Nürnberg ist eine der höflichsten Städte Deutschlands - bei anderer Eigenschaft versagen die Bewohner aber völlig

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In Nürnberg sind die Menschen besonders höflich, heißt es in der Untersuchung einer E-Learning-Plattform. Doch scheinbar sind sie auch geizig.
Nürnberg ist eine der höflichsten Städte Deutschlands - bei anderer Eigenschaft versagen Bewohner völlig
Uwe Niklas (CTZ Nürnberg)

Nürnberg ist laut einem Ranking eine der höflichsten Städte Deutschlands. Bei einer Eigenschaft zum Thema Geld versagen die Bewohner allerdings.

  • Nürnberg laut Studie eine der höflichsten Städte Deutschlands
  • Verschlossene Haltung, Lärm, Drängeln: Befragung zu unhöflichen Handlungen
  • Doch sind Nürnberger etwa geizig?

Wie bewertet man die Unhöflichkeit und Höflichkeit einer Stadt? Das E-Learning-Unternehmen Preply hat sich dieser Aufgabe gestellt und Einwohnende in den größten Städten Deutschlands zu verschiedenen Verhaltensweisen befragt. Nürnberg kommt bei dem Ranking gut weg, doch enttäuscht auch bei einem Punkt.

Nürnberg laut Studie vierthöflichste Stadt Deutschlands - 12 Kriterien wurden abgefragt

Vom 2. bis zum 7. November 2022 hat das Unternehmen laut eigenen Aussagen 1525 Einwohnende in den 20 größten Städten Deutschlands befragt. "Um an der von Censuswide durchgeführten Umfrage teilzunehmen, war ein Wohnsitz von mindestens 12 Monaten erforderlich. Um die höflichsten und unhöflichsten Städte zu ermitteln, haben wir die Teilnehmenden gefragt, wie oft sie in ihrem Wohnort zwölf typische unhöfliche Verhaltensweisen beobachten", heißt es zur Methodik. Aus den Ergebnissen wurde dann ein Durchschnittswert für jede einzelne Stadt errechnet, um eine Rangfolge zu erstellen. 

Bei den unhöflichen Verhaltensweisen handelt es sich um folgende: In der Öffentlichkeit wird ständig aufs Smartphone geschaut, Autos lassen anderen im Verkehr keine Vorfahrt, Autos werden bei Fußgängern nicht langsamer, lautes Verhalten in der Öffentlichkeit, Fremde werden nicht wahrgenommen, Videos werden laut in der Öffentlichkeit angesehen, in der Öffentlichkeit wird über den Lautsprecher telefoniert, verschlossene Körpersprache, Missachtung des persönlichen Raums, Unhöflichkeit gegenüber Servicepersonal, kein Trinkgeld geben, Warteschlangen umgehen. 

Bei zehn von zwölf Handlungen schnitt Essen am schlechtesten ab und führt damit die Liste der unhöflichsten Städte an. Ihr folgen Dresden, Frankfurt, Köln, Dortmund und München. Die Höflichkeitsliste führt Bochum an. Platz zwei belegt Bremen, Platz drei Hannover und Platz vier die Frankenmetropole Nürnberg

Diese unhöflichen Verhaltensweisen wurden in Nürnberg besonders oft beobachtet

Von allen Unhöflichkeitskriterien sind in Nürnberg laut der Befragung "In der Öffentlichkeit mit Lautsprecher telefonieren", "Sich in Warteschlangen vordrängeln" und "In der Nähe von Fußgängern nicht abbremsen" am wenigsten vertreten. Häufig seien hingegen "Fremden keine Beachtung schenken", "Unhöflichkeit gegenüber dem Servicepersonal" und vor allem "In der Öffentlichkeit mit dem Handy beschäftigt sein".

"Unsere Ergebnisse sind eindeutig: Die Tatsache, dass die Menschen in ihr Smartphones vertieft sind, ist die gängigste unhöfliche Verhaltensweise in Deutschland", heißt es in der Auswertung. Preply hat die Teilnehmenden auch gefragt, "ob sie einheimische Menschen - also Menschen, die in der Stadt geboren und aufgewachsen sind - unhöflicher finden als zugezogene Menschen. Oder ob es dort keinen Unterschied gibt".

Nürnberg gehört demnach zu den Städten mit mehr unhöflicheren Einheimischen. Insgesamt seien nur 24,20 Prozent der Befragten der Meinung, dass Zugezogene unfreundlicher sind als die Einheimischen. Dazu bemerkt das Unternehmen aber: "Ob diese Wahrnehmungen der Wahrheit entsprechen, ist natürlich schwer zu sagen. Es könnte natürlich sein, dass Zugezogene sich weniger mit den lokalen Gepflogenheiten auskennen und daher für die Einheimischen eher unhöflich wirken."

Nürnberger sind laut Untersuchung sehr geizig - sie geben kaum Trinkgeld 

Und wie steht es mit der Großzügigkeit? Die Studie beleuchtet auch das Thema Trinkgeld. Die Befragten sollten aus mehreren Aussagen wählen, denen sie zustimmen. Dazu gehören: "Ich gebe regelmäßig Trinkgeld", "Ich gebe nur Trinkgeld, wenn der Service ausgezeichnet war", "In meiner Stadt geben die Menschen selten Trinkgeld", "Trinkgeld zu geben ist eine gute Angewohnheit" und "Es ist unhöflich, kein Trinkgeld zu geben".

Bremen zeigt sich als spendabelste Stadt mit 9,8 Prozent durchschnittlichem Trinkgeld. Bei einem Wert von 7,38 Prozent belegt Nürnberg den drittletzten Platz und ist damit eine der geizigsten Städte des ganzen Landes. Preply endet mit einem positiven Fazit: "Zwar zeigen unsere Ergebnisse, dass die Menschen in einigen Städten höflicher sind als in anderen, grundsätzlich haben die Deutschen aber eine durchaus höfliche Natur.

Auf der "Unhöflichkeits-Skala" von 1 bis 10 (zehn heißt am unhöflichsten) liege der Durchschnittswert aller Städte zusammengenommen bei 5,84, der höchste bei 6,47 und der niedrigste bei 5,17.

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