den Kindern Süßigkeiten angeboten worden sein. Die Polizei nehme jede einzelne dieser Mitteilungen und die Besorgnis der Betroffenen sehr ernst, betont das Präsidium. Um mögliche Zusammenhänge zwischen den Fällen herstellen zu können, brauche es jedoch eine genaue Verifizierung, da die Personenbeschreibungen und geschilderten Handlungsmuster sehr deutlich voneinander abweichen würden.
Kinder in Nürnberg von Fremden angesprochen: Polizei klärt auf
Einen Bezug zu mehreren Einbrüchen in Kindergärten und Grundschulen im Zeitraum Anfang Oktober 2022 bis Anfang Dezember 2022, bei denen Wechselkleidung von Kindern gestohlen wurde, gebe es nicht, da zu diesen Fällen bereits am 8. Dezember 2022 ein Verdächtiger festgenommen wurde. Die Beamten der zuständigen Polizeiinspektionen seien über die Mitteilungen informiert, sensibilisiert und überwachen aufgrund der Besorgnis der Eltern präventiv die Bereiche um Schulen, dabei seien sowohl uniformierte Beamte als auch Polizisten in Zivil im Einsatz.
Das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei übernimmt die zentralen Ermittlungen und steht hier in engem Austausch mit den Beamten der Polizeidienststellen. So konnten zwischenzeitlich drei Männer im Alter von 24, 31 und 59 Jahren ermittelt werden. Ihnen können insgesamt circa ein Dutzend Fälle zugeordnet werden, wobei es nach derzeitigem Ermittlungsstand hierbei zu keinen strafrechtlich relevanten Handlungen kam, teilt das Präsidium mit.
Einer der Männer stehe aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen unter Betreuung, wobei der Hintergrund der Betreuung keinerlei sexuellen Bezug habe. Bei den Personen wurden sogenannte Gefährderansprachen durchgeführt. "Eine Gefährderansprache wird immer dann durchgeführt, wenn eine Person auf ein Fehlverhalten hingewiesen wird, jedoch keine Straftat vorliegt, die einen Beschuldigtenstatus und somit eine förmliche Vernehmung rechtfertigen würde", erklärt die Polizei dazu. Darüber hinaus wurde einer der Männer präventiv erkennungsdienstlich behandelt.
Polizei gibt Verhaltenstipps: Darauf sollten auch Eltern unbedingt achten
Zur Aufklärung von Schulen und Eltern wurden bereits mehrere Präventionsveranstaltungen unter Beteiligung der Polizei abgehalten, weitere seien geplant. Den bisherigen Ermittlungen zufolge sei nicht von einer konkreten Gefährdungssituation in Nürnberg auszugehen. Die Situation werde jedoch auch weiterhin genau beobachtet und die polizeilichen Maßnahmen, falls erforderlich, angepasst.
Sollte ein Kind von einem solchen Vorfall erzählen, den es erlebt hat, sollte die Polizei über den Notruf 110 verständigt werden. Eltern sollten aber unbedingt von eigenhändigen "Fahndungsaufrufen" in den sozialen Medien absehen, betont die Polizei. Zudem gibt das Präsidium noch einen wichtigen Ratschlag: Kleidungsstücke, Schultaschen etc. sollten nicht von außen sichtbar mit dem Namen des Kindes beschriftet werden. Auch Aufkleber auf den Autoscheiben mit dem Namen der Kinder sollten weggelassen werden. Denn: "Spricht ein Fremder das Kind mit Vornamen an, wird eine Vertrauensbasis suggeriert."