Nürnberger Bar muss nach sechs Jahren schließen: Das plant der Betreiber für die Zukunft

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Nürnberg: "Hannemann Bar" muss schließen - Das plant der Betreiber für die Zukunft
Norman Hannemann aus Nürnberg blickt zurück auf sechs Jahre "Hannemann Bar". In wenigen Tagen muss er sie räumen.
Nürnberg: "Hannemann Bar" muss schließen - Das plant der Betreiber für die Zukunft
Norman Hannemann

Norman Wetter kann seine "Hannemann Bar" in Nürnberg nur noch wenige Tage öffnen. Sein Verpächter kündigte ihm den Vertrag. Gerne würde er an einem neuen Standpunkt neu beginnen, denn im Laufe der Jahre habe sich eine Fanbase für die Vintage-Bar etabliert.

  • "Hannemann Bar" Nürnberg muss Ende März schließen
  • Im September 2021 kam die unerwartete Kündigung vom Verpächter
  • Betreiber ist seitdem auf der Suche nach neuer Location
  • Ein zweites Standbein hält ihn über Wasser

Sechs Jahre lang führte der Nürnberger Norman Wetter seine "Hannemann Bar" in der Johannesgasse 22. Ende September 2021 dann der unerwartete Einschnitt: Sein Verpächter kündigte ihm rechtmäßig mit einer Frist von sechs Monaten. Neben der Corona-Pandemie ein zweites Ereignis, das den 47-Jährigen dazu zwang, nach Lösungen zu suchen.

"Hannemann Bar" Nürnberg: Nach monatelangem Lockdown kam die Kündigung

Das Team der "Hannemann Bar" begrüße vor allem junge Leute und habe nicht selten bis 2 Uhr nachts geöffnet. Die Bar zeichne sich durch ihre Gemütlichkeit aus. "Sie ist im Vintage-Stil eingerichtet und sieht mit den Sofas, Sesseln und Tischen aus wie ein Wohnzimmer", erklärt Wetter. "Jeder ist willkommen und keiner muss sich an eine Etikette halten. Für die zentrale Lage haben wir auch faire Preise."

Diese Eigenschaften trügen dazu bei, dass sich die "Hannemann Bar" in den vergangenen Jahren in Nürnberg etabliert und eine "Fanbase" gewonnen habe. Er bedauere jedoch, dass er schon lange wenig Kontakt zu seiner Kundschaft habe, sagt Wetter. Ihn als Bar-Betreiber hätten die Lockdowns und Sperrzeiten besonders getroffen. Nur vereinzelt habe er in den vergangenen 24 Monaten öffnen können. Diese kurzen Öffnungen seien jedoch "nur ein Strohfeuer" gewesen. Die staatlichen Hilfen hätten immerhin die Fixkosten decken können. Über Wasser gehalten habe sich der Vater zweier Kinder hingegen mit einem Foodtruck, den er seit der Pandemie betreibe. 

Während andere Bars diese Zeit nicht überstehen und aus finanziellen Gründen schließen müssen, hätte Wetter angesichts der Lockerungen ab März seine Bar "definitiv" weiterbetrieben. Doch das Schicksal wollte es anders. Nach der Nachricht im September habe sich Wetter nach einem neuen Standort in Nürnberg umgeschaut. "Doch bis jetzt hat sich noch nichts ergeben." Seit Freitag (4. März) habe er noch ein letztes Mal geöffnet - eher er am 18. März die Türen der "Hannemann Bar" endgültig schließen müsse, um die Räume leerzuräumen, zu renovieren und Inventar zwischenzulagern.

Weinlokal soll in den Räumen der Bar eröffnen

Die nächsten Wochen stünden für Wetter im Zeichen des Abschiednehmens. Auch für sein Personal sei das Ende der Bar schade. "Meine Angestellten kannte ich nahezu alle vorher. Zwei waren beispielsweise meine beste Freundin und ihre Bekannte. Weil alle nur auf 450-Euro-Basis arbeiten, ist ihnen durch die Lockdowns glücklicherweise nicht alles weggebrochen." Anders als bei anderen Lokalitäten seien sie deshalb nach jeder coronabedingten Schließung zurückgekommen.

Ein Weinlokal solle am Standort der "Hannemann Bar" am 22. April 2022 öffnen, wisse Wetter vom Verpächter. Abgesehen von der Bar würden die Räume komplett umgestaltet. Insgesamt werde es hier wohl etwas gediegener weitergehen, schätzt er. Für die Wochen nach dem 18. März habe er vor, mit dem Kapitel Johannesgasse 22 abzuschließen und seinen Foodtruck weiterzubetreiben.

"Parallel dazu versuche ich zu schauen, ob sich irgendwie irgendwo was ergibt. Über's Knie brechen will ich nichts. Ob es in einem halben, Dreiviertel- oder ganzen Jahr sein wird, wird sich zeigen." Einige seiner Stammgäste hätten ihm jedenfalls versichert, für eine neue "Hannemann Bar" in Nürnberg auch etwas längere Wege in Kauf zu nehmen als bisher.